Scheunenfund

Scheunenfund
Ein Opel aus einem Scheunenfund
US-Scheunenfund 1970er Dodge Coronet beim Import nach Deutschland

Als Scheunenfund oder Garagenfund bezeichnet man hauptsächlich das Auffinden eines alten Fahrzeuges, das jahrzehntelang an einem Ort abgestellt und dort „vergessen“ wurde, bzw. analog die dabei aufgefunden Fahrzeuge selbst. Aber auch andere in Vergessenheit geratene und dann wiedergefundene Gegenstände, wie z. B. Militaria, Briefmarken oder Haushaltsgegenstände, werden unter Sammlern so bezeichnet.

Fahrzeuge wurden aus unterschiedlichen Gründen abgestellt, z. B. weil eine Reparatur seinerzeit nicht mehr lohnte, man sich ein neues Fahrzeug angeschafft hatte oder ein Restaurierungsprojekt nicht umgesetzt wurde. Manchmal werden solche Fahrzeuge erst entdeckt, wenn der Besitzer verstorben ist.

Inhaltsverzeichnis

Alltagsfahrzeuge

Oft handelt es sich um Modelle, die zur Zeit ihrer Einlagerung weit verbreitete Alltagsfahrzeuge waren. Während ihres jahrzehntelangen Stillstands verschwanden die zeitgenössischen Modelle aber allmählich aus dem Straßenbild, sodass das wiederentdeckte Fahrzeug, sofern es in gutem Zustand ist, nun einen seltenen Youngtimer oder gar Oldtimer mit meist geringer Laufleistung darstellt, der je nach heutigem Image des jeweiligen Modells im Wert sogar wieder gestiegen sein kann.

Der technische und optische Zustand hängt sehr von den Lagerbedingungen ab. Stand das Fahrzeug überdacht, trocken und gut belüftet, kann es erstaunlich gut erhalten sein.[1] Schlechte Belüftung und vor allem Feuchtigkeit können zu Schimmel an der Inneneinrichtung und Rostschäden an der Karosserie führen.

Manche Teile von Fahrzeugen, vor allem Dichtungen aus Gummi und Kork, können nach jahrzehntelanger Standzeit durch ihre natürliche Alterung unbrauchbar geworden sein. Manche Metallpassungen, z. B. in Bremszylindern, neigen dazu, nach langer Standzeit auch unter besten Bedingungen „fest“ zu sein.

Wegen des Trends zu unrestaurierten Fahrzeugen ist das Interesse an gut erhaltenen Scheunenfunden gestiegen, die zum Teil sogar noch fahrbereit sind. Aber auch Fahrzeuge in desolatem Zustand werden von engagierten „Schraubern“ mit, zum Teil erheblichem Aufwand restauriert. Selbst bis zur Unrestaurierbarkeit verfallene Fahrzeuge können noch als Teileträger beachtliche Erlöse erzielen, da sie oft brauchbare Ersatzteile enthalten, die sonst kaum mehr erhältlich sind.

Raritäten und Schätze

Scheunenfund Jaguar E-Type auf einer Verkaufsausstellung

Seltene Fahrzeuge, oder Fahrzeuge, die in limitierter Auflage hergestellt wurden, werden nach ihrem Auffinden häufig auf Auktionen zu Preisen weit oberhalb ihres Anschaffungspreises versteigert. Viele dieser von Liebhabern ersteigerten Kraftfahrzeuge werden dann als Geldanlage oder Sammlerstücke nicht im Straßenverkehr genutzt. Einige werden jedoch bei Oldtimerrennen, Oldtimertreffen, Messen, speziellen Ausstellungen der Fahrzeughersteller oder Werbeveranstaltungen der Öffentlichkeit gezeigt. Da sie häufig als Raritäten oder Oldtimer gelten, ist ihr Einsatz im täglichen Straßenverkehr meist nur auf wenige Tage mit guter Witterung beschränkt.

Auch nicht alltägliche Fahrzeuge wurden als „Scheunenfund“ wiederentdeckt, wie z. B. ein 1968er Aston Martin DB 6 Vantage,[2] oder ein Bugatti 57 SC Atalante[3] und konnten so der Nachwelt erhalten bleiben.

In der Kategorie der besonders wertvollen Fahrzeuge werden meist solche, die wegen ihres Erhaltungszustandes als unrestaurierbar gelten, konserviert und im Original bewahrt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Dornröschen-Käfer
  2. Bieterschlacht um Scheunenfund
  3. Bugatti wachgeküsst

Literatur

  • Halwart Schrader und Herbert Hesselmann (Fotos): Sleeping Beauties: Schlafende Schönheiten. Edition Olms, 1. Auflage September 2007, ISBN 978-3-283005-49-8

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