Synagoge (Neustadt an der Weinstraße)

Synagoge (Neustadt an der Weinstraße)
Synagoge in Neustadt an der Weinstraße, 19. Jahrhundert

Die Synagoge in Neustadt an der Weinstraße, einer Stadt in Rheinland-Pfalz, war eine Synagoge, die 1866/67 gebaut und während der Novemberpogrome 1938 zerstört wurde. Die Synagoge stand in der Ludwigstraße 18-20.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eine Synagoge wurde in den 1860er Jahren geplant, als die alte Synagoge in der Hintergasse viel zu klein geworden war. Nach den Plänen von Karl Kreitner wurde der Bau in maurisch-neoromanischem Stil erbaut. Die Grundsteinlegung war am 4. April 1866 und die feierliche Einweihung fand am 17. und 18. Mai 1867 statt. 1909 errichtete die jüdische Gemeinde Neustadt in der Nähe der Synagoge ein Gemeindehaus mit vergleichbaren Stilformen.

Architektur

Der traufständige Putzbau mit flachem Satteldach besaß polygonale, von Schweifhauben bekrönte Ecklisenen, die über das Traufgesims hinausragten. Der zweigeschossige Giebelrisalit an der Westfassade, also der Portalfassade, wurde im oberen Bereich von aus Konsolen aufsteigenden polygonalen, ebenfalls von Schweifhauben bekrönten Vorlagen begleitet. Eine Freitreppe vor dem Rundbogenportal mit zweiflügeliger Kassettentür betonte den sakralen Charakter des Gebäudes. Über dem Portal befand sich ein Stufengiebel in dem ein dreifaches Fenster eingeschrieben war. Dieses und die weiteren Fenster an den Längsseiten besaßen Rundbögen. Auf dem Westgiebel thronten die Gesetzestafeln in einem rechteckigen, von Akroterien bekrönten Aufsatz.

Die Traufseiten besaßen schmale, über das Ortganggesims hinausragende Lisenen und zwei zweibahnige Fenster zwischen denen ein Zwillingsfenster sich befand. Alle Fenster waren als Maßwerkfenster mit Hufeisenbögen gestaltet.

Zeit des Nationalsozialismus

Die Synagoge in Neustadt wurde während der Novemberpogrome 1938 geschändet und in Brand gesteckt. Die Ruine wurde abgebrochen und 1939 legte das NSKK einen Fuhrpark auf dem Grundstück an. Das jüdische Gemeindehaus wurde von der Hitlerjugend genutzt.

Gedenken

1954 wurde ein zweisprachiger Gedenkstein aufgestellt mit der Inschrift: Den Opfern aus der Pfalz zum Gedenken 1933−1945. Er befindet sich heute auf dem jüdischen Friedhof.

Am 9. November 1988 wurde ein neuer Gedenkstein mit einer Bronzetafel im Verwaltungsgebäudes in der Ludwigstraße aufgestellt, da das Synagogengrundstück 1985 mit Reihenhäusern bebaut wurde.

Literatur

  • "... und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen Rheinland-Pfalz und Saarland. Bearbeitet von Stefan Fischbach u.a., hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz u.a., Mainz 2005, S. 283−285 (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland, Bd. 2), ISBN 3-8053-3313-7

Weblinks

49.3534722222228.1327777777778

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jüdischer Friedhof (Neustadt an der Weinstraße) — Der Jüdische Friedhof Neustadt an der Weinstraße ist ein jüdischer Friedhof in Neustadt an der Weinstraße, einer Stadt in Rheinland Pfalz. Der Friedhof befindet sich an der Robert Stolz Straße/Ecke Harthäuserweg. Der Friedhof ist ein geschütztes… …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchheim an der Weinstraße — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmäler in Deidesheim — In der Liste der Kulturdenkmäler in Deidesheim sind alle Kulturdenkmäler der rheinland pfälzischen Stadt Deidesheim aufgeführt. Grundlage ist die Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz (Stand: 6. Mai 2010). Inhaltsverzeichnis 1 Denkmalzonen 2… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Museen in Rheinland-Pfalz — Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z A Alf, Landkreis Cochem Zell Burg Arras …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchheim an der Eck — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmäler in Bad Dürkheim — In der Liste der Kulturdenkmäler in Bad Dürkheim sind alle Kulturdenkmäler der rheinland pfälzischen Stadt Bad Dürkheim einschließlich der Stadtteile Grethen, Hardenburg, Leistadt, Seebach und Ungstein (mit Pfeffingen) aufgeführt. Für den… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmäler in Obermoschel — Denkmalzone Altstadt Denkmalzone Jüdischer Friedhof …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmäler in Alsenz — In der Liste der Kulturdenkmäler in Alsenz sind alle Kulturdenkmäler der rheinland pfälzischen Ortsgemeinde Alsenz aufgeführt. Grundlage ist die Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz (Stand: 14. März 2011). Denkmalzonen Denkmalzone Jüdischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Baudenkmäler in Fürth — Denkmalstadt Fürth. Hinweisschild an der Autobahn A 73. In der Liste der Baudenkmäler in Fürth sind die Baudenkmäler der mittelfränkischen kreisfreien Stadt Fürth aufgelistet. Diese Liste ist eine Teilliste der Liste der Baudenkmäler in Bayern.… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der Stadt Kaiserslautern — Die Geschichte der Stadt Kaiserslautern beginnt mit den ersten Siedlungen aus dem frühen 5. Jahrtausend v. Chr. Im Jahr 830 wurde Kaiserslautern als „villa Luthra“ zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Römerzeit… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”