Schwarze Risse

Schwarze Risse
Rechts neben dem besetzten Haus befindet sich der zweite Laden der Schwarzen Risse

Die Schwarze Risse ist eine Buchhandlung in Berlin mit Hauptsitz im autonomen Zentrum Mehringhof im Ortsteil Kreuzberg und einem zweiten Standort in der Kastanienallee im Ortsteil Prenzlauer Berg.

Das Geschäft wurde 1980 noch namenlos gegründet und firmiert seit 1984 als Schwarze Risse. Seit 1986 legt der Laden in Kooperation mit dem Buchladen Rote Straße in Göttingen und dem Hamburger Verlag Libertäre Assoziation Bücher auf. Aus der Zusammenarbeit entstand 2001 der Verlag Assoziation A. Der Schwerpunkt der Tätigkeit liegt in der politischen Linken, dem Anarchismus, dem Antifaschismus und dem Antirassismus. Neben Büchern werden auch Zeitschriften und Magazine der linken Szene geführt, die nicht im normalen Zeitungshandel erhältlich sind und Lesungen internationaler Autoren organisiert. Das Geschäft ist als Kollektiv ohne hierarchische Strukturen organisiert und hat die Rechtsform einer GmbH.[1]

Durchsuchungen

Die beiden Läden waren mehrfach Ziel von Durchsuchungen seitens des Bundeskriminalamtes, der Staatsanwaltschaft und der Polizei. Dabei wurden unter anderem im Vorfeld der Demonstrationen gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 nach bestimmten Büchern und Zeitschriften, darunter die Untergrundzeitschrift Interim, gesucht und gefundene Exemplare beschlagnahmt.[2] Im Nachhinein wurde die Durchsuchung für rechtswidrig erklärt.[3][4]

Ab Januar 2010 ermittelte die Berliner Staatsanwaltschaft gegen die Schwarze Risse und zwei weitere Läden in Berlin unter anderem wegen Anleitung zu Straftaten. Anlass war die Auslage von Publikationen aus der radikalen Linken, insbesondere fünf Ausgaben der Interim und der einmaligen Publikation Prisma in den betroffenen Läden. Im Zuge der Ermittlungen kam es mehrfach zu Durchsuchungen und Beschlagnahmungen in beiden Schwarze Risse.[5] Die betroffenen Läden sehen in diesen Verfahren den Versuch der Berliner Staatsanwaltschaft die bisherige Rechtsprechung zu revidieren, die davon ausgeht, dass Buchhändler zu wenig Kontrollmöglichkeiten haben, um die Rechtmäßigkeit der Inhalte der von ihnen angebotenen Bücher und Zeitschriften zu beurteilen.[6] Anlässlich der Verfahren hat sich eine Solidaritätsinitiative Unzensiert lesen gebildet, die die „sofortige Einstellung der Verfahren gegen die Berliner Buchhändler“ forderte.[7] Im Juni 2011 wurde das Verfahren eingestellt.[8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Machtfrage in Betrieben – Brauchen wir überhaupt Chefs? In: die tageszeitung (taz). 18. April 2010.
  2. Uwe Rada: Panne bei der Terroristenfahndung. In: die tageszeitung (taz). 10. September 2007.
  3. Tagesschau: Razzien gegen Globalisierungskritiker waren rechtswidrig (nicht mehr online verfügbar). 4. Januar 2008, Stand: 29. Januar 2008
  4. nb/ddp: Razzien bei Linksautonomen in ganz Deutschland. In: www.focus.de, 9. Mai 2007, Stand: 29. Januar 2008
  5. Antwort der Justizsenatorin Berlins auf die Kleine Anfrage „§ 130 a StGB: Ermittlungen gegen Buchhändler?“ durch Dirk Behrendt vom 5. November 2010. Abgeordnetenhaus Berlin. Drucksache 16/14889
  6. M99, oh21, Schwarze Risse: Erklärung zur Durchsuchungswelle in Berliner linken Buch- und Infoläden, abgerufen am 12. Januar 2011
  7. Wir wehren uns gegen staatliche Zensurversuche! Solidaritätsaufruf der Initiative unzensiert-lesen, November 2010
  8. Peter Nowak: Verfahren gegen linke Buchhändler eingestellt. In: Neues Deutschland vom 15. Juni 2011, abgerufen am 11. August 2011

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