- Friesdorf (Bonn)
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Friesdorf Stadt BonnKoordinaten: 50° 42′ N, 7° 8′ O50.6976388888897.1284111111111Koordinaten: 50° 41′ 52″ N, 7° 7′ 42″ O Einwohner: 8.274 (30. Juni 2010) Eingemeindung: 1. Juli 1904 Postleitzahl: 53175 Vorwahl: 0228 Lage von Friesdorf in Bonn
Friesdorf ist ein Stadtteil von Bonn am nördlichen Rand des Stadtbezirks Bad Godesberg. Nach Norden ist Friesdorf durch die unbebaute Trasse für eine nicht mehr mögliche Verlängerung der A 562 begrenzt, nach Osten durch die B 9 nach Süden ca 150 Meter hinter der Hochkreuzallee, nach Westen der Rheinhöhenweg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits zur Römerzeit gab es eine Villa in Friesdorf, deren Reste 1954 entdeckt wurden. Der Fund eines Altarsteines des römischen Kaisers Gordian III. stammt aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. Außerdem fand man 1969 und 2010 ein fränkisches Gräberfeld aus dem 9. Jahrhundert sowie mögliche Siedlungsreste der Kelten.
Eine Kapelle wird 1274 urkundlich erwähnt, wenig später auch die erste Pfarrkirche.
Siehe auch: Klufterhof
Entstehung des Ortsnamens
Die Entstehung des Ortsnamens „Friesdorf“ ist umstritten. Er findet sich in der karolingischen Zeit in der Form von „Fritigestorp“ (Dorf des Fritigiso). 1174 heißt es „Fritisdorf“. Im Liber valoris um 1200 „Vryetsdorp“, „Frederisdorp“. Heinrich Merck, Pfarrer in Friesdorf von 1836 bis 1853, nach dem heute eine Straße in Friesdorf benannt ist, berichtete in seinen Schriften: „Der Name des Dorfes Friesdorf stammt höchstwahrscheinlich von einem ehemaligen römischen Kriegsobersten Frisius.“
Der Godesberger Heimatforscher und Professor für Ägyptologie an der Universität Bonn, Alfred Wiedemann, führt dagegen in seiner Geschichte Godesbergs und seiner Umgebung (1920) den Namen Friesdorf auf einen fränkischen Personennamen zurück, wobei er sich auf Urkunden des Münsterkapitels zu Bonn zwischen 819 und 842 beruft, in denen der Ortsnamen „Fritigiso villa“ erscheint. Fritigiso ist ebenso wie Rinnigiso, nach dem Rüngsdorf seinen Namen erhielt, ein fränkischer Personenname.
In Die Bonner Urkunden des frühen Mittelalters zitiert Wilhelm Levison zu Friesdorf: „In pago Bonnensis in villa quae dicitur Fritigesdorp“ (Urkunden aus den Jahren 722/23, 794/95 und 873).
Eine Urkunde des Bonner Cassiusstifts, dem der Zehnte in Friesdorf zustand, aus den Jahren 819 bis 841 lautet: „Ego in Dei nomine Alvard (et)c. dono ad ecclesiam sive ad reliquias santi Remidii, quae est constructa in villa Basilica et ubi praeesse Hathabaldus primae sedis Agrippinensium civatis episcopus, vineam in pago Bonnensis in marca, cognominatur Fristorp.“ (Im Namen Gottes schenke ich, Alvard, der Kirche, die in der villa Basilika errichtet ist und in der der Kölner Bischof Hathabaldus Vorsteher ist, sowie den Reliquien des heiligen Remigius einen Weinberg in der Gemarkung Friesdorf).[1]
Neuzeit
Um 1900 war Friesdorf ein armer Ort mit unterentwickelter Infrastruktur zwischen Bonn und Godesberg. Als beide Städte wuchsen, sollte Friesdorf einer der beiden Städte eingemeindet werden, allerdings wehrten sich beide wegen der damit verbundenen Kosten dagegen. Am 1. Juli 1904 wurde Friesdorf schließlich nach Bad Godesberg eingemeindet und 1969 durch die Eingemeindung von Bad Godesberg zum Stadtteil von Bonn.
Der barocke Kirchenbau mit romanischem Turm wurde Ende des 19.Jahrhunderts durch eine neugotische Kirche ersetzt. Diese wurde 1944 bei einem Luftangriff zerstört, 1949 wieder aufgebaut und erweitert. Die selbstständige Pfarrgemeinde St. Servatius wurde von 1981 bis 2010 durch indische Patres geleitet. Die Patres gehören dem Orden Carmelites of Mary Immaculate an.
Heute leben etwa 8300 Einwohner in Friesdorf. Der Anteil von Kinder und Jugendlichen ist überdurchschnittlich. Mehr als 65 % der Bevölkerung ist jünger als 60 Jahre. Der Ortskern verfügt über zahlreiche Geschäfte und Dienstleister.
Öffentliche Einrichtungen
- Ein Freibad und - Strasse "Am Weckhasen" gelegen - ein großer Spielplatz mit städtischen Spielhaus und einer Erzieherin;
- Zwei Ganztags-Grundschulen (OGS), zwei Kindergärten und zwei Kindertagesstätten;
- Eine Alten-Begegnungsstätte mit Mittagstisch, diese wird auch als Nachbarschaftszentrum genutzt;
- Die Servatiushalle als Mehrzweckhalle.
- Ein großer Platz im Ortszentrum (Klufterplatz) mit Brunnen und Außengastronomie(Eisdiele).
Das größte Fest in Friesdorf
Das Kirchweihfest oder die Friesdorfer Kirmes
Alljährlich Mitte Mai wird die Friesdorfer Kirmes gefeiert. Der Ursprung der heutigen Kirmes ist das Kirchweihfest, in Friesdorf der 13. Mai, das Fest des hl. Servatius. Schon im Jahre 1378 wird im Liber valoris, dem Verzeichnis der Kirchengüter, die Kapelle des hl. Servatius zu Erucht (in der Nähe des Klufterhofes) erwähnt. 1789 verlegte, nach Abbruch der baufällig gewordenen Klufterkapelle, der Kölner Erzbischof Max Franz das Wallfahrtsfest des hl. Servatius in die Pfarrkirche. Am Patronatsfest des hl. Servatius, am 13. Mai 1886, wurde der Grundstein für die neue Kirche an der Annaberger Straße gelegt. Die Holzstatue des hl. Servatius aus der alten Pfarrkirche am Turmhaus wurde 1926 auf dem Speicher der neuen Pfarrkirche wiederentdeckt, sie überdauerte die Kriegszeit und erstrahlt heute wieder im alten Glanze. Das Reliquiar des hl. Servatius wird am Kirchweihfest in der Pfarrkirche zur Verehrung ausgestellt.
Die Verbindung zwischen Kirchweihfest und der weltlichen Kirmes wurden nach 1961 gelöst. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde am Kirmessonntag unter Mitwirkung der Friesdorfer Vereine in der Pfarrkirche ein feierliches Hochamt gefeiert. Die Pfarrgeistlichkeit wurde am Pfarrhaus mit Blasmusik abgeholt und in die Kirche geleitet. Nach dem Hochamt wurden die Vorstandsmitglieder der beteiligten Vereine vom Pastor im Pfarrhaus zu einem kleinen Umtrunk eingeladen. Nach dem Ende des Hochamtes, gegen 11 Uhr wurde auf dem „Waasem“, dem heutigen Klufterplatz, der Kirmestrubel eröffnet. Am Kirmesmontagmorgen wurde eine hl. Messe für die lebenden und verstorbenen der Vereine gelesen, anschließend zogen Pfarrgeistlichkeit und Vereinsmitglieder mit Fahnen und Blasmusik in den Festsaal, wo der musikalische Frühschoppen eröffnet wurde. Der Zacheies, von Zachäus dem Zöllner (ein ausgestopfter Strohmann), wurde am Kirmessamstagabend an den Vereinsgaststätten an einem Maibaum (Birke) aufgehängt und am Mittwoch nach Kirmes feierlich verbrannt. Im letzten Jahr wurde der erfolgreiche Versuch unternommen, die alten Traditionen wieder aufzunehmen. (ist von 1998 bis 2009 sehr erfolgreich durch den Förderverein Ortsausschuss Friesdorf und der KG Kleffbotze Friesdorf durchgeführt worden und wird seit 2010 durch Ortsausschuss Friesdorf 1929 e.V. und der KG Kleffbotze Friesdorf veranstaltet). [2]
Wappen
Blasonierung: In Rot über grünem Dreiberg eine goldenes (gelbes) Haus mit spitzem Dach und 6 Fenstern (3:2). Rechts ein angebauter goldener (gelber) Torbogen mit Schlussstein. Darüber in ganzer Breite Kurkölnischem Kreuz in schwarz auf weißem Grund. Drei grüne Erhebungen Klufterberg, Annaberg und Kahlenberg, die Friesdorfer Berge.
Das Turmhaus an der Annaberger Straße 216 ist eines der ältesten festen Häuser im Rheinland. Möglicherweise erste Urkunde von 1139. Das Turmhaus als Sitz der Friesdorfer Ritter soll an den möglichen Namensgeber des Ortes erinnern. Der große Rundbogen in der Umfassungsmauer, durch den man von der Annaberger Straße auf das Besitztum gelangt, wurde 1777 errichtet. Der Rundbogen ist nicht verschlossen und soll Symbol für die Offenheit des Ortes sein. Das Kurkölnische Kreuz steht für die Zugehörigkeit des Ortes zu Bonn. Gelb und Rot sind die Farben von Bad Godesberg.
Verkehrsanbindung
Friesdorf ist durch die folgenden Verkehrsanbindungen sehr gut zu erreichen: Die Buslinien 612 und 614, welche vom Hindenburgplatz bis nach Mehlem fahren, die Buslinie 631 und die Stadtbahn-Linien 63 und 16.
Weblinks
Commons: Friesdorf (Bonn) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienOrtsausschuss Friesdorf 1929 e.V.
Quellen
- ↑ Beiträge zur Friesdorfer Geschichte. Andreas Giersberg, 1984. Eigenverlag
- ↑ Beiträge zur Friesdorfer Geschichte. Andreas Giersberg, 1984. Eigenverlag
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