Schwarze Liste invasiver Arten

Schwarze Liste invasiver Arten

Die Schwarze Liste invasiver Arten (auch Warnlisten) bezeichnet umgangssprachlich Projekte zu Neophyten in bestimmten Ländern. In Deutschland gibt das Bundesamt für Naturschutz seit 2010 solche Listen heraus.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Die globalisierten Verkehrswege haben Folgen für die lokale Biodiversität vieler Regionen: Viele Arten werden durch menschlichen Einfluss (Transport über Flugzeuge, Schiffe etc.) in Lebensräume eingebracht, in denen sie in unserem Erdzeitalter nicht heimisch waren. Manche Arten verbreiten sich auch aufgrund geänderter Klimabedingungen ohne direkte Hilfe des Menschen. Oft finden sie in den neu besiedelten Regionen zunächst wenig Fressfeinde bzw. Konkurrenten vor und können sich rasant ausbreiten.

Die Terminologie bei dem Phänomen ist sehr uneinheitlich: Im englischen Sprachraum werden vornehmlich Begriffe wie invasive species o. Ä. genutzt, die verschieden ausgelegt werden und nicht zwischen verschiedenen Tiergruppen oder Eigenschaften der Art differenzieren. Die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) unterscheidet in ihren Definitionen zwischen alien species und invasive alien species. Alien species sind Arten, die durch menschlichen Einfluss in ein fremdes Gebiet eingeschleppt wurden. Das Attribut „invasiv“ wird Arten zugeschrieben, die in ihrem neuen Lebensraum bereits heimische Arten verdrängen. Für die naturschutzfachliche Wertung spielen daher auf räumlicher Ebene die invasiven Arten als langfristiges Phänomen eine größere Rolle.

In der ökologischen Forschung gibt es einen breiten Diskurs über Auswirkungen, Bedeutung und Wertung dieses biogeographischen Phänomens. Auch hat sich der Forschungszweig der Invasionsbiologie herausgebildet. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) stellt allerdings im Vorwort zur ersten Schwarzen Liste in Deutschland deutlich seine Position dar: Die absichtliche Einfuhr und das unbeabsichtigte Einschleppen gebietsfremder Arten stellen weltweit eine wichtige Gefährdungsursache für die biologische Vielfalt dar.[1]

Schwarze Listen in Deutschland

Das Bundesamt für Naturschutz arbeitet seit 2010 an Listen für verschiedene taxonomische Bereiche. Diese Listen gelten auch als "Warnlisten" für die in der Tendenz zunehmende Neophyten. Im ersten BfN-Skript stellte das Amt ein Konzept für eine Schwarze Liste invasiver Arten vor, das dem Naturschutz als Instrument zur Bewertung gebietsfremder Arten und speziell zur Benennung naturschutzfachlich problematischer, d. h. invasiver Arten, dienen sollte. Künftig sollen auch verstärkt bisher noch nicht wildlebend nachgewiesene Arten eingestuft werden, um spezifische Warnlisten zu erstellen. Auf Grund von Kenntnisfortschritten, aber auch wegen der sich ändernden Verbreitung und Auswirkungen von gebietsfremden Arten, werden die Einstufungen in regelmäßigen Abständen überprüft und angepasst.

Schwarze Listen invasiver Fische für Deutschland und für Österreich

2010 veröffentlichte das BfN die erste Schwarze Liste für invasive Fische in Österreich und Deutschland. Das BfN-Skript führt Einstufungsergebnisse für 31 bzw. 30 gebietsfremde Fischarten für Deutschland bzw. für Österreich auf.

Schwarze Liste der Gefäßpflanzen in Deutschland

Als zweite Schwarze Liste erschien eine erste Einstufung von invasiven Gefäßpflanzen in Deutschland.

Schwarze Listen in der Schweiz

Die 1991 gegründete Schweizerische Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen SKEW gibt seit 2008 Listen mit invasiven Gefäßpflanzen in der Schweiz heraus.[2] Daneben veröffentlicht sie Poster zu invasiven Neophyten für Ausstellungen, Schulen etc. Auch sammelt sie die Funde neuer invasiver Arten in der Schweiz.

Publikationen

Einzelnachweise

  1. Stefan Nehring, Franz Essl, Frank Klingenstein, Christelle Nowack, Wolfgang Rabitsch, Oliver Stöhr, Christian Wiesner, Christian Wolter: Schwarze Liste invasiver Arten: Kriteriensystem und Schwarze Listen invasiver Fische für Deutschland und für Österreich. S. 5.
  2. Schweizerische Kommission für die Erhaltung von Wildplanzen SKEW.

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