- Shaolin Kempo (Kun Tao)
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Shaolin Kempo (jap. Weg der Faust) ist ein indonesischer Kampfsport. Er entstand in Indonesien aus zwei verschiedenen Kampfkünsten, zum einem aus Pentjak Silat und dem Shan Tung. Aus beiden Stilen entstand Shaolin Kempo. Der ursprüngliche Name Kun Tao setzte sich allerdings nicht durch, da für eine Mitgliedschaft im holländischen Kampfsportverband ein japanischer Name nötig war. So wurde Kun Tao in Shaolin Kempo umbenannt.
Der japanische Einfluss in die Kampfkunst entstand durch Begegnungen mit Kampfkunstexperten wie Yamaguchi Gogen (Gōjū-Ryū-Karate) sowie Doshin So (Shorinji-Kempo). Nach seiner Emigration in die Niederlande im Jahre 1956 nahm Dschero Khan Chen Tao den Namen Gerald Karel Meijers an. 1962 gründete er seine erste private Kampfkunst-Schule. Von diesem Zeitpunkt an verbreitete sich Shaolin Kempo zunächst in den Niederlanden und ab 1967 auch in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Drachenstil und Shaolin Kempo
Die ursprünglichen Elemente des chinesischen Drachenstil gibt es nur im Shaolin Kung Fu. Gleichwohl wird der chinesische Drache im Shaolin Kempo symbolisch für Kraft, Gewandtheit und Weisheit weitergeführt.
Übungspraxis
In der Übungspraxis des Shaolin Kempo kommen Tritte, Schläge, Stöße sowie einfache Hebel- und Wurftechniken zum Einsatz. Ein weiterer wichtiger Trainingsinhalt des Shaolin Kempo ist die Selbstverteidigung. Während bei Anfängern auf eine sinnvolle, effektive und situationsgerechte Auswahl von einfachen Selbstverteidigungstechniken Wert gelegt wird, ist eine Ausgewogenheit zwischen Hebel, Wurf-, Faust- und Fußtechniken von Fortgeschrittenen gefordert. Ziel des Trainings ist ein Wechselspiel von geistigen und körperlichen Aspekten. Dem Kämpfer sollen außerdem seine Grenzen aufgewiesen werden.
Darüber hinaus soll Shaolin Kempo als Kampfkunst einen Beitrag zur geistigen Entwicklung des Menschen leisten. Das heißt, es sollen Fähigkeiten wie Verantwortung, eine positive Einstellung zum Leben und anderen Menschen gegenüber oder Offenheit und Ehrlichkeit gelernt werden.
Graduierungen
Wie in vielen Kampfkünsten werden auch im Shaolin Kempo Gürtelgrade vergeben. Es wird zwischen den Schülergraden (Kyū) und den Meistergraden (Toan) unterschieden. Jeder dieser Stufen ist eine Gürtelfarbe zugeordnet. Es werden fünf Kyū-Grade und zehn Toan-Grade verliehen, jeder Schüler beginnt als Weißgurt (6. Kyū).
- 6. Kyu (weiß)
- 5. Kyu (gelb)
- 4. Kyu (orange)
- 3. Kyu (grün)
- 2. Kyu (blau)
- 1. Kyu (braun)
- 1. bis 10. Toan (schwarz)
Für eine Schülergradprüfung müssen die Sportler sich mindestens sechs Monate vorbereiten, auf die Prüfung zum Braungurt sogar ein Jahr. Toan-Grade werden bis zum 5. Toan geprüft, höhere Grade werden verliehen. Ab dem 5. Toan ist man Großmeister (Su Kong). Die Vorbereitungszeit liegt hier zwischen dem 1. Toan und dem 2. Toan bei etwa zwei Jahren. Bei Toan-Prüfungen wird jeweils neben einer Reihe von Toan-Vorbereitungslehrgängen auch die Teilnahme an einem Erste Hilfe-Lehrgang gefordert.
Shaolin Kempo in Deutschland
Etwa 1967 entstand in Deutschland die Interessengemeinschaft Shaolin Kempo durch Hermann Scholz in Kleve. 1973 wurde unter Beteiligung von Gerald Karel Meijers der niederländisch-deutsche Verband „Chinesische Kung Fu Assiociation“ gegründet. Mitte der 1970er Jahre schlossen sich die ersten Shaolin-Kempo-Vereine offiziellen Sportfachverbänden aus dem Bereich Judo und Karate an. Am 6. Dezember 1981 wurde schließlich der Shaolin-Kempo-Verband NW gegründet, der sich dem 1982 gegründeten Dachverband für Budotechniken Nordrhein-Westfalen anschloss.
Um auch anderen chinesischen Systemen eine Verbandsmitgliedschaft zu ermöglichen, wurde 1985 der Verbandsname in „Nordrhein-Westfälischer Shaolin-Kempo/Kung Fu Verband“ geändert. Dieser Verband nannte sich später in „Wushu-Verband NRW“ um, um Olympisch anerkannt zu werden. Durch Zusammenschluss mit einem weiteren Verband entstand 1988 die „Deutsche Wushu Federation“. Shaolin Kempo wird somit heute in der „Deutschen Wushu Federation“ betrieben; in dem Verband gibt es eine eigene Fachschaft Shaolin Kempo.
Weblinks
Literatur
- Draeger, John F.: Weapons and fighting arts of the Indonesian Archipelago
- Draeger, John F./Smith: Asian Fighting Arts
- P'ng and Dreager, John F.: Shaolin: Introduction to Lohan
- Reid Croucher: De Oosterse Krijgkunst
- P. Chambers: Pencak Silat: Indonesian Martial Arts
Kategorien:- Kampfkunststil
- Kultur (Indonesien)
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