Silberwährung

Silberwährung

Silberwährung ist eine Währung unter staatlicher Aufsicht und Kontrolle (Staatsbank, Nationalbank), bei der umlaufendes Papier- und auch Buchgeld (Giralgeld) jederzeit zu einem festgelegten Satz in die Währungsbasis Silber umgetauscht werden kann. Da es heute keine Edelmetallgestützten Währungen mehr gibt und somit keine gesetzliche Umtauschpflicht mehr besteht, kann der Begriff Silberwährung nur noch historisch gesehen werden.

Geschichte

China besaß eine der ältesten Silberwährungen. Münzeinheit war das Tael, chinesisch auch Liang genannt. Nicht von Anbeginn waren dabei Münzen die kursierende Geldeinheit, sondern auch mit einem Garantiestempel versehene Ausformungen, seien es Barren oder willkürlich gewähltes, wie die chinesische Schuhform. Namensmäßig verwandt ist das malayische Tael in Form kleiner Barren.

Eine Zeit der Vorherrschaft auf Silber gestützter Währung war das frühe Mittelalter, als der Silberdenar den noch aus der Römerzeit übernommenen Goldsolidus ablöste und im europäischen Bereich ein Wertverhältnis beider von 12:1 festgelegt wurde.[1]

Im Deutschen Reich war der Reichstaler, als Nachfolger des Joachimsthalers von 1566 bis 1750 offizielle Währungsmünze. Österreich prägte im 18. Jahrhundert den Maria-Theresienthaler, auch „Levantiner Thaler“ genannt, der sich in orientalischen Ländern bis weit ins 20. Jahrhundert als zwar inoffizielles, aber anerkanntes Zahlungs- und von Silberpreisveränderungen unangefochtenes Wertaufbewahrungsmittel, hielt. Die 1776 begründeten Vereinigten Staaten von Amerika wählten in Anlehnung an den Taler, den US-Dollar als Silbermünze zu ihrer Währung, bis man zum „Gold-Dollar“ überging.

War der Joachimstaler erstmals 1519 als auch „Guldengroschen“ genannte, böhmische Silbermünze geprägt worden - anderen landesherrlichen Silbermünzen insofern vergleichbar - in seinem Wert noch von der relativen Knappheit des Silbers als Münzmetall bestimmt, führte die Entdeckung Amerikas und damit nicht nur die Verbringung der Edelmetallschätze der Azteken, Inkas und anderer alter Reiche, sondern auch die Ausbeutung der zur Entstehung solcher Schätze führenden Erzlagerstätten zu einem deutlich erhöhten Angebot der Münzmetalle Gold und Silber.

Besonders bei Silber führte dies zu einer Wertverringerung, die sich auf das lange Zeit feste Wertverhältnis Gold zu Silber von 15 1/2 : 1 auswirkte. Silber wurde billig, die Kaufkraft der Silberwährung sank. Als Folge gaben die meisten Nationen die Silberwährung bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auf. In den USA wurde Silber 1873 demonetarisiert, die freie Ausprägung von Silbermünzen war nicht mehr erlaubt, wenngleich Silbermünzen noch für einige Jahrzehnte - und das nicht nur in den USA - im Verkehr blieben, mehr um dem Besitzer ein Wertgefühl zu verschaffen als ein einen wirklichen Wert zu verkörpern, zumal man längst kein Reinsilber mehr verwendete, sondern Silber und Kupfer miteinander legierte.

Die Lateinische Münzunion folgte dem Beispiel 1874. Danach gingen alle bedeutenden Nationen zur Goldwährung über. Deutschland 1871, gefolgt von Österreich-Ungarn, Rußland, Japan und schließlich 1900 den USA mit der Gold Standards Act. Der Wert der nun in Umlauf gelangenden Goldmünzen entsprach genau dem Wert des zu ihrer Herstellung benötigten Goldes.

Eine Sonderstellung nahm England als Mittelpunkt der Sterlingzone ein. Das Pfund Sterling, ursprünglich ein Silberwert (Sterlingsilber) war nur bis 1717 eine gegen Gold eintauschbare Silberwährung, kursierten doch bereits seit 1489 Goldmünzen (Sovereign, Guinea). Im Jahre 1816 wurde eine reine Goldwährung in Kraft gesetzt, die bis 1931 Bestand hatte.

China gab die Silberwährung als letzte der großen Nationen 1930 auf.

Literatur

  • Sol&Luna, DEGUSSA - Eigenverlag 1973
  • Ludwig/Wermusch: Silber, der Weg des Silbers von den Anfängen der Zivilisation bis zur Gegenwart. Verlag die Wirtschaft, Berlin 1988, ISBN 3-349-00387-7, Vertiefend.
  • Der neue Brockhaus, F.A. Brockhaus, Wiesbaden 1975, ISBN 3-7653-0025-X
  • Meyers Konversations- Lexikon, Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien, 1897

Einzelnachweise

  1. Günther Ludwig/Günther Wermusch, „Silber, aus der Geschichte des Edelmetalls“, Berlin 1988, siehe auch unter vertiefende Literatur

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