Schillingscapellen

Schillingscapellen

Schillingscapellen ist ein 1197 gegründetes und 1802 aufgelöstes ehemaliges Kloster. Es gehörte zur Diözese Köln und wurde zunächst vom Orden der Prämonstratenserinnen, etwa seit 1450 dann von den Augustinerchorfrauen betrieben. Schillingscapellen liegt am Westhang der Ville, etwa einen Kilometer südöstlich des Dorfes Dünstekoven in der Gemeinde Swisttal im Rhein-Sieg-Kreis. Das ehemalige Damenstift dient heute als landwirtschaftliches Gut und heißt Gut Capellen. Von der ehemaligen dreischiffigen Stiftskirche existieren nur noch Fragmente. Ende der 1990er Jahre wurde die Anlage saniert und zu mehreren Wohneinheiten umgebaut.

Geschichte

Ehemals zum Kloster gehörige Rosa Mystica-Figur aus dem 12. Jahrhundert, die seit 1806 in Buschhoven verehrt wird.

Schillingscapellen wurde von Ritter Wilhelm von Buschfeld, Herr zu Bornheim, gegründet. Er wurde auch Schilling genannt, wovon sich Schillingscapellen ableitet. Nach einer Legende soll Ritter Wilhelm an dieser Stelle ein Marienbild vorgefunden haben, worauf er im Wald eine Kapelle bauen ließ. Nach seiner Rückkehr von einem der Kreuzzüge stiftete er seinen Besitz und ließ das Kloster neben der Kapelle errichten. Zwei Urkunden aus dem Jahr 1197 bestätigen die Gründung des Klosters. Nach Wilhelms Tod traten seine Töchter ins Kloster ein und Laetitia, die Jüngere, wurde die erste Äbtissin. Im Laufe der Jahre bekam das Kloster Ländereien, Höfe, Reliquien und Schätze geschenkt. Die alte romanische Marienfigur wurde in der alten Kapelle ausgestellt und zog später große Scharen von frommen Pilgern an. Schillingscapellen galt als ein Wallfahrtsort und lag auf einer Pilgerroute, die von Trier über Köln bis nach Aachen führte. Nach dem Einmarsch französischer Revolutionstruppen am 6. Oktober 1794 trat Preußen 1801 die linksrheinischen Gebiete an Frankreich ab. Auch das Kloster Schillingscapellen wurde säkularisiert.

Die letzte Äbtissin Maria Freiin von Storchenfeld zog in den nahegelegenen Ort Buschhoven um und nahm sämtliche Ausrüstungsgegenstände des Klosters mit, darunter auch die Marienstatue Rosa Mystika. Als Buschhoven 1803 eine eigenständige Pfarrgemeinde wurde, fiel auch Dünstekoven dazu, das vorher zur Heimerzheimer Pfarrgemeinde gehört hatte. Nur drei Jahre später kam Dünstekoven wieder zu Heimerzheim, doch die Statue verblieb in Buschhoven, das von da an Schillingscapellen als Wallfahrtsort ablöste.

Nach der Säkularisation kaufte Michael von Bury das Kloster, ließ einige Gebäude abreißen und den Kreuzgang zumauern. 1828 kam das Gut in den Besitz des Grafen Clemens von Kurzrock, dem Schwiegersohn des Michael von Bury, der es 1829 an Karl Freiherr von Boeselager verkaufte. 1930 wurde die Kapelle renoviert und wieder hergerichtet, nachdem sie vorher als Viehstall und Rumpelkammer diente. Gut Capellen befindet sich bis heute im Besitz der Familie von Boeselager. Manchmal finden noch Prozessionen von der Kapelle bis nach Buschhoven statt.

Südwestlich der Gebäude befinden sich ausgedehnte Teiche, die vom Buschbach gespeist werden. Früher gab es auch einen Wassergraben, der Wasser von der Swist heranführte. Von diesem existiert heute nur noch ein Teilstück; den Verlauf zwischen Vershoven und Guten Capellen kann man jedoch noch nachvollziehen.

Weblinks

  • Deutsche Stiftung Denkmalschutz [1]
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