Sparkasse am Anger (Erfurt)

Sparkasse am Anger (Erfurt)
heutiges Gebäude

Das Sparkassengebäude am Anger in Erfurt wurde 1930 im Stil der Neuen Sachlichkeit nach Entwürfen der Architekten Ludwig Boegl und Johannes Klaß errichtet. Markante Plastiken an der Fassade schuf der Erfurter Bildhauer Hans Walther.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Vorgängerbau am gleichen Platz war das „Haus zum Rehbock“ aus der Renaissance-Zeit. Der Bau der Mitteldeutschen Landesbank am Anger als Erfurter Filiale wurde durch die Hauptstelle der Landesbank in Magdeburg – die öffentlich-rechtliche Landesbank der Sparkassen – gefördert. Die Entwürfe für den Neubau stammten von Stadtoberbaurat Ludwig Boegl und Magistratsoberbaurat Johannes Klaß. Johannes Saal übernahm die gesamte Innengestaltung. Dieser hatte gemeinsam mit den beiden anderen Architekten auch die Bauleitung. Die Durchführung oblag dem Städtischen Hochbauamt. Im Stil der Neuen Sachlichkeit wurde ein Eisenbeton-Stützenbau mit Muschelkalk-Verkleidung errichtet. Das Erdgeschoss enthielt die moderne Schalterhalle, das erste Geschoss ein repräsentatives Sitzungszimmer mit „bürgerlicher Möblierung“. Die oberen Etagen wurden an die IHK und eine Arztpraxis vermietet. Der Name „Haus zum Rehbock“ wurde vom Vorgängerhaus übernommen und von J. Saal durch einen Tierkopf aus Messing neben dem Seiteneingang verkörpert (nicht erhalten). Über dem Eingang stand fast über die ganze Hausbreite der markante Schriftzug MITTELDEUTSCHE LANDESBANK. Der Erfurter Bildhauer Hans Walther schmückte beide Seiten der Fassade in friesartiger Rahmung mit paarweise aus der Wand tretenden, fast lebensgroßen und unbekleideten 16 Plastiken. Diese verkörperten (vom Betrachter her gesehen) rechts die vernünftige Verwendung und links die leichtsinnige Verschwendung des Geldes mit den Folgen entweder Wohlstand oder bittere Not.

1968 erfolgte ein sechsmonatiger Umbau des Gebäudes, unter anderem wurde eine Zwischendecke im Schalterraum eingezogen. Nach der Wende wurde 1994 (Grundsteinlegung) bis 1996 unter Erhaltung der denkmalgeschützten Schaufront das Innere des Hauses völlig umgestaltet. Die Schalterhalle wurde glasüberdacht und auf 700 m² erweitert. Die Filialdirektion stattete die Geschäfts- und Verwaltungsräume mit originalen Werken thüringischer Künstler aus, die erworben wurden oder Dauerleihgaben sind.

Literatur

  • Ruth und Eberhard Menzel: Sparkasse Erfurt. Die Geschichte 1823 - 1998. Artus-Atelier Erfurt, 1998

Weblinks

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