- Christadelphian
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Die Christadelphian-Gemeinden sind eine Gemeinschaft von Christen, die in ihrem Glauben nur vom Wort Gottes laut der Bibel ausgehen. Die Bezeichnung „Christadelphian“, wie sich die Gläubigen nennen, ist von den griechischen Wörtern „Christos adelphoi“ abgeleitet und bedeutet „Brüder in Christus“. Andere verwendete Bezeichnungen sind Urchristen (Selbstbezeichnung im deutschen Sprachraum), Brethren in Christ oder Broeders in Christus.
Die Christadelphians wurden 1844 gegründet von John Thomas (1805–1871), einem aus England in die USA ausgewanderten Arzt, der vorher den Disciples of Christ angehörte.
Ähnlich wie viele andere christliche Gemeinschaften, insbesondere solche, die aus der adventistischen Tradition oder der Erweckungsbewegung in den USA des 19. Jahrhunderts erwachsen sind, glauben die Mitglieder der Christadelphian-Gemeinden an ein kommendes Reich Gottes auf der Erde, lassen sich als Erwachsene (Glaubenstaufe) taufen und hoffen auf die leibhaftige Auferstehung aus den Toten bei der Wiederkunft Christi.
Die Christadelphians unterscheiden sich von vielen anderen christlichen Gemeinschaften durch ihre Ablehnung aller Glaubenslehren, die nach ihrer Auffassung nicht mit den ursprünglichen Zeugnissen der Bibel übereinstimmen, sondern erst nach dem Kontakt des Urchristentums mit der hellenistischen Welt entstanden seien. So lehnen sie die Lehre von der Dreifaltigkeit Gottes, die Vorstellung einer unsterblichen Seele und die Präexistenz Christi ab (Nichttrinitarier, Sozinianer) und glauben nicht an einen leibhaftigen Teufel. Der einzige Widersacher gegen Gottes Willen sei nach ihrer Auffassung der Mensch selbst. Weiterhin beteiligen sie sich nicht an politischen Wahlen und lehnen jede Form von Gewalt ab, was sie auch zu überzeugten Militärdienstverweigerern macht. Die Errichtung des Staates Israel 1948 interpretieren sie als Erfüllung von Gottes Zusagen, auch bei Jesu Wiederkunft wird dieser Staat ihrer Lehre nach eine wichtige Rolle einnehmen.
Die einzelnen Gemeinden sind weitgehend eigenständig (Kongregationalismus) und haben keine hauptamtlichen Geistlichen.
Die meisten Mitglieder dieser Gemeinden findet man in England, Nordamerika, Australien und Südafrika. Die deutsche Gemeinde entstand unter anderem durch den Einfluss der Vorträge von Ludwig von Gerdtell zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg und hieß zunächst Urchristengemeinde. Inzwischen gibt es Gemeinden in Esslingen am Neckar und Oberhausen sowie eine Gemeinde in Norddeutschland.
Die deutschen Christadelphians veröffentlichen die Zeitschrift Prüfet alles, die zweimonatlich erscheint. (Siehe auch: Liste christlicher Zeitschriften)
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