- Tegetthoff-Klasse
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Die Tegetthoff-Klasse (auch als Viribus-Unitis-Klasse bezeichnet) war eine Schlachtschiffklasse der K. u. k. Kriegsmarine. Sie bestand aus
Da das Schwesterschiff SMS Viribus Unitis noch vor dem Typschiff SMS Tegetthoff vom Stapel gelassen wurde, wird in vielen Publikationen die Klasse nach dem zuerst zu Wasser gelassenen Schiff als Viribus-Unitis-Klasse benannt.
Die Schiffe dieser Klasse waren die einzigen Großkampfschiffe, über die Österreich-Ungarn bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs verfügte und blieben es für die Dauer des Krieges. Die Nachfolger der Ersatz-Monarch-Klasse kamen kriegsbedingt über das Planungsstadium nicht mehr hinaus.
Als modernste Einheiten der österreichischen Marine bildeten sie einerseits das Rückgrat der Mittelmeerflotte, wurden andererseits aber nur sehr zurückhaltend eingesetzt, da sie im Fall einer Versenkung praktisch nicht zu ersetzen gewesen wären. Auf ihren seltenen Einsätzen verließen sie die Adria nicht und unternahmen hauptsächlich Beschießungen italienischer Küstenorte, wobei Gefechte mit italienischen Schlachtschiffen möglichst vermieden wurden.
Konstruktionsdaten
Die Schiffe der Tegetthoff-Klasse waren kleiner als die Dreadnoughts anderer Großmächte, sie hatten eine Verdrängung von nur etwa 22.000 Tonnen. Sie besaßen insgesamt zwölf schwere 30,5-cm-Geschütze in vier Drillingstürmen, welche in überhöhter Endaufstellung montiert waren. Auf einen Turm mittschiffs konnte so verzichtet werden. Damit folgten die Österreicher dem Vorbild der amerikanischen South Carolina-Klasse. Diese Art der Geschützaufstellung wurde bei den Schiffen der Tegetthoff-Klasse weltweit erstmalig angewandt und sollte sich bei späteren Großkampfschiffen allgemein durchsetzen. Die Bewaffnung war damit ebenso stark wie die ihres italienischen Gegenstücks Dante Alighieri, und sogar noch stärker als die der deutschen König-Klasse mit nur zehn 30,5-cm-Geschützen. Die zwölf Skoda-Geschütze waren von hervorragender Qualität und an Reichweite und Zielgenauigkeit, wie auch die Feuerleittechnik, der vieler anderer Nationen überlegen. Der Unterwasserschutz war relativ schwach ausgelegt, Torpedoschutz wurde durch Netze aus Stahl gewährleistet, welche nur bei gestoppt liegendem Schiff anwendbar waren. Sie waren teuer und schwer in Stand zu halten. Die Maschinen waren nicht übermäßig stark, das Schiff war wie der Rest der Flotte als Küstenverteidiger konzipiert.
Da zur Zeit des Baus die von Bombenwürfen durch Flugzeuge ausgehende Gefahr noch nicht erkannt worden war, fehlten den Schiffen dieser Klasse die später obligatorischen Panzergrätings in den Schornsteinhälsen, die ein Durchschlagen von Bomben in die Kesselräume verhinderten. Behelfsweise wurden die Schornsteinöffnungen mit Drahtnetzen überspannt, die später durch kegelförmige Bleche ergänzt wurden, die als Bombenabweiser wirken sollten.
Die Szent István war mit einem beide Schornsteine umfassenden Plattformkranz ausgestattet, der nach vorn mit dem Brückendeck verbunden war und den ihre drei Schwesterschiffe nicht hatten.
Literatur
- Wladimir Aichelburg: K.u.k. Flotte 1900–1918. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1998, ISBN 3-8132-0573-8.
- Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905-1970. J. F. Lehmanns Verlag, München 1970, ISBN 3-88199-474-2.
- Bernhard Ireland / Tony Gibbons: Jane's Kriegsschiffe des 20. Jahrhunderts. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-592-4.
- Friedrich Prasky: Die Tegetthoff-Klasse: Modellbau-Technik-Geschichte, Hamburg [u.a.], Mittler [u.a.], 2000, ISBN 3-7046-1481-5, ISBN 3-8132-0712-9.
- Christoph Ramoser: K. u. k. Schlachtschiffe in der Adria - Österreich-Ungarns Tegetthoff-Klasse, Wien, ÖBV, Pädag. Verl., 1998.
- Friedrich Prasky: Die Unterscheidungsmerkmale der Schiffe der "Tegetthoff"-Klasse. In: Marine - gestern, heute (1987), 2, S. 51-56.
- Erwin Sieche: Die Entwicklungsgeschichte der "Tegetthoff"-Klasse. In: Marine - gestern, heute (1984), 4, S. 109-152.
- Wladimir Aichelburg: Die "Tegetthoff"-Klasse. Österreich-Ungarns größte Schlachtschiffe, München 1981.
- Stichwort Tegetthoff, in: Wladimir Aichelburg: Register der k.(u.)k. Kriegsschiffe. Von Abbondanza bis Zrinyi, Wien 2002, S. 427-429.
Weblinks
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