Servatius-Kreuz

Servatius-Kreuz
Das Servatiuskreuz

Das Servatiuskreuz ist eine mittelalterliche Goldschmiedearbeit, die im Kirchenschatz der St. Servatius-Basilika in Maastricht aufbewahrt wird. Das nicht vollständig erhaltene Kreuz wird gewöhnlich der sogenannten Egbertwerkstatt Bischofs Egbert von Trier zugeschrieben.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Allgemein

Das Kreuz ist 16,2 cm hoch und 11,2 cm breit. Es besteht aus einem Holzkern, das auf der Vorderseite mit dünnem Goldblech beschlagen ist, auf der Rückseite mit dünnem Silberblech. Die Vorderseite des Kreuzes trägt einen Kruzifixus aus Elfenbein sowie Goldfiligran, Edelsteine, eine antike Gemme sowie Emailplättchen. Auf der Rückseite des Kreuzes befindet sich die in Silber getriebene Inschrift + SUB HA/C CRUCE C(O)NTI/NENTUR RELI(QUIE) DE LIGNO D(OMI)NI/ DE SEPULCHRO D(OMI)NI DE/.../...A …S(ANCTI) LAURENTII S(ANCTI) FELICIS EP(ISCOP)I/S(ANCTI) PAULINIEP(ISCOP)I S(ANCTI) C(OR)/(N)ELII PAPE S(AN)C(T)I/PAULINI DIA(CONI) [1]. Auf der Vorderseite wird das mittige Kruzifix, von dem die Füße fehlen, von einem schmalen Rahmen aus hochgefassten rundlichen Steinen und länglichen Emailplättchen umgeben. Oberhalb des Kruzifixes und unterhalb eines leeren, T-förmigen Feldes sowie links und rechts der Armenden befinden sich je ein größerer Cabochon, unterhalb des Kruzifixus eine antike Gemme. Alle Schmuckelemente sowie die Kontur des Kreuzes sind von einem Perldraht gerahmt.

Die Emails

Insgesamt gehören 13 Emailplättchen zum Servatiuskreuz, die in Vollschmelztechnik gearbeitet sind. Alle sind rechteckig, aber unterschiedlich lang und zeigen mehrere vierblättrige Blüten nebeneinander: Sechs Emails weisen drei Blüten auf, vier Emails jeweils zwei sowie drei Emailblättchen je eineinhalb. Die Blütenblätter weisen nicht immer in dieselben Richtungen. Der Grund der Emails ist transluzid, teilweise blau, teilweise grün, wobei grüne und blaue Gründe abwechseln, lediglich auf dem rechten Kreuzarm sind oberhalb des Arms Christi zwei blaue Gründe nebeneinander angebracht. Die Farben der Blütenblätter sind opak, es kommen gelbe, weiße und türkisblaue Blütenblätter vor. Eine Ordnung der Blütenblattfarben ist nicht festzustellen, allerdings kommen gelbe Blütenblätter nur auf blaugrundigen Emails und weiße Blütenblätter nur auf grüngrundigen Emails vor. Technisch sind die Emails eher einfach, die Goldstege sind dick, die Blütenblätter unsymmetrisch im Grund verteilt und unterschiedlich groß. Die Farben, besonders Weiß und Gelb, sind teilweise unsauber.

Kunsthistorische Erkenntnisse

Aufgrund der Inschrift wird eine Herkunft des Kreuzes aus Trier vermutet. Die in der Inschrift genannten Felix und Paulinus waren Bischöfe von Trier und erscheinen wie auch der ebenfalls genannte Papst Cornelius auf dem Trierer Petrusstab. Die Abtei St. Servatii, der das Kreuz noch heute gehört, gelangte kurz vor Egberts Tod 993 in Trierer Besitz. Aufgrund dessen wird angenommen, dass das Kreuz vor 993 in der Trierer Egbertwerkstatt entstanden ist.[2] Aufgrund der gegenüber dem Petrusstab, dem Buchdeckel des Codex aureus Epternacensis oder den Emails des Otto-Mathilden-Kreuzes erkennbar geringeren Qualität der Emails des Servatiuskreuzes wird dieses meist als Frühwerk der Werkstatt angesehen.

Die Zuschreibung zur Egbertwerkstatt ist umstritten. Grund dafür sind die gegenüber anderen, gesicherten Werken wie dem Petrusstab geringere Qualität, die sich insbesondere in den Emails zeigt. Sybille Eckenfels-Kunst bezeichnete es als „Sammelsurium für unterschiedliche Stücke“, die möglicherweise wiederverwendet wurden.[3] Für eine Zweitverwendung der Emails sprächen insbesondere die Emails mit den halben Blüten, da es für dieses Zurechtsägen keinerlei motivische Gründe gäbe.

Literatur

  • Sybille Eckenfels-Kunst: Goldemails. Untersuchungen zu ottonischen und frühsalischen Goldzellenschmelzen, Pro Business Verlag, Berlin 2008 (zugleich Diss. Stuttgart 2004)
  • Franz J. Ronig (Hrsg.): Egbert – Erzbischof von Trier 977–993. Gedenkschrift der Diözese Trier zum 1000. Todestag. Selbstverlag des Rheinischen Landesmuseums Trier, ISBN 3-923319-27-4 (Band. 1, Katalog Nr. 47)

Einzelnachweise

  1. Egbert. Erzbischof von Trier (977–993), Katalog der Ausstellung Trier 1993, Nr. 47.
  2. Egbert. Erzbischof von Trier (977–993), Katalog der Ausstellung Trier 1993, Nr. 47.
  3. Eckenfels-Kunst, S. 54

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