- Speicherkoog Dithmarschen
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54.0956444444448.9636416666667Koordinaten: 54° 5′ 44″ N, 8° 57′ 49″ O
Der Speicherkoog ist ein Koog im südlichen Dithmarschen. Es ist der jüngste Koog in Dithmarschen. Er wurde erst 1979 komplett eingedeicht und dient heute als Naturschutz- und Naherholungsgebiet, ein kleinerer Teil ist auch für die landwirtschaftliche Nutzung freigegeben.
Mit dem Speicherkoog wurde ein Großteil der Meldorfer Bucht eingedeicht. Er umfasst insgesamt knapp 5000 Hektar. Davon sind etwa 360 Hektar ein Staubecken für Wasser aus dem Binnenland, das von vielen Surfern genutzt wird.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Der Koog wurde in Folge der Sturmflut von 1962 eingedeicht. Bei dieser Flut erwiesen sich Deiche als zu niedrig oder zu schwach. Durch den Speicherkoog konnte die Deichlinie von 30 auf 15 Kilometer verkürzt werden, die Wartung der Deiche wurde dadurch erheblich vereinfacht. Zum anderen hatte sich bereits vorher gezeigt, dass bei Sturmflut die Entwässerung aus den angrenzenden Gebieten nicht mehr funktionierte. Es kam regelmäßig zu Überflutungen im Binnenland, da sich das ablaufende Wasser in Küstennähe aufstaute. Der Speicherkoog kann dieses Wasser aufnehmen. Der Koog schützt unter anderem den Christianskoog, der noch bei den Sturmfluten 1962 und 1976 evakuiert werden musste.
Tourismus
Der nördliche Speicherkoog ist für Freizeit, Naturschutz und Landschaftsschutz konzipiert worden. Der südliche Speicherkoog ist der Bundeswehr vorbehalten. Dort finden im Frühjahr und Winter Waffenerprobungen statt.
Neben der landwirtschaftlichen Nutzung, vor allem in den landwärtigen Teilen des Koogs, befinden sich an der heutigen Küste ein kleiner Yachthafen mit 2 Segelvereinen, ein Wasserspeicherbecken als Surfsee mit Rückzugsgebiet für Tier- und Pflanzenwelt und mehrere Badestrände.
Mehrere Vereine, aus den Bereichen Naturschutz, Windsurfen, Segeln, Modellflug tragen mit den Gemeinden Elpersbüttel, Nordermeldorf, Mitteldithmarschen und dem Kreis Dithmarschen dazu bei, dass der Meldorfer Speicherkoog ein Naherholungsgebiet für Gäste, Sportbegeisterte und Einheimische bleibt.
Mehrere kleine Unternehmen, die im Bereich Surfen, Segelsport und Gastronomie tätig sind, kümmern sich um die Bedürfnisse der Besucher.
Im hinteren Teil des Meldorfer Speicherkoogs gibt es einen Modellflugplatz, der mit einer Fläche von 15 ha einer der größten in Deutschland ist. [1] [2] [3]
Naturschutzgebiete
Bei der Eindeichung sind etwa 1000 Hektar Salzwiesen und ungefähr die doppelte Fläche an Watt verloren gegangen. Um den Verlust auszugleichen, sind innerhalb des Kooges zwei Naturschutzgebiete geschaffen worden. Benannt sind diese nach den Armen des Gezeitenstroms Kronenloch und Wöhrdener Loch Piep, die durch die Eindeichung zum größten Teil verloren gegangen sind.
Das 1985 eingerichtete Naturschutzgebiet Kronenloch im mittleren Teil des Kooges ist 532 Hektar groß und ein Salzwasserbiotop. Hier entwickelt sich die aufkommende Vegetation von einzelnen Salzwiesenpflanzen bis hin zur Verbuschung durch Weiden und Sanddorn, weitgehend ohne menschlichen Einfluss.Es besteht dort deshalb ein absolutes Betretungsverbot. Durch den Bau einer Beobachtungsplattform und einer Beobachtungshütte bekommen die außenstehende Gäste einen Einblick in die Tier- und Pflanzenwelt. Bereitstehende Naturschutzinformationsschilder geben dem Beobachter genaue detaillierte Anhaltspunkte zur Beobachtung der Fauna und Flora.
Im nördlichen Teil des Kooges liegt das 495 Hektar große Wöhrdener Loch. Hier wird versucht, durch Beweidung u.a. mit Konik-Pferden, Schafen und Heckrindern den Lebensraum für typische Küsten- und Wiesenvögel zu erhalten. Die Flächen sind von einer charakteristischen Pflanzenwelt besiedelt, die einerseits auf der Salzwiese und andererseits auf der heimischen Wiese vorkommen.
Insbesondere den Rast- und Brutvögeln bietet das Gebiet ein wichtiges Rückzugsgebiet bei Ebbe und Flut der Nordsee. Am westlichen Rand des Wöhrdenerlochs steht eine Beobachtungshütte,durch die man geschützt auf die Salzwiese des ehemaligen Wöhrdener Priels mit und ohne Fernglas schauen kann.Typische Vögel im Speicherkoog sind Nonnengans, Pfeifente, Großer Brachvogel (Überwinterung), Graugans, Rotschenkel (vor allem als Rastplatz, aber auch einzelne Brutpaare], Brandgans (ca. 150 Brutpaare, vor allem jedoch nutzen Vögel den Koog als Rastplatz), Grünschenkel, Alpenstrandläufer (nutzen den Koog im Herbst als Rastplatz), Austernfischer , Blaukehlchen ( eine der größten Populationen Schleswig-Holsteins) und Schilfrohrsänger (Brutvogel, mit etwa 300 Paaren der häufigste Brutvogel).
Um den Wiesenvogelschutz des Naturschutzgebiets Wöhrdener Loch zu erhalten und der Verbuschung Einhalt zu bieten, wird ein Beweidungsmanagement durchgeführt.
Bestandteil dieses Eingriffs sind einerseits grasende Konik-Pferde, Schafe und Galloway-Rinder , die als "natürliche Rasenmäher" eingesetzt werden, und andererseits wird durch Maat der Altschilfflächen von einer Spezialfirma die Schilfvegetation zunächst kurz gehalten. Danach wird es den Tieren ermöglicht,ab dem Frühjahr die ersten schmackhaften Triebe des Schilfs wegzufressen und eine Verbuschung durch Schilf zu verhindern.Einzelnachweise
- ↑ Modellflugverein Heide
- ↑ Windsurfen und Kitesurfen
- ↑ Kronenloch und Wöhrdener Loch / NABU- Nationalpark Infozentrum WATTWURM
Literatur
- Hans Michelsen: Die Abdeichung der Meldorfer Bucht, in: Verein für Dithmarscher Landeskunde (Hrsg.): Dithmarschen - Landeskunde - Kultur - Natur. Heft 3/2008; Heide 2008, S. 24-43.
- Deich- und Hauptsielverband Dithmarschen (Hrsg.): Chronik des Deich- und Hauptsielverbandes Dithmarschen, Band II: Darstellung des Entwässerungswesens, Vorfluter, Deichsiele und Schöpfwerke, Naturschutz und Landschaftspflege, Abwasserbehandlung, Verbandsverwaltung, Hemmingstedt 2008, S. 106-117.
Weblinks
Kategorien:- Naturschutzgebiet in Schleswig-Holstein
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