- Schwimmschule Steyr
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Die Steyrer Schwimmschule, das älteste Freibad für Arbeiter Europas,[1] wurde ursprünglich von Direktor Josef Werndl (Geschäftsmann und Waffenproduzent, Steyr Daimler Puch AG) für Werksarbeiter der Steyr-Werke im Jahre 1874 im Wehrgraben als „Josef Werndl’sche Schwimm- & Badeanstalt“ neu errichtet und besteht in seiner heutigen Form mit dem Namen „Schwimmschule“ seit 1950. Seit dem Jahrhunderthochwasser 2002 wurde sie in mehreren Etappen modernisiert.
Geschichte
Schon früher, im Jahre 1863, hatte Josef Werndl für seine Arbeiter an der Direktionsstraße die ursprüngliche Schwimmschule errichtet, die 1873 aufgrund eines Fabrikbaus an dem Standort aufgelassen wurde. 1874 schuf Werndl als Ersatz eine neue Badeanstalt, wozu der Zimmermeister und späterer Maschinenfabrikant Josef Huber den Plan lieferte. Die ursprünglich U-förmige Anlage, von der nur noch das Becken vorhanden ist, bestand aus einem Eingangspavillon, einem Restaurantgebäude und einem langgestreckten Kabinentrakt mit einem in der Mitte liegenden „Salon“. Der Holzfachwerkbau mit Ziegelausmauerung war in seiner architektonischen Gestaltung ein Mittelding zwischen Kur- und Industriebau. Die Anstalt war sowohl dem Schwimm- als auch dem Eislaufsport gewidmet. Schwimmsaison war damals von April bis inklusive September, Eislaufsaison von Oktober bis inklusive März. Im Mai 1950 wurde die Schwimmschule durch die Steyr-Daimler-Puch AG wiedereröffnet, nachdem die eingebrochene Mauer entlang der Steyr erneuert, das Kinderplanschbecken mit Filteranlagen ausgestattet und die Schwimmbecken völlig neu angelegt worden waren. 1961 wurde das Bad modernisiert. Dabei verschwand das Eingangsgebäude an der Schwimmschulstraße.[2]
Zurzeit ist eine Renovierung des ältesten Freibades Europas im Gange. Im Zuge dieser Arbeiten wurden bereits der Kabinentrakt (2002), das Kästchen- & Sanitärgebäude (2004-06), Sammelkabinen nebst Terrasse (2008) sowie das Kinderbecken mit Rutsche[3] (2010) neu errichtet.
Im Jahre 1999 verkaufte Frank Stronach für die Steyr-Daimler-Puch AG die defizitäre Badeanstalt an den neu gegründeten „Verein Freunde der Schwimmschule“ um einen österreichischen Schilling.[5] Der Obmann des Vereins ist Altbürgermeister Hermann Leithenmayr. Die Geschäftsführung übernahm der Stadtwerke-Chef[6] Direktor Dkfm. Ing. Karl Zeilinger.
Die Stadt Steyr unterstützt den Verein der „Freunde der Schwimmschule“ maßgeblich, damit die Steyrer Schwimmschule erhalten bleibt. Jährlich werden sogenannte lebende Subventionen genehmigt, die neue Investitionen im laufenden Betrieb abdecken sollen. Die Lohnabrechnung wird vom Magistrat, der Schwimmschulbetrieb kostenfrei von den Steyrer Stadtwerken durchgeführt.[7]
Außerhalb der Saison soll der eigentliche Schwimmschulbereich mittels mobiler Trennwände von der Liegewiese abgetrennt werden können. Dieser soll über die Terrasse des Restaurants zugänglich gemacht und dadurch an die Uferpromenade und somit an das öffentliche Wegenetz angebunden werden. Die Besucher der geplanten Sauna nutzen ein großes Naturbecken im Grünraum in der Nebensaison als Kneippbecken. Das Restaurant und die Sportplätze sollen ganzjährig genutzt werden.[8]
Im Zuge der Renovierungsarbeiten erhielt die Schwimmschule mehrere Anerkennungen. Unter anderem beim Oberösterreichischen Holzbaupreis 2007 sowie beim Architekturpreis 2009 der Region.[9]
Die Schwimmschule soll in Zukunft eventuell zu einem historischen Naturbad umgebaut werden.[10]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ältestes Arbeiterfreibad Europas angesehen 13. Mai 2010
- ↑ Benedikt Schnabl: Industriegeschichte Steyr. (PDF) angesehen 17. Mai 2010
- ↑ Fotogalerie Schwimmschule – Kinderbecken angesehen 17. Mai 2010
- ↑ Straßennamen Steyr online; angesehen 23. November 2010
- ↑ Verein der Freunde der Schwimmschule in Steyr angesehen 13. Mai 2010
- ↑ Leitung Stadtwerke Steyr
- ↑ Stadt Steyr unterstützt Schwimmschule angesehen 13. Mai 2010
- ↑ Schwimmschule Steyr – News: Jahresbericht & Umbau angesehen 17. Mai 2010
- ↑ Anerkennungen & Preise
- ↑ Amtsblatt der Stadt Steyr 2001, Nr. 6, S. 8–9. Auch zur Vorgeschichte des ältesten Arbeiterbades Europas ab 1863. Dazu auch ebd. Nr. 7, S. 7: Projekt „Schwimmschule neu“: Kultur- und Naturraum verschmelzen, weiters etwa ebd. 2002, Nr.6, S. 4: Verein will Schwimmschule und einzigartige Erholungsanlage erhalten. Angesehen 13. Mai 2010
48.04224020277814.406673013889Koordinaten: 48° 2′ 32″ N, 14° 24′ 24″ OKategorien:- Bauwerk in Steyr
- Badeanlage in Österreich
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