Chris Burden

Chris Burden

Chris Burden (* 11. April 1946 in Boston) ist ein US-amerikanischer Künstler, der in den frühen 70er Jahren stark zur Begründung der Body-Art beitrug.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Chris Burden wurde 1946 als Sohn eines Ingenieurs und einer Biologin in Boston geboren. Nach einer Kindheit in Frankreich und Italien schloss er zuerst die High School in Cambridge, Massachusetts ab und schrieb sich anschließend in Claremont für Architektur, Physik und schließlich Kunst ein. 1971 beendete er sein Studium an der University of California in Irvine; für seine Abschlussarbeit Five-Day Locker Piece schloss er sich fünf Tage lang in einem Spind ein, in dem lediglich eine Flasche mit Trinkwasser und eine weitere für Urin angebracht waren.[1] Im Laufe der 1970er Jahre stieg Burden zu einem der wichtigsten amerikanischen Vertreter der Body-Art auf, wandte sich aber auch anderen Kunstformen wie der Konzeptkunst und der Installation zu. 1978 wurde er an der UCLA zum Professor berufen und Leiter des Bereichs „Neue Medien“. 2004 legten er und seine ebenfalls an der UCLA lehrende Ehefrau Nancy Rubins aus Protest ihre Hochschulämter ab, nachdem die Hochschulleitung sich gegen die Exmatrikulation eines Studenten ausgesprochen hatte, der während eines Seminars mit einer Pistolenattrappe einen Suizid vorgetäuscht hatte.[2] Chris Burden lebt und arbeitet derzeit in Topanga.

Werk

Burdens Werk umfasst verschiedene Kunstgattungen, und bezieht oft extreme oder offen schockierende Ideen und Vorgänge ein. Seine frühen Arbeiten führten dabei bis hin zu Verletzungen des Künstlers selbst, wie in der Arbeit Shoot (1971), in der sich Burden durch einen Freund in einer Galerie mit einem Gewehr in den Arm schießen ließ.[3] 1975 legte Burden sich für die Arbeit Doomed (1975) im MCA unter eine Glasplatte, wobei er auf einer – den Veranstaltern nicht bekannten – Notiz im Vorfeld festgelegt hatte, so lange in dieser Position zu verharren, bis er durch das Museumspersonal darin unterbrochen werden würde – was erst nach über 45 Stunden geschah. In einem später geführten Interview äußerte Burden Verwunderung darüber, dass das Personal trotz seiner zunehmenden körperlichen Bedrängnis nichts unternommen hatte.[4]

Burden wandte sich darauf zunehmend von der Performance- und Body-Art ab; in späteren Arbeiten ist die provokative Haltung vielmehr ins Ironische übertragen. In der auf der documenta 6 gezeigten Videoarbeit Promo (1976) wird Chris Burdens Name in einer Reihe mit berühmten Künstlern von Leonardo da Vinci bis Pablo Picasso genannt; nach zweifacher Wiederholung erscheint schließlich die Angabe „paid by Chris Burden – artist“.[5] In Arbeiten wie Flying Steamroller (1996) – einer karussellartig gehängten, rotierenden, zwölf Tonnen schweren Dampfwalze – oder Ghost Ship (2005) – einer sich mittels GPS selbst navigierenden Yacht – verlagert Burden das riskante Experiment der frühen Arbeiten in die Technik.

Im Mai 2009 realisierte Burden im Middelheim-Skulpturenpark von Antwerpen seine dritte Beam Drop-Installation: Aus 50 Metern Höhe ließ ein Kran etwa 100 Stahlträger in ein 12 mal 12 Meter großes Becken mit Flüssigbeton fallen, „sodass die Stahlträger wie überdimensionale Mikado-Stäbe im Boden stecken blieben und mit Hilfe von Zufall und Schwerkraft“ eine abstrakte Skulptur entstand.[6]

Ein weiterer Beam-Drop-Schauplatz ist eine Zementgrube in der Nähe von Brumadinho im Bundesstaat Minas Gerais in Brasilien. Hier ließ Chris Burden in Beam Drop Inhotim 71 Eisenträger aus 45 Meter Höhe vertikal in eine Zementgrube fallen. Der Eindruck eines gewollten Unfalls ist gelungen.

Einzelnachweise

  1. Peter Schjeldahl: „Performance – Chris Burden and the limits of art“, in: The New Yorker, 14. Mai 2007 (Englisch)
  2. Jenny Hontz: „Gunplay, as Art, Sets Off a Debate“, in: New York Times, 5. Februar 2005 (Englisch)
  3. Dokumentation mehrerer Arbeiten von Chris Burden von 1971-1974 bei UbuWeb
  4. Colleen Mastony: „Fearless, ’Doomed’ artist to reappear“, in: Chicago Tribune, 4. Dezember 2007 (English)
  5. Information zur Arbeit Promo bei MedienKunstNetz
  6. Kerstin Schweighöfer: Künstler gehen nicht in Rente art-magazin.de, Chris Burden Interview, 4. Juni 2009

Weblinks


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