Scheunenkirche Dettenheim

Scheunenkirche Dettenheim

Die Scheunenkirche St. Gunthildis ist ein katholischer Kirchenbau in Dettenheim bei Weißenburg in Bayern im Bistum Eichstätt.

Die Scheunenkirche
Innenansicht
Altarraum

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Scheune, in deren nördlichen Hälfte der Sakralraum eingerichtet ist, liegt im südlichen Teil des Dorfes westlich der durch Dettenheim führenden Bundesstraße 2, der Donauwörther Straße.

Geschichte

Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich Flüchtlinge katholischen Glaubens in dem evangelischen Dorf Dettenheim an. Der am 30. Juni 1946 vom Eichstätter Bischof Michael Rackl zum Flüchtlingsseelsorger der Diözese Eichstätt ernannte Leitzmeritzer Domkapitular Georg Zischek (* 16. Februar 1892; † 14. September 1979) brachte Josef Dürmuth, ehemals Pfarrer von Gottesgab im Erzgebirge, als ständigen Seelsorger nach Dettenheim. Die Gottesdienste wurden im „Blauen Saal“ des im Privatbesitz befindlichen Dettenheimer Schlösschens abgehalten. Nach Dürmuths Tod im Jahr 1956 übernahm der Ellinger Kaplan Gregor Schneid († 20. April 1967 als Pfarrer von Markt Berolzheim) als Kurat die Seelsorge in Dettenheim. Bei den Gottesdiensten herrschte bedrückende Enge. Schließlich erreichte Kurat Schneid, dass er einen Teil einer zum Dettenheimer Schlösschen gehörenden Scheune zu einem festen Gottesdienstraum umgestalten konnte. Er fungierte dabei nicht nur als Bauherr, sondern auch als Architekt, Techniker, Maurer, Zimmermann und Künstler. Die Gemeinde Dettenheim unterstützte den Umbau mit Material und die evangelische Bevölkerung mit Arbeitseinsätzen. Die dabei entstandene ungewöhnliche Kirche und die damals nicht minder ungewöhnliche ökumenische Zusammenarbeit bei ihrer Errichtung fand ein vielfaches Echo in Tageszeitungen und Illustrierten.

Die Einweihung erfolgte am 23. Dezember 1956 durch den Eichstätter Dompropst Dr. Ludwig Bruggaier im Beisein von Ehrengästen des kirchlichen und des öffentlichen Lebens. Die Kirche ist der Heiligen Gunthildis vom nahen Suffersheim geweiht.

Seit 1976 wird die Scheunenkirche von der katholischen Pfarrei St. Willibald in Weißenburg betreut. 2007 gehörten zur Seelsorgestelle Dettenheim 74 Katholiken.

Beschreibung

Die Scheune von 1814 ist aus Jura-Bruchsteinen aufgeführt und besteht im oberen Stockwerk aus Fachwerk. Das Dach ist legschiefergedeckt. Am Giebel ist ein aus zwei Wagenachsen gefertigtes Kreuz aufgerichtet. Vor der Scheune steht ein hölzerner Glockenträger mit einer Glocke. Der Sakralraum zeigt im Innern unverputztes Jura-Bruchsteinmauerwerk. Der nach Westen angebaute, durch drei Dachöffnungen belichtete Altarraum ist verputzt. Die Kirchenpatronin ist auf einem von Kurat Schneid entworfenen Teppich ikonenhaft abgebildet, der über der Tabernakel-Nische an der Stirnwand des Chors hängt; die lateinische Gebetsinschrift lautet:„Tu prece condigna Gunthildis adesto benigna‟ („Du mit würdiger Bitte, gnädige Gunthildis, steh' uns bei!‟). Der Altar, bereits 1956 als Volksaltar gestaltet, besteht aus einer großen Jurasteinplatte, die auf einem Jura-Mauersockel ruht. Über dem Altar hängen an Ketten ein schmiedeeisernes Kreuz und zwei schmiedeeiserne Kerzenträger. Das im Bodenbelag vor dem Chor abgebildete Deutschordenskreuz erinnert daran, dass Bauherr Gregor Schneid Marianer des Deutschen Ordens war. Die Orgel von 1746 auf dem ehemaligen Heuboden kam aus Niedermauck nach Dettenheim.[1]

Würdigung

„Der intime heimatliche Juracharakter und die kunstvolle Abstimmung der natürlichen Baustoffe geben dieser kleinen Andachtsstätte eine einzigartige Ausstrahlung.“ (Festschrift 1996, S. 44)

Literatur

  • "Der Kaplan" - Das Leben des Gregor Schneid; 2010, Walter E. Keller-Verlag, Treuchtlingen und Berlin; ISBN 978-3-934145-77-1
  • DETTENHEIM Scheunenkirche St. Gunthildis (kath.). In: Werner Somplatzki: Kirchen in Altmühlfranken. Treuchtlingen: Keller 1990, S. 66-69
  • 40 Jahre Scheunenkirche St. Gunthildis Dettenheim. 125 Jahre Pfarrkirche St. Willibald Weißenburg. 25 Jahre Caritas-Altenheim St. Walburg Weißenburg. Festschrift der Kath. Pfarrgemeinde Weißenburg. O. O. o. J. (Weißenburg 1996)
  • Dettenheim. Kath. Filialkirche St. Gunthildis. In: Johann Schrenk und Karl Friedrich Zink: GottesHäuser. Kirchenführer Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Treuchtlingen/Berlin: wek-Verlag 2008, S. 32-34

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schrenk/Zink, S. 33
48.98527777777810.945833333333

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