Südtiroler Apfel g.g.A.

Südtiroler Apfel g.g.A.
Gala-Apfel aus Südtirol mit g.g.A-Siegel

Unter dem Südtiroler Apfel g.g.A. versteht man Äpfel, die in Südtirol angebaut werden. Südtirol ist das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Europas. Elf der über ein Dutzend dort angebauten Apfelsorten sind seit 2005 mit dem EU-Gemeinschaftszeichen „Geschützte geographische Angabe“ (g.g.A.) ausgezeichnet, d. h., sie sind EU-weit als regionale Spezialität anerkannt. Die Marke Südtiroler Apfel g.g.A. wird von allen Südtiroler Vermarktungsbetrieben für die Exportware genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ersten Apfelbäume haben sich in Kasachstan im mittleren Asien entwickelt. Über die Seidenstraße gelangten die Äpfel zu den Griechen. Mit den Eroberungszügen der Römer kam der Apfel schließlich auch nach Südtirol. Dort bauten im Mittelalter vor allem Klöster Äpfel an und bewahrten so das Wissen über die Anbaumethoden und die verschiedenen Sorten. Auch bäuerliche Familien nutzten über viele Jahrhunderte hinweg den Apfel zur Selbstversorgung. Bereits damals wurde der Südtiroler Apfel über die Alpenpässe nach Norden exportiert. 1867 erleichterte der Bau einer Eisenbahnlinie über den Brenner den Export. 1880 bis 1890 gewannen die Südtiroler Obstbauern durch die Regulierung des Auengebietes an der Etsch wichtige Anbauflächen hinzu. Ende des 19. Jahrhunderts gründeten sie schließlich die ersten Obstgenossenschaften. Seitdem hat der Apfelanbau in Südtirol einen hohen Stellenwert.

Anbaugebiet

Mit rund 18.400 Hektar ist Südtirol das größte geschlossene Apfelanbaugebiet der EU. Es reicht mit circa 100 Kilometern Tallänge von Salurn im Süden durch das Etschtal hinauf bis nach Mals im Vinschgau. Ein kleineres Anbaugebiet befindet sich auch im Eisacktal bei Natz-Schabs. Insgesamt umfasst das Anbaugebiet damit in etwa 2,5 Prozent der Fläche Südtirols.

Mit rund 8.000 Familienbetrieben ist der Apfelanbau in Südtirol sehr klein strukturiert. Die durchschnittliche Betriebsgröße beträgt nur 2,5 bis 3 Hektar. Die jährliche Ernte liegt bei rund 950.000 Tonnen, wovon rund die Hälfte in Italien vermarktet wird. Deutschland ist der wichtigste Exportmarkt.

Die klimatischen Bedingungen in Südtirol sind für den Apfelanbau ideal. Das Klima ist mediterran geprägt, d. h., es gibt warme Sommer- und Herbstmonate und ein meist regenreiches Frühjahr. Die Alpen schützen vor Kälteeinbrüchen aus dem Norden. Durchschnittlich 300 Sonnentage pro Jahr und mehr als 2.000 Sonnenstunden sorgen für eine gute Reifung der Äpfel. Die Menge von rund 800 Liter Niederschlag pro Quadratmeter jährlich reichen für die Grundversorgung des Obstbaus, in trockenen Sommern wässern die Obstbauern zusätzlich.

Anbau

In Südtirol wird sowohl integrierter als auch biologischer Anbau betrieben. 96 Prozent der Obstbaubetriebe befolgen die Richtlinien der AGRIOS (Arbeitsgruppe für den Integrierten Obstanbau in Südtirol), vier Prozent die Richtlinien des biologischen Anbaus.

Integrierter Anbau

Der integrierte Anbau nutzt die Widerstandskräfte der Natur, schont Nützlinge und fördert deren Ausbreitung durch gezielte ökologische Maßnahmen. In Südtirol hat die AGRIOS dazu bestimmte Richtlinien[1][2] festgelegt. Ausgewählte Pflanzenschutzmittel dürfen demnach nur bei Erreichen der wirtschaftlichen Schadensschwelle eingesetzt werden, bodenbelastende Unkrautbekämpfungsmittel werden nicht verwendet und Düngung erfolgt nur auf Basis von Bodenanalysen.

Biologischer Anbau

Südtirol ist der größte Bio-Apfel-Lieferant Europas. Bio-Äpfel gibt es dort seit den 1980er-Jahren. Seither haben sich zwei Richtungen entwickelt:

  • Organisch-biologischer Anbau: naturnahe Methode ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel
  • Biologisch-dynamischer Anbau: nach der Lehre von Rudolf Steiner. Jede Maßnahme wird im Hinblick auf das ganzheitliche Ökosystem geprüft und der Einfluss der Gestirne berücksichtigt.

Geschützte geografische Angabe

Elf Südtiroler Apfelsorten dürfen seit 2005 das EU-Gemeinschaftszeichen Geschützte geographische Angabe (g.g.A.) tragen. Damit sind sie EU-weit als regionale Spezialität anerkannt. Für den Konsumenten signalisiert das Zeichen die Ursprünglichkeit des Produkts im Herkunftsgebiet Südtirol. Bei Einhaltung der Produktions- und Kontrollvorschriften dürfen folgende Apfelsorten das Zeichen Südtiroler Apfel g.g.A. tragen:

Weblinks

Offizielle Website Südtiroler Apfel g.g.A.

Einzelnachweise

  1. Richtlinien 2010, pdf-Datei
  2. Betriebsheft, Kontrollen, Analysen und Sanktionen, abgerufen 4. Januar 2011, 18.30 Uhr

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