Tatort: Tod einer Lehrerin

Tatort: Tod einer Lehrerin
Folge der Reihe Tatort
Originaltitel Tod einer Lehrerin
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Produktions-
unternehmen
SWR
Einordnung Folge 809
Erstausstrahlung 11. September 2011 auf Das Erste
Stab
Regie Thomas Freundner
Drehbuch Hans Gerd Müller-Welters,
Thomas Freundner
Produktion Sebastian Hünerfeld,
Sabine Tettenborn
Musik J. J. Gerndt
Kamera Andreas Schäfauer
Schnitt Barbara Brückner
Besetzung
Episodenliste

Tod einer Lehrerin ist eine Folge der deutschen Fernsehkrimireihe Tatort aus dem Jahr 2011. Der Film des Südwestrundfunks von Regisseur Thomas Freundner mit Ulrike Folkerts und Andreas Hoppe als Ermittler aus Ludwigshafen wurde am Sonntag, den 11. September 2011 erstmals im Ersten ausgestrahlt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die alleinstehende 44-jährige Lehrerin Heike Fuchs wird nach den großen Ferien tot aufgefunden, sie lag bereits sechs Wochen lang nach ihrer Ermordung mit dem Gesicht nach vorne in einem Zimmerspringbrunnen in ihrer Wohnung. Sie war mit Klebeband gefesselt, fehlende Hinweise auf möglichen Widerstand hiergegen erwecken für die Kommissare Lena Odenthal und Mario Kopper den Verdacht, dass Frau Fuchs betäubt wurde. Die Ermittlungen führen Odenthal und Kopper zunächst in die Ludwigshafener Albert-Einstein-Hauptschule, an der die Lehrerin Kunst und Mathematik unterrichtet hat. Dort treffen sie auf Eshe, die sie bereits auch beim Tatort gesehen hatten. Eshe ist eine 16jährige Schülerin, die drei Jahre zuvor mit ihrer Mutter Dafina und Schwester Meesa aus Somalia nach Deutschland immigriert sind. Sie hatte ein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Lehrerin Frau Fuchs und vertraute sich ihr an. Ihre Mutter Dafina ging eine Scheinehe ein, um in Deutschland bleiben zu können, und arbeitet als Arzthelferin in der Praxis von Dr. Werner Grossmann. Grossmann war für Ärzte International in Somalia unterwegs und lernte Dafina dort kennen. In seiner Praxis in Ludwigshafen gibt er ein Mal die Woche Sprechstunden für Patienten, die sich sonst keine Behandlung leisten können. Dafina bezeichnet ihn als „Der einzige weisse Doktor der die Traditionen der Schwarzen achtet“. Dr. Grossmanns Frau Regula leitet das Deutsch-Afrikanische Begegnungszentrum und engagiert sich dort u.a. auch gegen die Beschneidung von Frauen. Auch Frau Fuchs engagierte sich in diesem Begegnungszentrum.

Der Scheinehemann von Dafina, Enno Steger, betreibt ein Internetcafé und kümmert sich nebenher um den Geldtransfer von afrikanischen Auswanderern an deren Familien in Afrika. Steger reiste ein Jahr zuvor als Betreuer mit auf eine Italien-Klassenfahrt der Hauptschule und hatte dort ein Verhältnis mit der Lehrerin Frau Fuchs. Während einer Liebesnacht ertrank ein betrunkener Schüler im Meer. Die Eltern des Schülers Nico Betz schworen noch am Grab Rache an der Lehrerin - sie sei schuld am Tod ihres Sohnes, da sie ihre Aufsichtspflicht vernachlässigt habe. Ein Gericht sprach Frau Fuchs allerdings frei. Nicos Mitschüler Paul Mertens berichtet, Nico sei in Eshe verliebt gewesen, und weil sie seine Liebe nicht erwiderte, hat er sich betrunken. Vater Norbert Betz arbeitet bei dem Ludwigshafener Pharmaunternehmen Lupharm, welches unter anderem ein starkes Betäubungsmittel für Tiere herstellt. Paul selbst ist sitzengeblieben, weil er bei Frau Fuchs eine Sechs in Mathe kassiert hatte, auch er ist in Eshe verliebt.

Frau Fuchs betreute in der Schule außerdem die junge Referendarin Marie Weber, doch diese kannten sich privat eigentlich nicht. Kopper entdeckt um Maries Hals eine Goldkette, welche er als junger Mann einer Frau nach einer Liebesnacht am Strand in Italien schenkte. Er rechnete nach und theoretisch könnte Marie seine Tochter sein. Bei einem Treffen mit ihrer Mutter Gabriele nach über 28 Jahren erfährt Kopper, dass deren Ehemann Burkhardt auch als Chemiker bei Lupharm arbeitet. Er möchte ihn kennenlernen, um Informationen über Lupharm und die Mitarbeiter dort zu erhalten. Später erhält er Informationen, dass Überwachungskameras aufgezeichnet haben, wie Herr Betz einige Ampullen des Betäubungsmittels stiehlt.

Werner Betz gesteht beim Verhör, dass er Frau Fuchs ertränken wollte. Genau so wie sein Sohn sollte sie sterben. Er hat sie betäubt, gefesselt und ihr Gesicht in den Zimmerteich gedrückt. Doch als es an der Tür klingelte, hört er auf und floh. Er hörte Frau Fuchs drinnen noch husten.

Meesa, die kleine Schwester von Eshe, soll beschnitten werden. Ihre Mutter Dafina ist Beschneiderin. Eshe hat bereits eine kleine Schwester verloren, die an einer Infektion nach einer Beschneidung verstorben ist. Dr. Grosmann deckt die Beschneidungen als Arzt in Somalia und später auch in Deutschland, um die Schmerzen der jungen Mädchen zu lindern. Aus Angst, Dafina würde ihn verraten, machte er weiter. Weil Frau Grossmann für ihr Engagement den Landesverdienstorden bekommen hat, aber Bescheid wusste über ihren Mann, wollte sie nicht riskieren, dass Frau Fuchs ihren Mann aufliegen lässt. Sie gestand, dass sie am Mordabend in die Frau Fuchs Wohnung ging und dass sie nach einem Streit mit ihr in das Becken fiel, liegen blieb und ertrank.

Drehort, das leer stehende Hemshof-Center in Ludwigshafen

In einem leer stehenden Hochhaus an der Hemshofstraße versammeln sich afrikanische Mütter mit ihren jungen Töchtern um dem traditionellen Ritual der Beschneidung nachzugehen. Eshe versucht dies in letzter Minute zu verhindern, doch wird von ihrer Mutter ausgesperrt. Eshe ruft daraufhin Lena Odenthal an. Danach trifft die Polizei am Hochhaus ein und verhaftet Dafina.

Ein Gentest bestätigt, dass Mario Kopper nicht der Vater von Marie ist.

Hintergrund

  • Drehorte waren unter anderem Ludwigshafen, Karlsruhe und Baden-Baden
  • Die Albert-Einstein-Hauptschule, das Deutsch-Afrikanische Begegnungszentrum und die Firma Lupharm sind fiktiv
  • Karl-Heinz Gierke, der Täter aus dem ersten Schimanski-Tatort - Duisburg-Ruhrort ist hier als Hausmeister zu sehen, der von den Kommissaren im Haus des Opfers als Zeuge befragt wird.

Rezeption

Kritik

Die Kritiken zu Tod einer Lehrerin waren überwiegend gemischt bis negativ.

„Mit diesem Bausatz-Krimi aber schließt er nahtlos an den fürchterlichen letzten „Tatort“ aus Ludwigshafen an. Da hatte man unter dem Titel „Im Abseits“ eigentlich das Thema Frauenfußball von seinen Klischees befreien wollte, fuhr dann aber doch nur Spatzenwissen und Spitzenhöschen auf. „Tod einer Lehrerin“ funktioniert nun genauso einfach, und man fragt sich unweigerlich, ob der betreuende SWR diese bedenkliche Richtung redaktionell vorgibt: Erst geriert man sich aufklärerisch und beleuchtet wohlwollend gesellschaftliche Randbereiche - um dann sämtliche Ressentiments zu bestätigen. So weidet sich die Kamera an traditionellen Gewändern und exotischen Essenstafeln, liefert am Ende aber nicht weniger als eine Generalverteufelung der so bunt ausgeleuchteten Kultur. Heitere Weltumarmungsstimmung und böses Ressentiment, wie unangenehm, gehen hier Hand in Hand.“

Christian Buß: Spiegel Online[1]

„Der „Tatort – Tod einer Lehrerin“ ist einer jener Krimis, die einen überkonstruierten „Handlungswahnsinn“ entfesseln, in dem sich jeder schuldig macht oder sich etwas zu Schulden kommen lässt, damit dem Mörderraten Genüge getan werden kann. Die Scharniere der Whodunit-Dramaturgie quietschen überlaut. Da hilft kein Themen-Bonus, schon gar nicht, wenn das Thema, Genitalverstümmelung, 15 Minuten vor Schluss aus dem Hut gezaubert wird. Schwaches Buch, überzogenes Spiel, vieldeutige Blicke, zu viele Grund-Sätze!“

Rainer Tittelbach: tittelbach.tv[2]

„Was zur bloßen Schwarzweißmalerei hätte verkommen können, fängt der Regisseur Thomas Freundner, der gemeinsam mit Hans Gerd Müller-Welters auch das Drehbuch geschrieben hat, mit seiner Erfahrung auf. Es gelingt ihm, die Verstrickungen seiner Akteure auf Begegnungen, auf Bilder und auf wohltuend wenig hochtrabende, gar moralisierende Reden zu reduzieren - ohne das Geschehen, im Wortsinn, zu banalisieren. Und der Tod der Lehrerin verteilt sich auf mehr als eine Schulter.“

Rose-Maria Gropp: Faz.net[3]

„Nach so vielen TV-Einsätzen von Lena Odenthal erwartet der Zuschauer keine großen Würfe mehr, dafür kennt man sich schon viel zu lange. Die gestrige Folge war gute Krimikost mit mehr Überraschungsmomenten als der eher lapidare Titel verheißen hat.“

Christiane Vopat: Die Rheinpfalz[4]

Einschaltquoten

Die Erstausstrahlung von Tod einer Lehrerin am 11. September 2011 wurde in Deutschland insgesamt von 7,90 Millionen Zuschauern gesehen und erreichte einen Marktanteil von 23,1 % für Das Erste; in der Gruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer konnten 2,37 Millionen Zuschauer und ein Marktanteil von 16,2 % erreicht werden.[5]

In Österreich wurden 643.000 Zuschauer und 23 Prozent Marktanteil erzielt.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lecker Essen, böse Messen bei Spiegel Online, abgerufen am 12. September 2011.
  2. tittelbach.tv: Reihe „Tatort – Tod einer Lehrerin“, abgerufen am 11. September 2011.
  3. Faz.net: In Ludwigshafen fallen Lösungen schwer, abgerufen am 12. September 2011.
  4. Die Rheinpfalz, Ludwigshafener Rundschau, 12. September 2011
  5. Fabian Riedner: Primetime-Check: Sonntag, 11. September 2011. Quotenmeter.de, 12. September 2011, abgerufen am 12. September 2011.
  6. http://mediaresearch.orf.at/, Daten von Sonntag, 11. September 2011.

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