- Heimerzheim
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Heimerzheim Gemeinde SwisttalKoordinaten: 50° 43′ N, 6° 55′ O50.71686.9159132Koordinaten: 50° 43′ 0″ N, 6° 54′ 57″ O Höhe: 132–162 m ü. NN Fläche: 16,94 km² Einwohner: 6.207 (1. Jan. 2010)[1] Eingemeindung: 1. Aug. 1969 Postleitzahl: 53913 Vorwahl: 02254 Lage von Heimerzheim in Nordrhein-Westfalen
Heimerzheim ist der größte Ort in der Gemeinde Swisttal im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis. Ortsvorsteher ist Hermann Leuning (SPD). Am 1. Januar 2010 hatte Heimerzheim 6207 Einwohner [2]. Das Dorf liegt am Rand der Ville bzw. auf der Westkante des Vorgebirges zwischen Swist und Kottenforst.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Heimerzheim im Jahr 1074, seine Güter und Ländereien gehörten zum St.-Kunibert-Stift in Köln. Unter den Besitztümern des Stiftes waren die Grundstücke zu Heimerzheim die bedeutendsten, die seinen Reichtum mehrten. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts übten die Besitzer von sechs Bauernhöfen zusammen mit einem Vertreter des Stiftes die gerichtliche Herrschaft über die „Herrlichkeit Heimerzheim“ aus. Unter den Höfen war der Fronhof der herausragende, in welchem die Gerichtsverhandlungen stattfanden. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts besaß das Fronhofsgericht einen eigenen Gerichtsbezirk. Der Hof existierte bis in die frühen 1980er Jahre, doch dann wurden die Stallungen und Nutzgebäude abgerissen. Im ehemaligen Hauptgebäude befindet sich heute die Fronhof-Apotheke.
Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum 2. Weltkrieg existierte eine jüdische Glaubensgemeinschaft im Ort. Ein Teil des jüdischen Friedhofes ist erhalten geblieben und befindet sich am heutigen Dornbuschweg.
Anfang des 20. Jahrhunderts sollte die Bahnstrecke Liblar-Rech an Heimerzheim vorbeiführen. Für Heimerzheim war im Bereich der heutigen Autobahnauffahrt ein Bahnhof vorgesehen; so trug auch die heutige „Weststraße“ bis 1969 den Namen „Bahnhofstraße“. Die Bauten waren bis auf das Bahnhofsgebäude und die Schienen fertiggestellt, bevor 1924 die Arbeiten eingestellt wurden.
Während des Zweiten Weltkriegs befanden sich zwei Kriegsflughäfen in der Nähe, der eine zwischen Straßfeld und Ollheim, der andere bei Dünstekoven. Aufgrund dieser Tatsache und der strategisch günstigen Lage am Rand des Vorgebirges bzw. der Ville geriet Heimerzheim gegen Ende des Krieges immer mehr ins Visier alliierter Kampfflieger. Um die Alliierten am Einmarsch nach Bonn zu hindern, wurde die „Festung Heimerzheim“ mit ca. 40 km Schützengräben umgeben und zahlreiche Geschütze aufgestellt. Am 3. März 1945 warfen Flieger Bombenteppiche auf Heimerzheim ab und zerstörten große Teile des Ortes. Der Angriff kostete 180 Menschen das Leben, darunter waren Dorfbewohner, Flüchtlinge und Soldaten. 1959 wurde zum Gedenken an die bei dem Luftangriff ums Leben gekommenen Bürger und den in diesem Gebiet gefallenen Soldaten ein Ehrenfriedhof errichtet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1980er Jahre wuchs das Dorf stark von etwa 1500 auf über 6000 Einwohner an. Am 1. August 1969 verlor die Gemeinde Heimerzheim, zu der auch das Dorf Dünstekoven gehörte, im Zuge der kommunalen Neuordnung ihre Selbstständigkeit.[3] Heimerzheim und Dünstekoven wurden in die neu entstandene Gemeinde Swisttal eingegliedert.
1961 und 1984 ereigneten sich starke Hochwasser der Swist. Dabei wurden große Teile des Ortszentrums teilweise meterhoch überflutet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Der Ort hat zwei Wasserburgen, im Norden Burg Kriegshoven und im Süden Burg Heimerzheim; beide sind in Familienbesitz.
Der Eiserne Mann ist eine geheimnisumrankte Stele aus Eisen, die um 1625 im Kottenforst zwischen Heimerzheim und Alfter vermutlich als Grenzzeichen errichtet wurde.
Heimerzheim hat ein reges Vereinsleben; neben dem Karneval und Rosenmontagszug ist eines der dörflichen Höhepunkte das Schützenfest, das jährlich am ersten Wochenende im Juli stattfindet.
→ Jüdischer Friedhof (Heimerzheim)
Kirchen
Katholische Kirche Sankt Kunibert
Die Pfarrgemeinde Sankt Kunibert Heimerzheim gehört zum Pfarrverband Swisttal. Die Pfarrgemeinde Sankt Kunibert Heimerzheim liegt im Erzbistum Köln. Erstmals erwähnt wurde die Pfarrkirche in Dokumenten aus dem Jahr 1074. Im Jahre 1864 wurde die alte Pfarrkirche aufgrund des schlechten Zustandes abgerissen und neugebaut. Das im klassizistischen Stil erbaute Gebäude wurde von dem Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner entworfen und im Jahr 1847 errichtet. Sein Markenzeichen ist der dreigeschossige Turm an der Westseite, der auch weit außerhalb des Dorfes noch sichtbar ist. Während eines Luftangriffes während des 2. Weltkrieges wurde die Pfarrkirche im März 1945 schwer beschädigt. Erst Jahre später wurde sie völlig wiederaufgebaut.
Evangelische Maria-Magdalena-Kirche
Die evangelische Kirchengemeinde Heimerzheim gehört zum Kirchenkreis Bad Godesberg in der evangelischen Kirche im Rheinland. Das ehemalige Gemeindezentrum am Sebastianusweg wurde Anfang der 1990er Jahre erheblich erweitert und ein Kirchturm errichtet. Im Zuge dessen erhielt es den Namen Maria-Magdalena-Kirche.
Baptistische Gemeinden
Die evangelische Baptistengemeinde Heimruf hat eine eigene Kirche am Höhenring, es gibt zudem weitere Gemeinden.
Schulen
Swistbachschule
Die Swistbachschule trug früher den Namen Gemeinschaftsgrundschule Heimerzheim. Im 19. Jahrhundert war die Grundschule in einem Gebäude unmittelbar neben der katholischen Kirche untergebracht. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das neue Schulgebäude auf der anderen Seite der Swist gebaut. Dieses wurde in den 50er und 70er Jahren erheblich erweitert.
Georg-von-Boeselager-Schule
Die Hauptschule Heimerzheim erhielt ihren Namen nach Georg Freiherr von Boeslager. Sie verfügt über einen eigenen Realschulzweig und wird auch von Schülern aus vielen umliegenden Orten besucht. Das Schulgelände besteht aus einem Hauptgebäude von 1974 mit Aula, darüber hinaus aus zwei Sporthallen, einem Lehrschwimmbad und wird zur Zeit (2010) um eine Mensa erweitert.
Wirtschaft und Institutionen
Die Außenstelle FH-Bund (Fachbereich Öffentliche Sicherheit) in Heimerzheim dient unter anderem dem BND, dem BKA sowie dem Verfassungsschutz[4] als Ausbildungsstätte. Die Einrichtung befindet sich auf dem Gelände der seit 1975 ansässigen Bundespolizei (früher: Bundesgrenzschutz).
Das Wehrwissenschaftliches Institut für Werk- und Betriebsstoffe (WIWeB), früher Bundesinstitut für Chemisch-Technische Untersuchungen (BICT), unterhielt bis 2009 ein Versuchs- und Forschungsgelände am "Großen Cent" im Wald östlich des Dorfes. Dieser Standort wurde jedoch aufgegeben, das Gelände wird in Zukunft ebenfalls durch die Bundespolizei genutzt werden.
Heimerzheim verfügt über ein Gewerbegebiet im Nordosten des Ortes, mehrere Lebensmitteldiscounter und diverse lokale Geschäfte.
Verkehrsanbindung
Heimerzheim verfügt über eine eigene Autobahnausfahrt (Swisttal-Heimerzheim) an der A 61 und ist mit dem Auto gut erreichbar. Es existieren Busverbindungen nach Bonn (Linie 845), Rheinbach (Linie 805), Euskirchen (Linie 806) und Weilerswist (Linie 986) und neuerdings auch nach Bornheim (Linie 882(Taxi-Bus)) als Teil des öffentlichen Nahverkehrs im Verkehrsverbund Rhein-Sieg.
Söhne und Töchter Heimerzheims
- Philipp Freiherr von Boeselager, Offizier und Widerstandskämpfer, auf Burg Heimerzheim
- Georg Freiherr von Boeselager, Offizier und Widerstandskämpfer, auf Burg Heimerzheim
Weblinks
- Arbeitskreis Heimat
- Pfarrverband Swisttal
- Evangelische Kirche Swisttal
- Freiwillige Feuerwehr Swisttal-Heimerzheim
Einzelnachweise
- ↑ Website der Gemeinde Swisttal
- ↑ Inklusive Zweitwohnsitze, Quelle: Website der Gemeinde Swisttal
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
- ↑ Liste der Hochschulen in Deutschland
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