Schloss Weilerbach (Eifel)

Schloss Weilerbach (Eifel)
Schloss Weilerbach von Südwesten gesehen (2001)

Das kleine Schloss Weilerbach befindet sich in der rheinland-pfälzischen Ortsgemeinde Bollendorf im Deutsch-Luxemburgischen Naturpark.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das Schloss

Das Schloss im Stil des Barock ist von einem 25 Hektar großen Gelände umgeben, in dem sich auch ein Schlossgarten nach französischen Vorbildern befindet.

Der Schlossbau ist ein dreigeschossiges Gebäude aus Bruchstein mit einem hellen Putz und rötlich gestalteten Werksteingliederungen. Das Dachgeschoss wird von einem Mansarddach abgeschlossen.

Das Gartenparterre des Schlossgartens, rechts im Bild das Pavillongebäude (2001)

Eine doppelläufige Freitreppe führt zum Portal, das etwas aus der Mittelachse des Gebäudes hervortritt und einen Balkon mit einem Geländer im Stil des Rokoko trägt.

Die Mittelachse des Baus ist durch einen Dreiecksgiebel in Höhe des Dachgeschosses besonders betont. Diese Giebelform findet sich in gleicher Größe auch an den beiden seitlichen Risalitbauten mit Pilastern, die über drei Geschosses verlaufen.

Der Garten

Südwestlich des Schlosses schließt sich ein Barockgarten an, dessen streng symmetrisch gegliederte Parterrefläche eine Größe von 127 mal 75 Metern besitzt. Drei Brunnen befinden sich in der Mittelachse, die vom Schlossgebäude geradlinig auf ein Pavillongebäude zuläuft.

An der nordwestlichen Seite des Gartenparterres schließen sich drei höher gelegene Terrassenebenen an, von denen die oberste der Standort eines Brunnenhauses ist.

Geschichte

Die Benediktinerabtei Echternach hatte 1762 für 19.570 Franken eine kleine Eisenhütte bei Bollendorf gekauft. Nachdem dort aber ein Vergrößerung der Produktion nicht möglich war, entschloss sich der Echternacher Abt Emmanuel Limpach dazu, in der Zeit von 1777 bis 1779 eine neue, größere Hütte am nahe gelegenen Weilerbach zu errichten. Dem schloss sich 1780 der Bau des Schlosses Weilerbach als Sommerresidenz des Abtes und als Verwaltungssitz des Hüttenbetriebs an. Die Pläne dazu fertigte der Tiroler Baumeister Paul Mungenast.

Nachdem nur wenige Jahre später französische Revolutionstruppen das Schloss 1794 besetzt und für den französischen Staat konfisziert hatten, wurde es am 24. Februar 1797 an den französischen Kommissar[1] Louis-Vincent Légier[2] versteigert. Von ihm erwarb es 1827[3] Charles-Joseph Collart (1801-1834), der es 1832 an die luxemburgische Industriellenfamilie Servais verkaufte. Die Servais' blieben mehr als 150 Jahre im Besitz der Liegenschaft und setzten sie 1930 umfassend instand.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss im Zuge der Ardennenoffensive durch Artilleriebeschuss schwer beschädigt und stand in der Folgezeit lange leer. Der Hüttenbetrieb ging noch bis 1958 weiter, wurde dann aber eingestellt. Die zur Hütte gehörigen Gebäude verfielen ab jener Zeit genauso wie der Schlossbau. Ein Notdach, mit dem das Schloss 1961 versehen wurde, verhinderte den vollständigen Ruin.

Nachdem das Schlossareal 1983 unter Denkmalschutz gestellt worden war,[4] verkaufte es die Familie Servais 1985 an die Gewerbebau- und Treuhand GmbH Trier, die das heruntergekommene Schloss ab 1987 nach denkmalpflegerischen Grundsätzen vollständig restaurieren ließ. Allein die Sanierung der Fassaden kostete 550.000 DM. Nachdem der Landkreis Bitburg-Prüm (heute: Eifelkreis Bitburg-Prüm) die Anlage 1991 gekauft hatte, führte er den Wiederaufbau weiter fort. Bis 1992 war das Schlossgebäude wiederhergestellt, dem sich bis 1997 die Herrichtung des völlig verwilderten Gartens anschloss. Seit 1999 erfolgten dann auch Sicherungsarbeiten an den Gebäuderesten der Hüttenanlage.

Heutige Nutzung

Nach mehrjährigem Leerstand wird im Schloss heute ein ganzheitliches Gesundheitszentrum betrieben. Die noch erhaltenen Nebengebäude sind zum größten Teil vermietet, weshalb eine Innenbesichtigung dieser Gebäude nicht möglich ist. Die Außenanlagen sind aber öffentlich zugänglich.

1997 wurde in der ehemaligen Remise ein Museumscafé eröffnet, das Produkte ausstellt, die durch die stillgelegte Eisenhütte Weilerbach hergestellt wurden. Außerdem ist es möglich, sich im Schloss standesamtlich trauen zu lassen. Als Räumlichkeiten bietet die Verbandsgemeinde Irrel hierzu den Pavillon im Park und den Festsaal im Schlossgebäude an. In letzterem finden auch regelmäßig Schlosskonzerte statt.

Die Hüttenanlage ist restauriert und soll in Zukunft einer touristischen Nutzung zugeführt werden.

Literatur

  • Klaus Kremb, Peter Lautzas: Landesgeschichtlicher Exkursionsführer Rheinland-Pfalz. Band 2. Arbogast, Otterbach 1991, ISBN 3-87022-150-X.
  • Heinz Monz: In neuem Glanz – Schloß Weilerbach. In: Journal. Jg. 4, Nr. 9, 1991, S. 46–47.
  • Marie Luise Niewodniczanska, Michael Berens: Schloss Weilerbach. Schloß-Weilerbach-Gesellschaft, Bitburg 2001.
  • G. Wollenberg: Fünf Jahre danach. Bewährung von Trass-Baustoffen an historischem Gebäude. In: Bautenschutz und Bausanierung. Jg. 18, Nr. 7, 1995, ISSN 0170-9267.

Weblinks

 Commons: Schloss Weilerbach – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Angabe gemäß Infotafel vor Ort
  2. Nach anderen Quellen war Nicolas Vincent Légier der Käufer.
  3. Geschichtlicher Überblick zur Weilerbacher Hütte, Zugriff am 27. September 2011.
  4. Gabriele Nina Bode, Michael Losse: Baudenkmale gefährdet – Baudenkmale gerettet. Rheinland-Pfalz (Berichtszeitraum etwa 1991 bis 1996). In: Burgen und Schlösser. Jg. 37, Nr. 9, 1996, ISSN 0007-6201, S. 158.
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