- Adventisten
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Als Adventisten (von lat. adventus „Ankunft“) bzw. Milleriten wurden Anhänger einer christlichen, religiösen Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts in den USA bezeichnet, für die die Lehre vom zweiten Advent, d. h. von der nahen Wiederkunft von Jesus Christus, zu jener Zeit eine zentrale Rolle spielte.
Der baptistische Prediger William Miller (1782–1849) aus Pittsfield, Massachusetts, berechnete auf der Grundlage der apokalyptischen Zeitangaben des Buches Daniel und einiger Jesusworte im Neuen Testament (besonders Matthäus 24) den Zeitpunkt der Wiederkunft Christi zunächst für 1843, sodann für den 22. Oktober 1844 und schließlich für den 22. Oktober 1845. Er fand viele Anhänger in den unterschiedlichsten Kirchen. Viele mussten aufgrund ihres Glaubens an die unmittelbar bevorstehende Wiederkunft ihre angestammten Kirchen verlassen. Nach dem Ausbleiben dieses Ereignisses zerfiel die nach ihm benannte Bewegung in verschiedene Gruppierungen, die auch theologisch unterschiedliche Richtungen einschlugen. Nachdem auch 1851 verstrichen war, ohne dass es, wie von den Milleriten angekündigt, zu einer Parusie Christi gekommen wäre, nahm man allgemein von weiteren konkreten Datierungen Abstand, hielt aber bis weit ins 20. Jahrhundert daran fest, Jesus werde zurückkehren, bevor die letzten Zeugen eines großen Meteoritenschauers des Jahres 1833, den Miller auf Matthäus 24 bezogen hatte, verstorben seien.
Wenn man heute von "Adventisten" spricht, sind zumeist Mitglieder der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gemeint.
Inhaltsverzeichnis
Heutige Kirchen und Glaubensgemeinschaften
Gruppierungen, die historisch mit der Millerbewegung in Verbindung gebracht werden können, sind:
- Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten (STA): unter anderem von der nach Ansicht ihrer Anhänger visionär begabten Ellen G. White mitbegründete Kirche mit heute ca. 15 Millionen Mitgliedern, 1863 gegründet. Ihr Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen Religionsgemeinschaften ist in erster Linie die Haltung des Sabbats (Samstag).
- Weltweite Kirche Gottes (WKG) bzw. Vereinte Kirche Gottes: unter anderem auf das Wirken von Herbert W. Armstrong zurückzuführende Kirchen mit zusammen circa 100.000 Mitgliedern, gegründet 1933. Die Weltweite Kirche Gottes hat Mitte der 1990er-Jahre die meisten ihrer typischen Sonderlehren wie Sabbat, jüdische Feste, Zehntpflicht aufgegeben.
- Gemeinde Gottes des siebenten Tages: nichttrinitarische Gemeinschaft; sie akzeptierten Ellen G. White nicht als Prophetin und spalteten sich deshalb von den Siebenten-Tags-Adventisten ab.
- Bibelforscherbewegung: 1881 gründet Charles Taze Russell die Zion's Watch Tower Tract Society, aus der sich das Missionswerk der heute als Jehovas Zeugen bekannten Gemeinschaft entwickelte. Davor gab er mit dem Adventisten Nelson Homer Barbour die missionarische Zeitschrift Herald of the Morning heraus, die die Lehre einer unsichtbaren Wiederkunft Christi verbreitete.
Siehe auch
- Konfession
- Internationale Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Reformationsbewegung
- Gemeinschaft der Siebenten Tags Adventisten Reformationsbewegung
- Bibelforscherbewegung
Literatur
- Martin Schmidt, Josef Butscher: Adventisten. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 1, de Gruyter, Berlin/New York 1977, ISBN 3-11-006944-X, S. 454–462.
- Looss: Adventisten. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 1, Hinrichs, Leipzig 1896, S. 191–198.
Weblinks
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