Simon Deutsch

Simon Deutsch

Simon Deutsch (* um 1822 in Wien; † 24. März 1877 in Konstantinopel[1]) war nach einer kurzen Laufbahn als Wissenschaftler des Judentums und Bibliograph ein revolutionärer Sozialist.

Seine Eltern stammten aus Nikolsburg und er verbrachte seine Jugend in Mähren, wo er sich für das Rabbinat vorbereitete. In dieser Zeit lernte er auch Deutsch, aber nach Moritz Steinschneider, Leopold Zunz and Moritz Hartmann mit einem deutlichen jüdischen Akzent. Um 1840 war er Rabbinatskandidat[2] und 1842 besuchte er philosophische und pädagogische Studienkurse.

Im Vormärz katalogisierte er für den Orientalist Albrecht Krafft (1816-1847) die hebräischen Handschriften der KK Hofbibliothek Wien und gab 1847 einen Katalog heraus.

Danach wurde er revolutionärer Sozialist, nach den Revolutionen 1848 in Wien zum Tode verurteilt, konnte sich jedoch durch Flucht retten. Im Ausland konnte er eine erfolgreiche Wirtschaftstätigkeit entfalten.

Während des Deutsch-Französischen Kriegs (70/71) lebte er in Wien und trieb dort eine eifrige Propaganda für die Franzosen. 1872 berichtete Arnim an Bismarck, dass er eines der wichtigsten Bindeglieder zwischen der deutschen und französischen demokratischen Presse und ein gefährlicher politischer Zwischenträger sei.

1871 tauchte er wieder in Paris auf, war er im Pariser Kommuneaufstand verwickelt, erneut zum Tode verurteilt, wobei ihn nun die Intervention des österreichischen Botschafters rette. Danach ging er nach Konstantinopel.

1874 wurde er als Nachfolger von Karl Marx Direktionsmitglied der Internationale.

Er war ein Freund von Gambetta, Förderer der Jungtürken und eines der eifrigsten Mitglieder der Omladina. Nachdem er 1877 von ergebenen Zeitungen zum Gouverneur von Bosnien vorgeschlagen war, starb er bald darauf.

Einzelnachweise

  1. http://www.jewishencyclopedia.com/view.jsp?letter=D&artid=308
  2. Peter Landesmann Rabbiner aus Wien; S. 57

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