- Schlacht bei Tarutino
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Schlacht bei Tarutino Teil von: Napoléons Russlandfeldzug Datum 18. Oktober 1812 Ort Tarutino, Russland Ausgang Sieg der russischen Armee Folgen Napoleons Abzug aus Moskau Konfliktparteien Frankreich
Russland
Befehlshaber Joachim Murat Michail Kutusow Truppenstärke 20.000-26.000 36.000, real 12.000 Verluste 4.000
38 Geschütze1.200 Napoléons Russlandfeldzug (1812/13) Mir – Mogiljow – Ostrowno – Kljastizy – Smolensk – Polozk – Walutino – Borodino – Tschirikowo – Tarutino – Malojaroslawez – Polozk – Tschaschniki – Wjasma – Smoljany – Krasny – Borissow – Beresina – Danzig – Kalisch
Die Schlacht bei Tarutino (russisch Тарутинский бой, französisch Bataille de Winkowo) war eine Schlacht zwischen der französischen Grande Armée und der Kaiserlichen Russischen Armee während des Russlandfeldzugs Napoleons. Sie ereignete sich am 18. Oktober 1812 in der Nähe der Ortschaft Tarutino bei Moskau und endete mit einer empfindlichen Niederlage der Franzosen.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Während Napoléon mit seiner Armee im beinah menschenleeren Moskau stand und angesichts des herannahenden Winters über einen Rückzug nachdachte, verlangte die russische Öffentlichkeit und der Kaiser Alexander I. nach sechswöchiger Kampfpause endlich eine Entscheidungsschlacht. Viele Generäle sprachen sich dafür aus, die abseits der Stadt stehende Avantgarde Joachim Murats anzugreifen. Wegen des bald zu erwartenden Aufbruchs Napoléons stimmte der russische Oberbefehlshaber Michail Kutusow dem Angriff zu.
Der Truppenverband Murats, der auch polnische Truppen Józef Poniatowskis umfasste, zählte ca. 12 Tausend Mann Infanterie und 8 Tausend Mann Kavallerie. Er Befand sich am Fluss Nara ca. 100 km entfernt von der Hauptstadt. An seiner linken Flanke befand sich ein großer Wald, der von den Franzosen fast überhaupt nicht patrouilliert wurde. Die Russen entwickelten daraufhin einen Plan, durch den ein Angriff eines von Bennigsen angeführten Armeeteils aus dem Wald die linke Flanke Murats zerstören und einen Einfall in den Rücken der Franzosen ermöglichen sollte, während Kutusow zeitgleich einen Frontalangriff beabsichtigte.
Schlacht
Die russische Armee näherte sich noch am Vorabend den Franzosen und übernachtete ohne Feuer. Im Morgengrauen begann der russische Angriff aus dem Wald, der die gerade aufwachenden Franzosen völlig überrumpelte. Es begann ein hastiger, beinahe widerstandsloser Rückzug, während das Lager des linken Flügels von den Kosaken-Einheiten unter Orlow-Denissow eingenommen wurde. Die reiche Beute erwies sich als Hindernis für die weitere Schlacht: die Kosaken begannen mit Plünderungen des Lagers und hinderten die Franzosen nicht am weiteren Abzug.
Bald setzte ein heftiger gegenseitiger Artilleriebeschuss ein. Ein wichtiger Regimentsführer der Russen, Karl Gustav von Baggehufwudt, wurde dabei tödlich verwundet, was sein Regiment verunsicherte und zum Stehen brachte. Zeitliche Unstimmigkeiten unter den angreifenden Armeeteilen der Russen erlaubten es Murat, seine Truppen neu zu formieren und den geordneten Abzug einzuleiten. Kutusow hielt seine Truppen an, da der ursprüngliche Plan des zeitgleichen Angriffs der Franzosen aus zwei Richtungen nicht vollständig aufging.
Ergebnis
Aufgrund von mangelnder Koordination auf der russischen Seite konnte Murat einer vollständige Niederlage entgehen. Real nahmen auf der russischen Seite nur etwa 12 Tausend Mann teil. Es wirkte sich auch aus, dass Kutusow die Schlacht nur ungern führte, da er aktive Kämpfe für schädlich hielt, während die Zeit Russland in die Hände spielte.
Nichtsdestotrotz war Tarutino ein wichtiger Erfolg für die Russen. Die Franzosen verloren 4000 Mann, darunter 2500 Tote und 1500 Gefangene. Murat verlor zwei Generäle, Dery und Fiszer. Die Franzosen verloren bedeutende Teile des Proviants und anderer Versorgungsgüter. Zudem eroberten die Russen 38 französische Geschütze, was keiner der Seiten in der Schlacht bei Borodino gelang. Die Verluste der Russen betrugen knapp 1200 Mann.
Die Schlacht bei Tarutino markierte nach sechs Wochen kampfloser Zeit den Anfang des zweiten Teils der Kampfhandlungen im russisch-französischen Krieg. Sie hatte eine große psychologische Wirkung auf die Russen, die nun begannen, an den erfolgreichen Ausgang des Krieges und die Vertreibung der Franzosen zu glauben. Napoléon sah sich durch die Niederlage Murats gezwungen, Moskau schneller zu verlassen. Der Abzug der Franzosen begann unmittelbar nach dem Eintreffen der Nachricht vom Ausgang der Schlacht bei Tarutino.
Literatur
- Богданович М. И., История Отечественной войны 1812 года по достоверным источникам. Т. 2. -СПБ., 1860, с.648
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