Studentenwohnheime Wundtstraße

Studentenwohnheime Wundtstraße
Studentenwohnheime Wundtstraße Nummer 11, 3 und 9 (v.l.n.r.)

Die Studentenwohnheime Wundtstraße[1] umfassen einen Komplex von sechs Hochhäusern auf der Wundtstraße im Dresdner Stadtteil Südvorstadt. Zusammen mit dem Studentenwohnheimen Zellescher Weg wird der Komplex auch als Studentenstadt bezeichnet.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Studentenwohnheime Wundtstraße in den 1970er-Jahren

Nach der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 war vor allem der Innenstadtbereich großflächig zerstört worden. Es herrschte Wohnungsmangel, der sich in Dresden aufgrund der Standorte der TH Dresden und ab 1952 der Hochschule für Verkehrswesen besonders deutlich zeigte. Für die zahlreichen Studenten mussten in kurzer Zeit Wohnungen geschaffen werden. Die ersten Studentenwohnheime Dresdens entstanden bis 1955 am Zelleschen Weg, an der Reichenbachstraße und der Güntzstraße. Die ersten Plattenbauten wurden bis 1963 auf der St. Petersburger Straße errichtet und stehen heute unter Denkmalschutz. Als Höhepunkt des Studentenwohnheimbaus gilt neben dem Errichten der Plattenbauten an der Hochschulstraße der Bau der Studentenwohnheime an der Wundtstraße: „Vor allem die ‚Cluster‘-Bildung mit sechs Türmen an der Wundtstraße wurde danach städtebauliches Vorbild für die Bebauungen in Zschertnitz, Prohlis und Gorbitz.“[3] Die Studentenwohnheime Wundtstraße waren dabei in den 1960er-Jahren von einer „Arbeitsgruppe zwischen TU Dresden und dem Büro des Bezirksarchitekten des Rates des Bezirkes“[3] als Erweiterung des Stundentenwohnheimkomplexes am Zelleschen Weg hin zu einer „Studentenstadt“ konzipiert worden. Aufgrund des begrenzt verfügbaren Raumes im westlichen Anschluss an den Wohnheimkomplex Zellescher Weg und der Vorgabe, 2500 neue Wohnheimplätze zu schaffen, war eine enge Bebauung des Geländes notwendig: „Die gewählte versetzte Anordnung der Gebäude war bedingt durch die Erfüllung der Forderungen nach Einhaltung der Mindestbesonnung für die Wohnungen.“[3]

Bau und Sanierung

Plastik „Studentensport“ vor zwei sanierten Studentenwohnheimen Wundtstraße

Die Studentenwohnheime auf der Wundtstraße 1–11 bilden eine Gruppe von sechs 15-geschossigen Hochhäusern mit insgesamt 1019 Einbettzimmern, 96 Zweibettzimmern und 71 Einzelappartments. Die Hochhäuser wurden von Gunnar Hartmann, Horst Burggraf und Peter Schramm entworfen und von 1969 bis 1971 errichtet. Die Gebäude wurden als Großplattenbauten in reiner Betonbauweise gebaut.

Sie stellen heute „eine Gruppe von insgesamt sechs älteren Hochhäusern [dar], die von fünf Architekten […] umgebaut […] wurden. Das Ensemble ist geprägt von der Individualität in der Gruppe“.[4] Im Jahre 2002 sanierten die Architekten Baarß + Löschner das Studentenwohnheim an der Wundtstraße 9. Dabei erhielt der Treppenhausturm des Wohnheims eine „farbig hinterleuchtete Fassade“[4] aus Glas. Sie ist „zum Eingang hin keilförmig vorgezogen und scheint dadurch auf dem schweren Stahlbetondach über dem Eingang zu lagern“[4], farblich ist das Gebäude hellbraun mit roten Fensterumrahmungen gehalten. Die Sanierung des Gebäudes Wundtstraße 11 führte 2002 Ulf Zimmermann aus[5] und schuf eine Fassade in Grautönen mit roten Akzenten. Weitere Hochhäuser im Komplex Wundtstraße wurden bei der Sanierung in Blautönen (Nr. 3, 2004), braun-roter Fassade (Nr. 5, 2008) und silber/roter Außenwand (Nr. 7, 2009) ausgeführt. Mit Beginn des Sommersemesters 2011 zogen alle Mieter aus der Wundtstraße 1 aus, sodass mit der Sanierung des letzten Hochhauses begonnen werden kann.

Außenflächen

Die Anlage Wundtstraße verfügt über vom Landschaftsarchitekten Günter Kretzschmar gestaltete Grünflächen mit verschiedenen, auf das Studentenleben bezogenen Skulpturen, so Theo Baldens Skulptur Zwiesprache. Die hochaufragende Plastik Studentensport von Helmut Heinze und Wilhelm Landgraf aus dem Jahr 1973 befindet sich „quasi als Dreh- und Angelpunkt zwischen den Wohnhochhäusern an der Wundtstraße [und ist] über das Bildkünstlerische hinaus zum städtebaulichen Akzent geworden“.[6] Während die Grünflächengestaltung in anderen Plattenbaukomplexen oft aus Geldmangel unterblieb, gilt der Komplex Wundtstraße „trotz aller Unzulänglichkeiten des DDR-Bauwesens [als] beispielhaft gestaltet und realisiert“.[7]

Studentenclub

Bis zur Sanierung des Hauses Nr. 5 war der Studentenclub Wu5 in eben diesem Hochhaus beheimatet. Im Zuge der Sanierung musste er jedoch in die Nr. 1 ausweichen. Mit Sanierung der Nr. 1 erhält der Club Wu5 neue Räumlichkeiten im Tusculum in der August-Bebel-Straße.

Literatur

  • Ingeborg Flagge: Dresden, Stadtführer zeitgenössischer Architektur. Das Beispiel, Darmstadt 2004, ISBN 3-935243-48-0..
  • Walter May, Werner Pampel und Hans Konrad: Architekturführer DDR, Bezirk Dresden. VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1979.
  • Sächsisches Archiv für Architektur un Ingenieurbau (Hrsg.): Zeitzeugnisse. Architektur und Ingenieurbau in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Sachsen: Geschichte der 17- und 15-geschossigen Wohnhochhäuser in Dresden. Heft 4. SDV, Dresden 2008.
  • Andreas Blume et al. (Autor), Rudolf Pörtner (Red.): Studentenstadt Wundtstraße: die Studentenwohnheime Wundstraße 11, 9 und 3 nach der Sanierung. Studentenwerk, Dresden 2004.

Weblinks

 Commons: Studentenwohnheime Wundtstraße, Dresden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vgl. tu-dresden,de
  2. Vgl. tu-dresden.de
  3. a b c Sächsisches Archiv für Architektur und Ingenieurbau (Hrsg.): Zeitzeugnisse. Architektur und Ingenieurbau in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Sachsen: Geschichte der 17- und 15-geschossigen Wohnhochhäuser in Dresden. Heft 4. SDV, Dresden 2008, S. 31.
  4. a b c Flagge, S. 38 (Studentenwohnheim Wundtstraße 2002)
  5. Manfred Zumpe: Ein zur TU Dresden beziehungsreiches Leben. Zum 70. Geburtstag von Ulf Zimmermann. In: Dresdner Universitätsjournal. 18. Jahrgang, Nr. 6/2007, S. 7.
  6. Kustodie u.a. (Hrsg.): Sammlungen und Kunstbesitz der Technischen Universität Dresden. UniMedia, Leipzig/Dresden 1996, ISBN 3-932019-01-6, S. 134.
  7. Sächsisches Archiv für Architektur un Ingenieurbau (Hrsg.): Zeitzeugnisse. Architektur und Ingenieurbau in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Sachsen: Geschichte der 17- und 15-geschossigen Wohnhochhäuser in Dresden. Heft 4. SDV, Dresden 2008, S. 35.
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