- Schacht Marie
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52.23684811.091117Koordinaten: 52° 14′ 13″ N, 11° 5′ 28″ O
Der Schacht Marie ist ein ehemaliges Kalibergwerk in Beendorf (Sachsen-Anhalt).
Geschichte
Der Kalibergbau in Beendorf setzte 1897 ein. Aus dieser Zeit stammt das Schachtgebäude. Zur Zeit des Nationalsozialismus verpachtete der damalige Eigentümer der Schachtanlage, der Burbach Konzern, die Anlage an die Wehrmacht und Luftwaffe.
Die Luftwaffe nutzte die unterirdischen Salzstollen zur sicheren Lagerung von FLAK-Munition. Ab Februar 1944 wurden weitere Berliner Rüstungsunternehmen in den Schacht verlagert. Diese Verlagerung ging einher mit der Gründung des KZ Beendorf im Februar/März 1944. In Beendorf war unter anderem ein Außenlager des KZ Neuengamme. Für den Aus- und Umbau des Schachtes Marie war das Ingenieurbüro Walter Schlempp verantwortlich. Es organisierte u.a. die Unterbringung der Luftfahrtgerätewerk Hakenfelde GmbH und den dazu erforderlichen Umbau von Schachtröhre und Fördereinrichtung.
Viele Häftlinge aus Ungarn, Polen, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und der UdSSR wurden in das Außenlager gebracht. Ebenfalls wurden Insassen anderer Konzentrationslager nach Beendorf verlegt, unter anderem aus Buchenwald, Sachsenhausen, Auschwitz, Bergen-Belsen und Neuengamme selbst. Die männlichen Insassen wurden hauptsächlich zum Ausbau der unterirdischen Anlagen eingesetzt, während die weiblichen zur Rüstungsproduktion herangezogen wurden. Die Verlegung von Insassen nach Beendorf erfolgte bis in das Jahr 1945. Ab dem Jahre 1944 erfolgte neben der Produktion von Munition für die Luftwaffe und Marine auch eine Produktion von V1- und V2-Elektronikteilen. Am Tag wurde zwölf Stunden in zwei Schichten gearbeitet, je Insasse 72 Stunden die Woche.
Nach einem offiziellen Bericht vom 25. März 1945 arbeiteten insgesamt 2021 Frauen und 749 Männer im Lager, unter anderem auch ein Kommando sowjetischer Soldaten (etwa 200), italienische Kriegsgefangene und etwa 3000 Zwangsarbeiter aus ganz Europa. Aufgrund der gestiegenden Bedeutung des Standorts Beendorf wurde in den späten Kriegsjahren versucht, den weißen Salzaushub vor den unterirdischen Anlagen mit Bäumen und sonstigen Holzresten zu tarnen, um eine mögliche Bombardierung durch Luftangriffe zu verhindern. Die Bestandteile dieser Tarnvorrichtung sind auch heute noch deutlich zu erkennen.
Heutige Situation
1971 wurde aufgrund der Initiative des örtlichen Schuldirektors ein Ausstellungsraum in der dem Schacht angrenzenden Schule eingerichtet. Aufgrund der seit dem Fall der Mauer zunehmenden Besucherzahl bemüht sich die Gemeinde Beendorf um die Neugestaltung der Ausstellung.
Im Jahr 2000 feierte die Gemeinde Beendorf 850-jähriges Jubiläum. Im Rahmen dieses Jubiläums bestand für Außenstehende die Möglichkeit die übrigen Schachtanlagen zu besichtigen.
Der Schacht Marie gehört zum Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben (ERAM).
Weblinks
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