Seeschlacht vor Kap Passero

Seeschlacht vor Kap Passero
Seeschlacht beim Kap Passero
Teil von: Krieg der Quadrupelallianz
Gemälde von Richard Paton
Gemälde von Richard Paton
Datum 11. August 1718
Ort Capo Passero (Vorgebirge und südlichste Spitze von Sizilien)
Ausgang britischer Sieg
Konfliktparteien
Großbritannien Spanien
Befehlshaber
George Byng, 1. Viscount Torrington Antonio Castaneta
Fernando Chacón
Truppenstärke
22 Linienschiffe, 7 kleiner Fahrzeuge mit zusammen 1444 Geschützen, 9000 Mann Besatzung 23 Linienschiffe, 7 sonstige größere Schiffe, 6 Fregatten, 11 kleinere Fahrzeuge mit zusammen 1320 Geschützen, 9000 Mann Besatzung
Verluste
500 Mann tot oder verwundet 2400 Mann tot oder verwundet, 3600 Mann gefangen, Schiffsverluste: 10 Linienschiff erbeutet, 4 versenkt, 4 Fregatten erbeutet, 3 kleinere Schiffe erbeutet, 6 versenkt
Die Angaben über Truppenstärken und Verluste können in der Literatur deutlich abweichen[1]

Die Seeschlacht vor Kap Passero (teilweise auch Passaro) fand am 11. August 1718 im Rahmen der Quadrupelallianz zwischen einer britischen und spanischen Flotte statt. Sie endete mit der fast gänzlichen Vernichtung der spanischen Flotte. Damit war der offiziell noch nicht erklärte Krieg im Grunde schon zu Gunsten der Alliierten entschieden.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Der Hintergrund des Kriegs der Quadrupel-Allianz war der spanische Versuch die durch den Utrechter Frieden an Österreich verloren gegangenen Gebiete in Italien zurück zu gewinnen. Vorangetrieben wurde dies durch den Kardinal Giulio Alberoni als eigentlicher Leiter der spanischen Politik. Systematisch versuchte er die Großmachtstellung des Landes durch wirtschaftliche Reformen, eine Verstärkung der Flotte und der Armee wieder herzustellen. Allerdings gelang es nicht die Unterstützung von Frankreich und Großbritannien zu gewinnen. England und Frankreich schlossen 1717 ein Bündnis mit dem Ziel die Ergebnisse des Friedens von Utrecht zu bewahren.

Eine spanische Expeditionsarmee, unter dem angeblichen Ziel Venedig im Krieg gegen die Osmanen beizustehen, landete auf Sardinien und besetzte die Insel. Sowohl Frankreich, die Niederlande und Großbritannien stellten sich auf die Seite von Kaiser Karl VI. und schlossen die Quadrupelallianz. Dabei kam das Bündnis Spanien weit entgegen, um einen Krieg zu verhindern. Darunter war der endgültige Verzicht des Kaisers auf den spanischen Thron, Sekundogenituren in Italien und die Rückgabe Gibraltars.

Die Spanier spielten bei den Verhandlungen auf Zeit. Um Druck auf die spanische Seite auszuüben, wurde eine britische Flotte ins Mittelmeer entsandt. Admiral George Byng, 1. Viscount Torrington hatte die Aufgabe alle geeigneten Maßnahmen zu ergreifen, um die Konflikte zwischen Österreich und Spanien zu beenden und Feindseligkeiten zu verhindern. Sollte Spanien offensiv vorgehen, war er auch zum Einsatz von Gewalt befugt.

Inzwischen hatten die spanischen Truppen Palermo eingenommen und belagerten Messina. Davon erfuhr Byng auf Menorca. Die britische Flotte segelte nach Neapel. Sie nahm dort zweitausend deutsche Soldaten an Bord der Schiffe, damit diese die Truppen in Messina verstärken konnten. Die britische Flotte segelte Richtung Süden und kam am 9. August in der Straße von Messina an. Byng bot dem spanischen General Verhandlungen zu einem Waffenstillstand an, um in der Zwischenzeit den Konflikt durch Verhandlungen zu lösen. Das Angebot wurde abgelehnt.

Verlauf

Dort erfuhr Byng am 10. August, dass sich die spanische Flotte beim Kap Passero befände. Gegen Mittag wurde die gegnerische Flotte gesichtet. Sie lag beigelegt 6 Seemeilen vor der Küste in Schlachtordnung. Neben Linienschiffen verfügte sie über Brander, Bombenschiffe und Galeeren. Sobald die spanische Flotte die Briten bemerkte, versuchte sie in Richtung der offenen See zu entkommen. Die britische Flotte verfolgte den Gegner den ganzen Tag über und in der Nacht.

Am 11. August lagen sich beide Flotten auf Schussweite gegenüber. Von der spanischen Flotte trennten sich sechs Linienschiffe, die Galeeren, Brander und kleineren Einheiten, um Schutz in einem Hafen zu suchen. Fünf britische Schiffe nahmen die Verfolgung auf. Die Vorhut der britischen Flotte begann gegen 6 Uhr morgens das Gefecht. Kurze Zeit später traf auch die Mitte unter Byng auf die spanische Hauptmacht. Es kam zu keiner regelrechten Schlacht in Linie sondern zu zahlreichen Gefechten zwischen einzelnen Schiffen. Gegen Mittag wurde das spanische Flaggschiff von zwei britischen Schiffen angegriffen. Dieses wurde von zwei weiteren Schiffen unterstützt. Der Kampf dauerte zwei Stunde bis das spanische Flaggschiff die Flagge strich. Das englische Flaggschiff befand sich im Gefecht mit zwei spanischen Schiffen. Als diese sich zurückziehen wollten, wurden sie von Byng vergeblich bis in die Nacht verfolgt.

Folgen

Insgesamt wurde ein Großteil der spanischen Flotte erbeutet oder versenkt, während es keine britischen Schiffsverluste gab. Auch die britischen Schiffe, die zu Beginn des Kampfes die kleineren spanischen Schiffe verfolgt hatten, meldete am 18. August die Eroberung oder Versenkung mehrerer Schiffe.

Obwohl der Krieg noch nicht offiziell erklärt worden war, bedeutete dies im Rückblick einen kriegsentscheidenden Sieg. Damit war die für den Krieg neu geschaffene spanische Flotte auf Dauer nachhaltig geschwächt. Die kaiserlichen Truppen konnten in der Folge Sizilien zurück erobern. Im Jahr 1720 musste Spanien Frieden schließen.

Einzelnachweise

  1. hier wurde verwendet: Gaston Bodart: Militär-historisches Kriegs-Lexikon, (1618-1905). Wien 1908, S. 176

Literatur

  • Hans Eggert Willibald von der Lühe (Hrsg.): Militärkonversationslexikon. Bd.VI. Adorf 1837, S. 490
  • Rudolph Rittmeyer: Seekriege und Seekriegswesen in ihrer weltgeschichtlichen Entwicklung. Mit besonderer Berücksichtigung der grossen Seekriege des XVII. and XVIII. Jahrhunderts. Berlin 1907

Weblinks


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