Invasives Tier

Invasives Tier
Der Nordamerikanische Waschbär zählt zu den Neozoen
Wollhandkrabbe
Kaninchen
Feuerameisenköniginnen

Als Biologische Invasion bezeichnet man die Einwanderung einer Art in ein Gebiet, in dem sie nicht heimisch ist, und ihre Ausbreitung in diesem Gebiet. Solche Arten nennt man auch invasive Spezies, Bioinvasoren oder Neobiota. Hierbei unterscheidet man fremde Pflanzen (Neophyten) und Tiere (Neozoen). Biologische Invasionen sind Forschungsgegenstand der Invasionsbiologie, eines Seitenzweiges der Biologie.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Wanderungen von Lebewesen gibt es, seitdem sich Spezies neue Lebensräume erschließen. Diese natürlichen Migrationen gehen in einem relativ langsamen Tempo vonstatten und stoßen dort an ihre Grenzen, wo die Art natürliche Ausbreitungsbarrieren wie Gewässer, Berge, Eis, Wüste oder ähnliches nicht mehr von sich aus überwinden kann.

Diese natürlichen Grenzen können von Arten unter bestimmten Bedingungen überwunden werden. Beispielsweise kann mittels eines Treibholzes eine Insel erreicht und besiedelt werden oder über einen entsprechenden Wirt das Hindernis bewältigt werden. Dieser biologischen Invasionen finden ohne Einfluss des Menschen statt.

Bei allen natürlichen Wanderungen ist die Geschwindigkeit und Quantität mit der sich die Art in dem neuen Areal verbreitet so langsam, dass sich die ansässigen Arten auf die Einwanderer einstellen können. Falls eine ansässige Art die gleiche ökologische Nische besetzt wie der Einwanderer, dann gelingt es oft, die einwandernde Art wieder zurückzudrängen oder die ursprüngliche Art kann ihrerseits neue Lebensräume erschließen.

Vom Menschen verursachte Einschleppungen haben meist eine völlig andere Dimension. So sind die Möglichkeiten, die sich durch die moderne Schifffahrt oder den Flugverkehr ergeben immens. Die Regelmäßigkeit, mit der eine Route geflogen oder gefahren wird und damit die Wahrscheinlichkeit gleiche Arten an einen bestimmten Ort zu exportieren, ist ungleich höher als die Wahrscheinlichkeit, mit der zum Beispiel Vertreter gleicher Arten auf einem Treibholz auf die gleiche Insel gelangen. Ebenfalls unvergleichbar ist die Quantität, mit der heute Güter und Menschen den Ort wechseln. Außerdem kann man die Geschwindigkeit, mit der die oft enormen Strecken zurückgelegt werden, nicht mit der eines Lebewesens vergleichen.

Es ist auffallend, dass sich in der Fachliteratur sehr unterschiedliche Definitionen des Begriffs biologischer Invasion gibt. Die zahlreichen Vorschläge unterscheiden sich vor allem in den Fragen, 1) ob Menschen an dem Prozess der Arealerweiterung beteiligt sein müssen oder ob auch natürliche, "selbstständige" Einwanderungen Invasionen sind und 2) ob eine Art durch den Schaden, den sie im neuen Gebiet verursacht, als invasiv charakterisiert werden kann oder ob auch eingewanderte Arten, die keine Schäden verursachen, invasiv sind. Aus naturwissenschaftlicher Sicht kann eine Definition wie folgt aussehen (nach Heger 2004): Als biologische Invasionen werden alle von Menschen verursachte oder auch natürlich bedingten Prozesse der Arealerweiterung bezeichnet, in denen eine Ausbreitungsbarriere überwunden wurde. Als Ausbreitungsbarriere wird dabei ein Gebiet verstanden, welches von der betrachteten Art nur mit einer Wahrscheinlichkeit, die gegen Null geht, überwunden werden kann. Das Gebiet, in das die Art nach der Barrierenüberwindung gelangt, war für sie vorher bereits ökologisch geeignet. Die Art ist dort ökologisch fremd, da sie im neuen Gebiet für eine evolutionär relevante Zeit nicht auftrat.

Gebietsfremde Arten sind all jene, die in einem Gebiet wildlebend auftreten, das außerhalb ihres bisherigen Areals liegt. Dabei muss das Auftreten der Art im Gebiet bisher durch eine Ausbreitungsbarriere verhindert worden sein, nicht durch die Standortbedingungen des neuen Gebietes. Invasive Arten sind gebietsfremde Arten, die sich im neuen Gebiet ausbreiten. Es spielt dabei keine Rolle, in welchem Ausmaß und welcher Geschwindigkeit diese Ausbreitung geschieht, auch ist irrelevant, ob dabei ein kulturell oder ökonomisch als negativ zu bezeichnender Einfluss auf die heimischen Biozönosen ausgeübt wird oder nicht.

Einschleppungswege

Mit der fortschreitenden Globalisierung und der Beschleunigung der Gesellschaft haben sich auch die Wege, wie ein Einwanderer einen neuen Lebensraum erreichen kann, verändert. Besonders durch die Globalisierung werden die Strecken von einem Ort zum anderen immer schneller und häufiger überwunden. Seit 1990 ist der internationale Handel um 50 % angestiegen. Mit jedem Flug eines Linienflugzeugs, mit jedem Container auf einem Containerschiff, mit jedem Touristen und mit jedem Paket kann theoretisch eine Bioinvasion ausgelöst werden. Durch die Globalisierung sind die natürlichen Barrieren wie Wasser, Gebirge oder Wüsten für invasive Spezies überwindbar geworden.

Generell muss man zwischen einer zufälligen Einschleppung und der beabsichtigten Einschleppung unterscheiden.

Beabsichtigte Einschleppung

Heute werden noch immer häufig gebietsfremde Arten absichtlich in neue Habitate eingeschleppt. Meistens sollen die eingeschleppten Arten dem Menschen direkt oder indirekt nutzen. Viele der beabsichtigten Einschleppungen werden kurzsichtig und unüberlegt getätigt. Selten wird bedacht, was für ein Schaden entstehen kann, wenn der Mensch die Kontrolle über die eingeschleppte Art verliert. Häufig liegt der Grund dafür aber einfach in der Unwissenheit der Menschen.

Pflanzen werden häufig als Zier- oder Nutzpflanzen eingeschleppt; ihre Einführungswege sind in der Hemerochorie systematisiert. Dabei passiert es oft, dass die Pflanzen verwildern und sich abseits der Gärten und Agrarflächen ansiedeln. Das gleiche gilt auch für Tiere: Viele Haus- und Nutztiere stellen eine große Gefahr für native Arten dar. Besonders Raubtiere können sehr schnell enorme Schäden verursachen. Außerdem verwildern die Tiere häufig und können so eine Population aufbauen, die noch weitreichendere Schäden nach sich zieht. Häufig werden zum Beispiel Besatzfische zu einer großen Gefahr, wenn sie sich etablieren können. Auch sind im Laufe der Geschichte viele Tierarten aus Pelzfarmen ausgebrochen und haben sich etablieren können.

Eine weitere mögliche Form der beabsichtigten Einschleppung ist das Aquarium oder Terrarium. Oft werden Fische, Reptilien oder andere Tiere ausgesetzt, sobald sie zu groß für das Aquarium beziehungsweise Terrarium werden. Die meisten tropischen Arten können in unseren Breiten nicht überleben, aber besonders subtropische Arten siedeln sich zum Teil in warmen Abwässern der Industrie an. Besonders in der Forstwirtschaft werden häufig Organismen zur Schädlingsbekämpfung eingeschleppt. Oft stellen diese Organismen aber nicht nur für den Schädling sondern auch für andere Tiere eine Bedrohung dar, manchmal frisst der Organismus den Schädling selbst gar nicht. Besonders nachdem der Schädling erfolgreich bekämpft wurde stellen die eingeschleppten Arten häufig eine ernstzunehmende Gefahr dar. Aber auch zur Krankheitsbekämpfung werden fremde Arten eingeschleppt, zum Beispiel Fische im Kampf gegen Mücken, die Malaria übertragen. Oft vernichteten diese aber auch einige andere Wasserinsekten und andere kleine Lebewesen. Und schließlich werden viele Organismen auch für Forschungszwecke eingeführt. Zum Teil kommt es dabei auch zu einer Verwilderung und einer Bioinvasion.

Unabsichtliche Einschleppung

Unabsichtliche Einschleppungen kommen viel häufiger vor als beabsichtigte Einschleppungen. Besonders mit den weltweiten Transporten der Weltwirtschaft werden Organismen kreuz und quer über den Globus verschleppt. Relativ leicht kann man der Verschleppung von größeren Tieren entgegenwirken. Pflanzen werden besonders als Samen verschleppt, was man aufgrund der Größe nur schwer kontrollieren kann. Besonders schwer ist die Kontrolle und Vermeidung bei kleinen Wirbellosen, Insekten, Viel- und Einzellern sowie Viren.

An oder in Pflanzen werden häufig Organismen wie Insekten verbreitet. Sie führen dann oft zu Schädlingsplagen in der Forst- und Landwirtschaft. Auch an oder in Schnittpflanzen sowie Obst und Gemüse werden immer wieder fremde Arten eingeschleppt. Manchmal werden invasive Arten mit Pflanzenerzeugnissen oder Pflanz- und Kultursubstraten verbreitet.

Eine weitere Möglichkeit der unabsichtlichen Einschleppung ist mit Haus- und Nutztieren. Viele Haus- und Nutztiere tragen Krankheitserreger an oder in sich, sind aber immun oder geimpft, weshalb die Krankheiten bei ihnen nicht ausbrechen. Sie befallen dann besonders nahestehende ungeschützte Arten und können schnell Epidemien auslösen.

In Transportverpackungen finden sich auch Organismen. Besonders in Verpackungsholz werden Schädlinge verbreitet. Aber auch viele andere kleine Organismen werden in Verpackungen übersehen, etwa Spinnentiere, Insekten oder Nagetiere.

Auch mit den Transportmitteln selbst können viele invasive Spezies verschleppt werden. Besonders gravierend sind hierbei Flugzeuge, weil sie enorme Strecken zurücklegen, und Schiffe, die besonders im Ballastwasser Wasserorganismen in fremde Gewässer bringen. Mit Segelbooten wurden vermutlich einige Muschelarten verbreitet (siehe weiter unten).

Zwei unabhängig voneinander durchgeführte Studien der University of California in Davis *[1] kamen zu dem Ergebnis, dass invasive Pflanzen sich entlang befestigter Straßen besser verbreiten als in der Wildnis. Invasive Gräser (Trespe, Flockenblume haben inzwischen mehr als 500.000 km² des amerikanischen Westens erobert. Einen Kilometer von den Straßen entfernt können sich invasive Pflanzen laut dieser Studie schon nicht mehr verbreiten. Daraus ergab sich nach Einschätzung der Forscher zum Beispiel, dass Straßen und Wege in Naturschutzparks gänzlich zu vermeiden sind. Dies diene nicht nur dem Erhalt des zu schützenden Gebietes, sondern auch dem Erhalt von Kulturlandschaften, da die Bekämpfung invasiver Pflanzen mit explodierenden Kosten für die Landwirte verbunden sei.

Zeitlicher Kontext

Invasive Spezies begleiten den Menschen schon seit langem. Früher war die Geschwindigkeit allerdings noch viel geringer und auch die zurückgelegten Strecken kann man nicht mit denen von heute vergleichen.

Heute gut nachvollziehbare und folgenschwere Bioinvasionen fanden besonders bei der Entdeckung und Besiedelung Amerikas, Australiens, Neuseelands und mehrerer kleiner Inseln statt. Deren Auswirkungen sind bis heute noch sichtbar. Die künstliche Ausrottung der invasiven Spezies ist größtenteils unmöglich.

Besonders auffällig sind die Schäden durch die invasiven Arten in Australien und Neuseeland: Dort gab es ursprünglich kaum Räuber und auch sonst unterscheidet sich die Tier- und Pflanzenwelt stark von der in Eurasien oder Amerika. Der größte Räuber in Australien war der Beutelwolf, der um etwa 1900 ausgerottet wurde. Die Beuteltiere und viele kleine Säugetiere kommen nur in Australien beziehungsweise auf Neuseeland vor. Sie wurden durch die eingeschleppten und verwilderten Kaninchen, Ratten, Katzen, Hunde und Füchse extrem gefährdet. Wo vorher kein Räuber war, gab es plötzlich mehrere Raubtiere und starke Nahrungskonkurrenten. Besonders die Kaninchen vermehrten sich explosionsartig. Eine Gefahr stellt dies zudem für Ross und Reiter dar, da die Pferde sehr häufig in die Bauten der Kaninchen treten und sich dabei leicht ein Bein brechen können, was zumeist einen Sturz beider und den Tod des Pferdes nach sich zieht. In Neuseeland gibt es heute ca. 1570 invasive Arten gegenüber 1790 nativen Arten.

Auf den Galápagos-Inseln wurden Ziegen und Schweine ausgesetzt, die den langsamen und sich langsam vermehrenden Riesenschildkröten die Nahrung streitig machen. Auf der Galápagos-Insel Pinta gibt es das letzte überlebende Männchen einer Unterart der ursprünglich mindestens 15 Riesenschildkröten-Unterarten. Heute existieren davon nur mehr elf.

In Hawaii denkt jeder Tourist, dass die exotisch wirkenden Pflanzen heimische Arten sind. In Wirklichkeit sind etwa zwei drittel der Pflanzen eingeführt worden. Insgesamt gibt es auf Hawaii 861 Invasoren und 956 native Arten.

Bedingungen einer Bioinvasion

Nicht jede Art, die eingeschleppt wird, kann sich dauerhaft etablieren oder explosionsartig verbreiten. Es dauert oft Jahre oder sogar Jahrzehnte bis sich eine stabile Population entwickelt hat. Fehlen natürliche Feinde oder andere Faktoren (z. B. klimatische), die die Population regulieren können, werden dann die invasiven Spezies zu einer ernsten Bedrohung für die Biodiversität des Habitats. Grundsätzlich muss einer eingeschleppten Art die Beschaffenheit des Lebensraumes und das Klima zusagen. Außerdem benötigt sie geeignete Nahrung und für eine funktionierende Population sind mehrere Individuen notwendig. Das können einige hundert oder gar tausende sein, oft reichen aber nur ein paar Individuen von unterschiedlichem Geschlecht. In einem Extremfall der Einschleppung der Baumnatter auf Guam wurde genetisch nachgewiesen, dass alle Schlangen von einer einzigen befruchteten Natter abstammen. Weshalb ist es den neuen Arten überhaupt möglich, eine stabile Population aufzubauen? Allgemein kann man sagen, dass die nativen Arten oft nicht in der Lage sind, mit den neuen Arten ausreichend zu konkurrieren.

Viele erfolgreiche Invasoren haben einen schnelleren Generationenwechsel als die ansässigen Arten. Sobald sich eine gesunde Grundpopulation aufgebaut hat, beginnen sie, sich zu vermehren. Häufig entsteht dadurch eine enorme Populationsdichte, gegen deren Konkurrenz die nativen Spezies mit ihrer langsameren Vermehrung nicht ankommen. Die Ressourcen werden überdies knapper und die Populationen der nativen Arten sind dadurch noch stärker geschwächt. Viele invasive Spezies haben eine weitere wesentliche Eigenschaft: Sie sind Generalisten. Das beschleunigt ebenfalls die Vermehrungsrate im Vergleich zu den oft stärker spezialisierten nativen Arten, die auf bestimmte Ressourcen wie passende Nahrung, passender Untergrund, genug Wasser oder viel Licht stärker angewiesen sind.

Außerdem fehlen fast immer die natürlichen Feinde der invasiven Art, wodurch sie sich ungehindert fortpflanzen kann, während die ansässige Art ständig durch einen natürlichen Feind bedroht wird und so die Population in einem Gleichgewicht zu den vorhandenen Ressourcen bleibt. Weiters gibt es häufig keine Krankheiten in dem neuen Lebensraum, welche den invasiven Arten schaden kann, während die nativen Spezies regelmäßig von neuen Krankheiten heimgesucht und geschwächt werden. Besonders gravierend tritt dieses Missverhältnis zu Tage, wenn die Population der nativen Art von einer stärkeren Epidemie heimgesucht wird. Dann kann es passieren, dass die Population innerhalb weniger Wochen oder Monate zusammenbricht.

Eine weitere große Gefahr für die nativen Spezies stellen neue Krankheitserreger dar, die mit den Invasoren eingeschleppt werden. Die Invasoren sind häufig immun dagegen, aber bei den nativen Spezies können die neuen Krankheitserreger das oben geschilderte Szenario mit dem völligen Verschwinden der Population bedeuten. All das wird verstärkt und beschleunigt durch die zunehmende Zerstörung und Verschmutzung der Lebensräume, wodurch die nativen Spezies zusätzlich geschwächt sind. Häufig sind die Einwanderer außerdem besser an die veränderten Umstände angepasst als die nativen Arten. Daher werden die Schäden durch diese Faktoren noch multipliziert.

Bioinvasionen verursachen vielerlei Schäden, sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer Hinsicht. Es wird vermutet, dass die meist irreversiblen Schäden, die durch Bioinvasionen verursacht werden, etwa so hoch sind wie diejenigen, die durch die Zerstörung der natürlichen Lebensräume verursacht werden, wobei diese beiden Phänomene immer mehr zusammenwachsen und durch die Klimaerwärmung verstärkt werden.

Neben der Gefährdung der Biodiversität durch Verdrängung und Auslöschung nativer Arten ist auch das Ökosystem als ganzes betroffen: Durch den Wegfall der ausgerotteten Arten gerät das ökologische Gleichgewicht häufig aus dem Lot. Darauf folgt dann oft eine Art Kettenreaktion: Andere Spezialisierte Arten leiden ebenfalls darunter und sterben aus. Besonders gravierend ist die Situation, wenn eine Schlüsselart verschwindet, auf die ein großer Teil der anderen Spezies direkt oder indirekt angewiesen ist. Obwohl die meisten invasiven Spezies Schäden verursachen, kann es auch vorkommen, dass die neuen Arten eine Ergänzung für das Ökosystem darstellen, ohne dieses negativ zu Beeinträchtigen. Meistens sind diese Arten besonders spezialisiert und besetzen eine vorher unbesetzte Nische.

Inselökosysteme sind besonders verwundbar

Da dort im Allgemeinen große Landraubtiere fehlen, leben auf vielen Inseln Arten die sehr verwundbar für Jagd und Beutegreifer sind, wie z. B. flugunfähige Vögel und Tiere, die den Fluchtinstinkt verloren haben, also sehr zutraulich sind. Deshalb sind dort einige Arten schon durch Jagd, eingeschleppte Ratten (Pazifische Ratte (Rattus exulans) durch die Polynesier, Wanderratte (Rattus norvegicus) durch Europäer) und Hunde ausgerottet worden.

Schäden für die Wirtschaft

Der wirtschaftliche Schaden, den invasive Spezies verursachen können, ist nicht zu unterschätzen. Im Vergleich zu dem ökologischen Schaden kann man aber den ökonomischen Schaden vernachlässigen. Leider ist es in Zeiten des freien Marktes häufig nur dann möglich Geld und andere Ressourcen für den Kampf gegen invasive Spezies aufzutreiben, wenn es auch der Wirtschaft zumindest mittelbar nützt.

Besonders hohe Schäden verursachen invasive Arten in der Forst-, Land- und Fischereiwirtschaft. In Deutschland wurde eine Studie veröffentlicht, wonach alleine zwanzig invasive Arten einen Schaden von 167 Mio. Euro im Jahr 2002 verursacht haben. Alleine die Herkulesstaude verursacht 12,3 Mio. Euro Kosten und durch die Kastanienminiermotte entstehen Kosten in Höhe von etwa 19,2 Mio. Euro. Die Kosten für die Land- und Forstwirtschaft in den USA werden nach PIMENTEL et al. (2000) auf jährlich etwa 138 Milliarden US-Dollar geschätzt. Diese Zahlen sollen nur in etwa zeigen, wie ernstzunehmend das Problem der invasiven Spezies weltweit ist und dass Maßnahmen dagegen extrem wichtig sind.

Maßnahmen gegen invasive Spezies

Laut der Species Survival Commission (SSC) der IUCN sind folgende sieben Ziele anzustreben:

  1. das Bewusstsein vergrößern, dass invasive Spezies eine große Gefahr darstellen
  2. die Vermeidung von Einschleppungen invasiver Arten als Problem mit hohem Stellenwert zu fördern, das zur Bekämpfung nationale und internationale Aktionen benötigt
  3. die Zahl der unbeabsichtigten Einfuhren zu minimieren und die ungenehmigte Einfuhr invasiver Spezies verhindern
  4. die Versicherung, dass beabsichtigte Einfuhren gebietsfremder Arten, auch für wissenschaftliche Zwecke, genau auf ihre möglichen Auswirkungen auf die Biodiversität hin untersucht werden
  5. die Förderung von Programmen und Kampagnen gegen invasive Arten und die Verbesserung derer Effektivität
  6. die Förderung der nationalen und internationalen Rahmenbedingungen für nationale Gesetze und internationale Kooperationen zur Regulierung der Einschleppung invasiver Arten sowie deren Kontrolle
  7. die Förderung notwendiger Forschungen und die Entwicklung und Veröffentlichung einer adequaten Wissensbasis, um dem Problem invasiver Arten entgegenzuwirken

Beispiele für invasive Spezies

Nachfolgend werden ein paar Beispiele für Bioinvasoren angeführt, um deren Auswirkungen zu veranschaulichen.

Global

Die meisten und besonders gravierenden Bioinvasionen sind transkontinental. Ihnen kann man insofern schwer entgegenwirken, da sich meistens mehrere Nationen gleichzeitig beteiligen müssen.

Melaleuca quinquenervia

Der Melaleuca-Baum stammt ursprünglich aus Australien, wurde aber 1906 in den Everglades in Florida eingeführt, um die Sümpfe auszutrocknen. In der Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurden die Everglades als einzigartiges Ökosystem erkannt und man wollte Melaleuca quinquenervia wieder entfernen. Dabei stellte sich heraus, dass diese Pflanze eine hochinvasive Spezies ist. Seit der Einfuhr hat M. quinquenervia weite Teile der ursprünglich baumlosen Everglades bedeckt. Dabei verdrängt der Melaleuca-Baum sämtliche andere Pflanzenarten und mit ihnen viele Tierarten. Teil seines Erfolges ist, dass der Melaleuca-Baum riesige Mengen Samen produziert und dass er sowohl auf trockenem Boden überlebt als auch in völlig aquatischen Lebensräumen.

Als Gegenmaßnahme wurden Herbizide ausprobiert, die allerdings kaum Wirkung zeigten: Sofort kamen junge Bäume nach. Auch künstliche Brände helfen mehr der weiteren Verbreitung von Samen als der Dezimierung von M. quinquenervia. Vor kurzem wurden Insekten zur Bekämpfung ausgesetzt, aber deren Wirkung muss sich erst zeigen.

Nilbarsch, Lates niloticus

In den Sechzigerjahren wurde der Nilbarsch im Victoriasee am Ostafrikanischen Grabenbruch ausgesetzt, um die Fischereierträge zu erhöhen. Der Victoriasee ist einer der großen Seen in Ostafrika, wovon sich in jedem mehrere Arten und Unterarten von Buntbarschen, Cichlidae, in beinahe vollständiger Isolation entwickelt haben. Daher sind die meisten Fische im Victoriasee, dem größten tropischen See, endemisch. Gegen Warnungen von Wissenschaftern wurde der Nilbarsch eingeschleppt und nach wenigen Jahren waren 200 der Cichlidenarten ausgerottet, weitere 100 sind stark bedroht. Da sich die Cichliden überwiegend von Algen ernähren ist das Wasser durch das verstärkte Algenwachstum getrübt.

Diese Bioinvasion gilt als die schlimmste Katastrophe, die durch invasive Wirbeltiere hervorgerufen wurde. Überdies bringt der Nilbarsch für die einheimischen Fischer keine Verbesserung, da sie nicht die nötigen Geräte haben, um den großen Fisch zu fangen und außerdem schmeckt ihnen das Fleisch des Nilbarsches nicht. Die Gegend als gesamte wurde durch den Nilbarschfang reicher, aber nicht die Menschen, die rund um den See leben.

Caulerpa taxifolia

1984 gelangte Caulerpa taxifolia aus einem meeresbiologischen Aquarium in Monaco ins Mittelmeer. Ursprünglich lebt C. taxifolia in tropischen Gewässern, konnte sich aber schnell assimilieren. Die Alge ist giftig und erstickt native Algenarten indem sie diese überwuchert. 1989 bewuchs C. taxifolia erst einen Hektar Meeresgrund, 1991 waren es 30 Hektar, 1993 1300 Hektar und 1996 waren es schließlich mehr als 3000 Hektar. Die Alge entwickelt sich deshalb so schnell, weil die im Mittelmeer vorkommenden Arten C. taxifolia wegen ihres Giftes nicht fressen.

Ballastwasser

Ein großes Problem in der Weltwirtschaft ist das Ballastwasser von Schiffen. In diesem überleben viele kleine Organismen, vor allem Plankton. Größere Organismen überleben die langen Zeitspannen, indem sie sich von kleineren Organismen ernähren. Plankton bildet häufig Sporen oder andere Formen, damit er ohne Nahrung überleben kann. Von den überlebenden Organismen können in der Regel nur wenige dauerhaft in den neuen Gewässern überleben, da den meisten die Temperatur, die Nahrung und der Salzgehalt des Wassers nicht zusagt. Die Arten, die sich trotzdem etablieren können, haben das Potential, eine große Gefahr für die nativen Spezies zu werden.

Als Gegenmaßnahme wird der Austausch des Ballastwassers auf hoher See empfohlen, aber es ist nur für die großen Seen der USA verbindlich. Außerdem ist es nicht bei jedem Seegang möglich und es ist auch wenig effizient, da die Technik nicht auf einen völligen Austausch ausgelegt ist.

Mnemiopsis

Die nordatlantische Rippenqualle Mnemiopsis leidyi wurde mit dem Ballastwasser von Schiffen in den frühen 1980er Jahren in das Schwarze Meer verbracht und breitete sich dort rasant aus. Innerhalb von zehn Jahren kollabierte der Sardellen-Fischfang rund um das Meer, da die neu eingeführte Art sich von demselben Plankton ernährte, welches auch die Fischlarven fressen. Die Biomasse der Rippenquallen im Schwarzen Meer wurde zum Höhepunkt dieser Entwicklung auf eine Million Tonnen geschätzt.

Durch das ebenso plötzliche Auftreten einer weiteren Rippenquallenart, Beroe ovata, im Jahre 1997, die sich von Mnemiopsis leidyi ernährt, pendelte sich das Gleichgewicht wieder ein, das Schwarze Meer ist seitdem jedoch von beiden fremden Arten besiedelt. Das gleiche Szenario spielt sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts mit den gleichen Arten im Kaspischen Meer ab. Auch für dieses Ökosystem sind entsprechend schwerwiegende Veränderungen zu erwarten.

Wandermuschel, Dreissena polymorpha

Die Wandermuschel wurde von Europa in die großen Amerikanischen Seen eingeschleppt. Sie kommt ursprünglich aus dem Kaspischen und Schwarzen Meer und wurde Anfang des Jahrhunderts nach Zentraleuropa eingeführt. Seit etwa 1985 breitet sich die Wandermuschel auch in den Großen Seen im Norden der USA aus und verstopft dort Wasserleitungen und Rohre, was einen finanziellen Aufwand von ca. vier bis acht Millionen Dollar in den nächsten zehn Jahren zur Reinigung verursachen wird. In Österreich haben sich eingeschleppte Wandermuschel-Populationen ebenfalls etabliert. Sie fanden sich erstmals bei Salzburg und verdrängen inzwischen in Seen und Flüssen einheimische Muschelarten.

Anoplolepis gracilipes

Die wegen ihrer frenetischen Bewegungen auch "verrückte Ameise" genannte Anoplolepis gracilipes stammt ursprünglich vermutlich aus Afrika und ist heute bis Australien verbreitet. Kommen Tiere mit dem Gift dieser Ameise in Berührung, können sie erblinden. Auf dem Festland wird diese Spezies immer mehr zu einer Plage, da sie sich rasant verbreitet. Auf der Weihnachtsinsel im Pazifik, wo diese Ameise vermutlich vor 50 Jahren von afrikanischen Händlern eingeschleppt wurde, haben die "verrückten Ameisen" innerhalb von 18 Monaten drei Millionen der dort nativen Krabben getötet. Dadurch wurde die gesamte Krabben-Population gefährdet und mit ihr das Ökosystem des Inselwaldes. Erst nach einer fünfjährigen Giftkampagne gelang es dem australischen Umweltministerium die Plage auf der Insel unter Kontrolle zu bringen.

Afrikanische Landschnecke, Achatina fulica und rosa Wolfsschnecke, Euglandina rosa

Ein weiteres Desaster spielt sich auf den Inseln Französisch Polynesiens ab: Die eingeschleppte afrikanische Landschnecke (Achatina fulica) hat sich seit ihrer Einfuhr massenhaft auf den Inseln vermehrt und drohte, die dort nativen Polynesischen Landschnecken der Gattung Partula zu verdrängen. Als Gegenmaßnahme wurden rosa Wolfsschnecken (Euglandina rosa) eingeführt. Die Wolfsschnecke fraß aber in erster Linie die nativen Partula-Schnecken und nicht die Bioinvasoren. Außerdem verbreitet sich die Wolfsschnecke auf immer mehr Inseln.

Besonders schwerwiegend ist diese Bioinvasion deshalb, weil die polynesischen Landschnecken ähnlich wie die sogenannten "Darwin-Finken" auf den Galápagos-Inseln ein lebendes Labor der Evolution waren. Bereits 56 von ehemals 61 Partula-Arten wurden ausgerottet. Nur in Gefangenschaft leben noch Tiere von zwölf Arten.

Dieses Beispiel zeigt auch sehr gut, dass vorschnelle und unüberlegte Gegenmaßnahmen ihrerseits enorme Schäden verursachen können. Obwohl das Verhalten der Wolfsschnecke bekannt war, wurde sie gegen die Ratschläge von Biologen eingeführt.

Wasserhyazinthe, Eichhornia crassipes

Die Dickstielige Wasserhyazinthe wurde vor zirka 100 Jahren aus Brasilien nach Afrika eingeschleppt, in erster Linie wegen ihres dekorativen Effektes. Ohne Fressfeinde vermehrt sich die Schwimmpflanze allerdings massenhaft und wuchert sämtliche Binnengewässer in Afrika zu: Eine Wasserhyazinten-Decke verdoppelt ihre Fläche in nur zwei Wochen. Durch den Lichtmangel sterben die Wasserpflanzen unter Eichhornia crassipes ab und auch die Fische sterben als Folge. Außerdem behindern die dicken Schwimmpflanzenteppiche die Schifffahrt und Fischerei. Krokodile finden in den Pflanzen Schutz und werden zu einer Gefahr für die Menschen. Zusätzlich entziehen die Pflanzen dem Wasser Sauerstoff, als Folge steigt der Säuregehalt des Wassers und in Flüssen sinkt die Fließgeschwindigkeit. Dadurch kommt es zur Ablagerung von Schlamm.

Als Gegenmaßnahmen werden in Nigeria Maschinen verwendet, die die Schwimmpflanzen-Teppiche zerstören sollen. In anderen Gebieten wurden Herbizide verwendet, die auch sämtliche andere Spezies vernichteten und einen noch größeren Schaden anrichteten. Im Sudan wurden erstmals Rüsselkäfer (Neochetina eichhorniae und N. bruchi) ausgesetzt, die ausschließlich Wasserhyazinten fressen. In Benin wird durch den Einsatz dieser Käfer etwa 260 Mio. Dollar in den kommenden Jahren eingespart werden, denn nach ersten Angaben verläuft das Projekt zufriedenstellend. Man kann nur hoffen, dass die Rüsselkäfer selbst keine negativen Nebeneffekte haben, ähnlich den Wolfsschnecken (siehe oben).

Maiswurzelbohrer

Am 10. Juli 2002 wurde der aus Amerika stammende Westlicher Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera) erstmals in Österreich nachgewiesen. Er verbreitet sich durch sein Flugvermögen jährlich um etwa 40 bis 80 Kilometer. Die Tiere legen ihre Eier im Boden ab, wo sie nach einer Überwinterung schlüpfen und dann die Wurzeln der Maispflanze fressen. Die Imagines ernähren sich hingegen von Pollen, Narbenfäden, Körnern und Blättern.

In den USA verursacht der Maiswurzelbohrer jährlich einen Schaden von etwa einer Milliarde US-Dollar. Ein Ernteverlust von 30 Prozent ist keine Seltenheit.

Österreich

Auch in Österreich gibt es invasive Arten, einige wenige werden folgend als Beispiele angeführt.

Blaubandbärbling, Pseudorasbora parva

Der Blaubandbärbling, Pseudorasbora parva, stammt ursprünglich aus Asien und wurde von dort zusammen mit Graskarpfen und anderen wirtschaftlich interessanten Arten in den 60er Jahren eingeführt. Anfangs verbreitete er sich überwiegend im Einzugsbereich der Donau, 1982 wurde er erstmals in Österreich gefunden. P. parva wird besonders leicht mit anderen Arten im Zuge von Besatzmaßnahmen in Fischteiche eingeschleppt. 1994 konnte der Blaubandbärbling auch im Neusiedler See nachgewiesen werden, wo er sich massenhaft vermehrt.

P. parva kann innerhalb eines Sommers eine Länge von neun Zentimetern erreichen und es können bis zu drei Generationen in einem Sommer heranwachsen. Der Blaubandbärbling stellt in erster Linie eine massive Nahrungskonkurrenz zu anderen Fischen dar, besonders zu Jungfischen.

Amerikanische Zikade, Metcalfa pruinosa

Die Amerikanische Zikade wurde aus Amerika eingeschleppt und wurde das erste Mal 1979 in Norditalien entdeckt. Seither verbreitete sich die Zikade in Südeuropa, vor kurzem wurde sie auch in Wien nachgewiesen, weit weg vom restlichen Verbreitungsgebiet.

Metcalfa pruinosa ernährt sich von süßen Pflanzensäften. Überschüssiger Zucker wird als Honigtau ausgeschieden, dieser wird dann zu Rußtau, der die Blätter der Pflanze schwarz färbt und sie so an der Photosynthese hindert. Auch Früchte werden durch Rußtau ungenießbar. Die Eier werden in Ritzen der Rinde abgelegt und überwintern dort. Im Frühjahr schlüpfen die Larven, die sich ebenfalls von Pflanzensäften ernähren.

Als mögliche Gegenmaßnahme kann man junge Äste im Winter abschneiden, wodurch einige Eier zerstört werden, oder man nimmt Pflanzenschutzmittel. In Italien und Frankreich hatte man Erfolge mit dem ebenfalls aus Amerika stammenden Hautflügler Neodryinuns typhlocybe, der parasitär an den Zikaden lebt.

Deutschland

Ostasiatischer Marderhund

Die Marderhunde zerstören oft die Nester von Bodenbrütern in den Wäldern.

Südamerikanische Nandus

Nach dem Ausbruch aus einer Farm in Schleswig-Holstein wurden die etwa 2 Meter großen südamerikanische Nandus heimisch in der Nähe von Lübeck und in Mecklenburg-Vorpommern.

Chinesische Wollhandkrabbe

Die gefräßige Wollhandkrabbe hat sich inzwischen in ganz Deutschland etabliert. Sie breitet sich besonders im Rhein stark aus und verdrängt dort die hiesige Fauna.

Papageien

In verschiedenen Städten Deutschlands haben sich unterschiedliche Papageien- und Sitticharten angesiedelt, die auf Gefangenschaftsflüchtlinge zurückgehen: Halsbandsittiche, Alexandersittiche und verschiedene Amazonenpapageien sind die häufigsten Arten.

USA

Flocken- und Kornblumen (Centaurea sp.)

Dachtrespen (Bromus tectorum)

Australien

Kaninchen

1859 setzte Thomas Austin 24 Wildkaninchen als Jagdwild auf seinem Grundbesitz in der Nähe von Geelong in Victoria aus. Aufgrund der wenigen natürlichen Feinde kam es zu einer sehr starken Vermehrung der Tiere was zur Erosion des Bodens beitrug und beträchtliche Schäden auf Weideflächen und Anpflanzungen von Kulturpflanzen verursachte. Zur Bekämpfung der Anfang des 20. Jahrhunderts bereits auf ca. 500 Millionen Tiere angewachsenen Population setzte man ab 1951 den Myxomatosevirus ein, der bei Kaninchen zum Tod führt. Durch die bereits nach 20 Jahren ausgebildete Immunität gegen das Virus kam es zu einem erneuten Anstieg der Population auf heute 300 Millionen Kaninchen[1].

Feuer-Ameisen (engl. fire ants)

Die aus Südamerika eingeschleppte Rote Feuerameise wurde erstmals 1939 in Balwyn entdeckt.

Aga-Kröte

Aga-Kröte Bufo marinus

Die Einschleppung der Aga-Kröte in Australien, die dort zur Bekämpfung von Insekten eingeführt worden war, führte zu einer massiven Ausbreitung der Kröten, die aufgrund ihrer Giftigkeit nur wenige Fressfeinde haben. Näheres im Hauptartikel zur Aga-Kröte.

Fuchs

Das australische Fuchsproblem begann mit einigen, von europäischen Einwanderern ausgesetzten Kaninchen. Sie vermehrten sich in Australien explosionsartig und stellten eine Gefahr für die australische Pflanzenwelt dar. Um dieser Plage Herr zu werden, entließ man Füchse in die australische Wildnis. Da Füchse jedoch sehr anpassungsfähig sind, vermehrten sie sich stark und erbeuteten viele einheimische Tiere. Der Bestand der Kaninchen hingegen stieg trotz der Anwesenheit der Füchse weiter an[2].

Mistkäfer

Skarabäus

Im Südwesten Australiens zählte man 1980 bis zu 20 000 Fliegen pro Hektar. Die Fliegen wurden für Mensch und Tier zur Landplage. Sie fanden in den feuchten Kuhfladen hervorragende Bedingungen zur Eiablage. Zur Bekämpfung der für die ansässigen Destruenten zu großen und zu feuchten Kothaufen der ebenfalls eingeführten Rinder wurden absichtlich verschiedene Mistkäfer (vornehmlich aus Afrika) eingeführt. Innerhalb kurzer Zeit beseitigten die Mistkäfer die Kuhfladen und entzogen den Fliegen ihre Lebensgrundlage. Durch die Vermehrung der Mistkäfer fand man zehn Jahre später hingegen nur noch etwa 1000 Fliegen pro Hektar[3].


Siehe auch

Literatur

  • Ingo Kowarik; Biologische Invasionen - Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa, Verlag Eugen Ulmer Stuttgart, 2003, ISBN 3-8001-3924-3
  • Heger, T.; Zur Vorhersagbarkeit biologischer Invasionen. Schriftenreihe Neobiota, Band 4, Berlin, 2004.197 S.
  • Bernhard Kegel; Die Ameise als Tramp - Von biologischen Invasionen, Heyne Verlag, 2001, ISBN 3-4531-8439-4

Forschung

Einzelnachweise

  1. Australien Panorama: Australien Fauna: Ökologische Probleme.
  2. http://www.nzzfolio.ch/www/d80bd71b-b264-4db4-afd0-277884b93470/showarticle/8c356789-5e17-49e2-a369-fedaac0c3d20.aspx
  3. http://www.ak-text.de/leseproben.php?lp=lese_02.inc

Weblinks


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