- Abszeß
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Ein Abszess ist eine umkapselte Eiteransammlung in einer nicht präformierten Körperhöhle, die durch entzündliche Gewebseinschmelzung entsteht.
Pathologisch gesehen keine Abszesse, sondern abgekapselte Empyeme in der Bauchhöhle sind der sogenannte subphrenische Abszess (unter dem Zwerchfell gelegen), der perityphlitische Abszess (neben dem Wurmfortsatz gelegen) und der Douglasabszess.
Inhaltsverzeichnis
Diagnostik
- klinische Zeichen:
- nur bei oberflächlichen Abszessen: Rötung und Schwellung
- Schmerzen und Spannungsgefühl durch Schwellung
- Fieber, Schüttelfrost
- Labor: ansteigende Entzündungswerte (CRP, Leukozyten)
- bildgebende Diagnostik:umschriebene Flüssigkeitsansammlung
- im Ultraschall
- (zusätzlich Dichtebestimmung möglich) in Computertomografie oder Magnetresonanztomografie
- Punktion:
- sichtbarer Eiter
- positive Bakterienkultur (und Resistogramm)
Ursache
Abszesse können ohne offenbare äußere Ursache auftreten, aber sie können auch Folge einer Operation, einer Spritze, eines Fremdkörpers oder durch eine Abwehrschwäche des Betroffenen begünstigt sein.
Die Mehrzahl der Abszesse wird durch eine Infektion mit Bakterien hervorgerufen. Krankheitserreger ist bei chronischem Auftreten oft eine Form des Staphylococcus aureus.
Es gibt aber auch sterile Abszesse, aus deren Eiter sich keine Erreger isolieren lassen.
Die oberflächlichen Abszesse zeigen eine typische Entzündungsreaktion mit Erwärmung (Hyperthermie) in der Umgebung. Es gibt selten aber auch kalte Abszesse ohne eine solche, typisch bei Tuberkulose. Um einen Abszess baut der Körper einen Schutzwall aus Granulationsgewebe auf, die sogenannte Abszessmembran. In diesem Randwall konzentriert der Körper Abwehrzellen. Da im Blut befindliche Antibiotika in der Regel durch diese Membran nicht in ausreichender Konzentration in die Abszesshöhle diffundieren, ist alleinige Antibiose therapeutisch oft nicht ausreichend.
Komplikationen
Wird ein Abszess nicht ausreichend bzw. unsachgemäß behandelt, kann er sich durch die Haut fistelnd entleeren, in Körperhöhlen oder Hohlorgane einbrechen oder über die Blutbahn streuen, einen Hirnabszess oder andere Organabszesse bewirken oder im schlimmsten Fall über eine Sepsis („Blutvergiftung“) zum Tode des Betroffenen führen.
Therapie
Im Anfangsstadium kann bei oberflächlichen Abszessen ein Behandlungsversuch mit lokalen kühlenden Mitteln gemacht werden.
Die entscheidende Therapie besteht jedoch im Eröffnen und Abfließenlassen des Eiters. Oft geschieht dies in Form einer Operation, bei der nach Eröffnung und Entleerung die Abszesshöhle gespült und eine Drainage eingelegt wird. Bei unzugänglichen Abszessen, wie häufig in der Bauchhöhle oder im Retroperitoneum wird unter sonografischer oder CT-Kontrolle eine perkutane Punktion und Drainage vorgenommen. Bei größeren oder schlecht zugänglichen Abszessen erfolgt die Operation unter Narkose (Vollnarkose, Spinalanästhesie oder Regionalanästhesie). In Ausnahmefällen werden Weichteilabszesse in lokaler Infiltrationsanästhesie eröffnet, welche allerdings das Risiko der Keimverschleppung in sich birgt und weniger wirksam ist als andere Narkoseverfahren.
In der Regel und insbesondere bei Sepsis kommt zusätzlich eine Behandlung mit einem oder mehreren Antibiotika in Frage.
Zitat
Zur Therapie des Abszesses gilt noch immer unbeschränkt das dem griechischen Philosophen und Arzt Hippokrates zugeordnete Zitat:
„Ubi pus, ibi evacua. ("Wo Eiter ist, dort entleere ihn" (lat.))“
Siehe auch
Weblinks
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