- Staatsarchiv Wolfenbüttel
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Das Staatsarchiv Wolfenbüttel, das alte Braunschweigische Landeshauptarchiv, ist im Niedersächsischen Landesarchiv für das Land Braunschweig und den früheren Regierungsbezirk Braunschweig zuständig. Es verwahrt die archivwürdigen Urkunden, Akten, Karten, Pläne und Dateien der staatlichen Behörden und Gerichte seines Bezirks, erschließt sie und stellt sie für die Benutzung bereit.
Das Staatsarchiv gehört zu den durch die Niedersächsische Verfassung (Art. 72) geschützten "heimatgebundenen Einrichtungen" des alten Landes Braunschweig.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg hinterlegten ihre Urkunden zunächst in der Stiftskirche Sankt Blasien, dem Braunschweiger Dom. 1327 werden zwei Stiftsherren als Archivverwalter genannt. Eine Archivbehörde bildete sich seit Ende des 16. Jahrhunderts in der herzoglichen Residenz Wolfenbüttel heraus. Ihren Sitz hatte sie in der Neuen Kanzlei, wo Gewölbe mit Schubladeneinbauten aus dem 16.-19. Jahrhundert noch an die Archivgutlagerung erinnern.
Von Kriegsverlusten blieb das Archiv weitgehend verschont. Eine entscheidende Überlieferungslücke entstand aber, als 1830 im Braunschweiger Schloss die Unterlagen des Herzoglichen Hofmarschallamtes verbrannten.
1955 erhielt das Staatsarchiv einen Neubau im Lechlumer Holz (Architekt: Jan Wilhelm Prendel). 2005 wurde es mit den sechs anderen niedersächsischen Staatsarchiven zum Niedersächsischen Landesarchiv zusammengefasst (Neufirmierung: Niedersächsisches Landesarchiv - Staatsarchiv Wolfenbüttel). Seit 2005 ist mit dem Staatsarchiv Wolfenbüttel die Stiftung Niedersächsisches Wirtschaftsarchiv Braunschweig verbunden.
Bestände
Das Staatsarchiv verwahrt 17 Regalkilometer Akten, 26.000 Pergamenturkunden, 40.000 Karten und Pläne, außerdem die alten Kirchenbücher aus dem Bereich der Braunschweigischen Landeskirche (Erstschriften bis 1815, Zweitschriften bis 1855).[1] Die zentrale Überlieferung stellen die Akten des Geheimen Rats (2 Alt), des Braunschweigischen Staatsministerium (12 Neu) und des Verwaltungspräsidiums bzw. der Bezirksregierung Braunschweig (4 Nds) dar. Zu den sonst wichtigen Beständen zählen die reiche Handschriftenabteilung und das Archiv der Universität Helmstedt.
Die staatlichen Bestände werden durch die Kreisarchive Goslar, Helmstedt, Wolfenbüttel, die Stadtarchive Wolfenbüttel und Bad Gandersheim, weitere Archive von Gemeinden, Verbänden, Vereinen und private Nachlässe ergänzt.
Das bekannteste Dokument ist die 2005 für das Weltdokumentenerbe nominierte sog. Heiratsurkunde der Kaiserin Theophanu aus dem Jahr 972.
Nutzung
Die Nutzung steht jedem frei, ist jedoch in der Regel gebührenpflichtig. Sie richtet sich nach den Bestimmungen des Niedersächsischen Archivgesetzes bzw. den entsprechenden Verwaltungsvorschriften.[2]
Benutzer können im Internet auf der Seite des Staatsarchivs oder im Internetportal des Niedersächsischen Landesarchivs in den meisten Findbüchern des Staatsarchivs schon vorab recherchieren.[3] Dieses Angebot wird ständig erweitert. Die Archivalien des Staatsarchivs und die Bücher der Dienstbibliothek sind in den Dienstgebäuden am Forstweg 2 einzusehen.
Literatur
- Hermann Kleinau: Geschichte des Niedersächsischen Staatsarchivs in Wolfenbüttel. Göttingen 1953.
- Horst-Rüdiger Jarck: Die Bestände des Staatsarchivs Wolfenbüttel. Göttingen 2005, ISBN 3-525-35545-9.
- Brage Bei der Wieden: 600 Jahre Staatsarchiv Wolfenbüttel? In: Archiv-Nachrichten Niedersachsen. 13 (2009), S. 30-31.
Einzelnachweise
- ↑ Beständeübersicht des Staatsarchivs Wolfenbüttel, aufgerufen am 5. September 2010
- ↑ Benutzungsbestimmungen, aufgerufen am 5. September 2010
- ↑ Beständeübersicht des Staatsarchivs Wolfenbüttel, aufgerufen am 9. September 2010
Weblinks
- Niedersächsisches Landesarchiv
- Staatsarchiv Wolfenbüttel
- Online-Findbücher des Niedersächsischen Landesarchivs
- Archivportal Niedersachsen
52.181810.53215Koordinaten: 52° 10′ 54″ N, 10° 31′ 56″ OKategorien:- Staatsarchiv (Niedersachsen)
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- Braunschweigische Geschichte
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