- St. Laurentius (Oberdollendorf)
-
St. Laurentius ist eine römisch-katholische Pfarrkirche im Königswinterer Stadtteil Oberdollendorf, die auf das Jahr 1792 zurückgeht.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Oberdollendorf verfügt seit 1144 über eine urkundlich belegbare Kirche, die damals mit Kollation und Zehnt zum Stift Vilich gehörte. Der heilige Laurentius, der seit dem 10. Jahrhundert im Gebiet des heutigen Deutschland verehrt wurde, gilt als möglicher Hinweis auf die Entstehung des ersten Oberdollendorfer Kirchbaus in dieser Zeit. Definitiv aus dem frühen 13. Jahrhundert stammt jedoch ein Kirchturm, der 1728 repariert wurde. 1730 folgten Arbeiten am Kirchenschiff. Einschließlich Römlinghovens lagen 1731 im Gebiet der Pfarrgemeinde Oberdollendorf 600, fast alle katholische, Einwohner. 1750 entstand ein erstes Pfarrhaus, ein Fachwerkbau. 1771 wurde der Hochaltar abgerissen.
Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Oberdollendorfer Kirche wegen Baufälligkeit geschlossen. Das Stift Vilich wurde von einem Vertreter des Herzogtums Berg dazu verpflichtet, einen Neubau zu errichten. Die neue, einfach gehaltene Saalkirche wurde unter Erhaltung des romanischen Chorturms 1792 fertiggestellt. 1896 wurde das Dach des Turms ersetzt, die an dessen Nordseite angebrachte Treppe durch ein schmales Treppentürmchen. Die große Bevölkerungszunahme seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte zu Neubauplänen, die durch Krieg, Inflation und Weltwirtschaftskrise verhindert wurden. 1949 und erneut 1954/56 kam es zu einer Renovierung und Erweiterung der Kirche, in den 1960er-Jahren zum Bau eines neuen Pfarrhauses.
Baubeschreibung
Der östliche Chorturm ist dreigeschossig und romanischer bzw. mittelalterlicher Herkunft. Gemeinsam mit seiner Apsis wird sein Errichtungszeitraum auf den Beginn des 13. Jahrhunderts datiert. Er gehört wie St. Michael in Niederdollendorf in die Gruppe der Chortürme im Umfeld der zum Stift Vilich gehörenden Pfarrkirchen.[1] Die Saalkirche ist unverputzt, ihr Sockel ist aus Grauwackebruchsteinen zusammengesetzt. Das Mauerwerk im Erdgeschoss besteht aus Bruchsteinen, es wurde bei Renovierungen wie die Apsis komplett erneuert. Im zweiten und dritten Geschoss wurde als Baumaterial Tuff verwendet. Im dritten Geschoss sind Rundbogenrahmen vier größere Schallfenster an jeder Turmseite aufgesetzt, die von gestaffelten Dreierbögen geziert werden. Das Untergeschoss des Turms, ein Kreuzgratgewölbe, ist baulich in sich abgeschlossen und hat die Bezeichnung St.-Sebastianuskapelle.
Das Langhaus war ursprünglich einschiffig und besitzt heute mehrere Seitenschiffe sowie große Rundbogenfenster. Eine Erweiterung des Langhauses nach Westen, in dem eine Leichenhalle sowie ein Soldaten-Ehrenmal untergebracht wurden, stammt aus den Jahren 1948–50. Der Haupteingang wurde in dieser Zeit in einen neuen Vorbei von der West- an die Südseite verlegt. Das nördliche Seitenschiff sowie die Sakristei sind im folgenden Anbau aus den Jahren 1954–56 ergänzt worden. Die Kirchenhalle umfasst einen dreiseitigen Chor sowie eine Spiegeldecke.
Einzelnachweise
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen I. Rheinland, bearb. und erw. Auflage, Deutscher Kunstverlag, Berlin und München 2005, S. 844-846.
Literatur
- Norbert Schloßmacher; Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.): Rheinische Kunststätten. Katholische Kirchen im Talbereich der Stadt Königswinter, Heft 411, 1. Auflage, Neusser Druckerei und Verlag, Köln 1995, ISBN 3-88094-787-2, S. 23–29.
Weblinks
Commons: St. Laurentius (Oberdollendorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien50.699047.191345Koordinaten: 50° 41′ 56,5″ N, 7° 11′ 28,8″ OKategorien:- Kirchengebäude im Rhein-Sieg-Kreis
- Bauwerk in Königswinter
- Laurentiuskirche
- Romanisches Kirchengebäude in Nordrhein-Westfalen
Wikimedia Foundation.