Theodor Benn

Theodor Benn

Theodor Benn (* 1891; † 1981) war ein deutscher Offizier und paramilitärischer Aktivist. Er wurde vor allem aufgrund seiner Verwicklung in einen Fememord der 1920er Jahre bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Benn war ein jüngerer Bruder des Schriftstellers Gottfried Benn. Nach dem Schulbesuch schlug er die Offizierslaufbahn ein.

Nach dem Ersten Weltkrieg engagierte Benn, der bei Kriegsende im Rang eines Leutnants aus der regulären Armee ausgeschieden war, sich in der Freikorps-Bewegung, bevor er in der Organisation der sogenannten Schwarzen Reichswehr (SR) ein Unterkommen fand. Im Rahmen seiner Tätigkeit in der Schwarzen Reichswehr ordnete Benn im Juni 1923 die Tötung des SR-Angehörigen Erich Pannier an, der aus der Schwarzen Reichswehr in Döberitz desertiert war, aber bereits nach kurzer Zeit hatte festgenommen werden können. Pannier wurde daraufhin am 4. Juni 1923 von Benns Untergebenen Stein, Schirrmann und Aschenkampf umgebracht. Bei der Tat handelte es sich um einen jener Fälle von Selbstjustiz der paramilitärisch organisierten politischen Rechten der Weimarer Zeit, die später als Fememorde bekannt wurden.

Ab 1924 arbeitete Benn als Angestellter beim Kreislandbund Schwerin.

Nachdem die Tötung Panniers den Justizstellen bekannt wurde, wurde Benn verhaftet und im Februar 1926 im Rahmen der zu dieser Zeit allgemein einsetzenden Verfolgung der Fememörder wegen Mordes angeklagt und zum Tode verurteilt. Später wurde er - wie zahlreiche andere Fememörder - zu lebenslanger Zuchthaushaft begnadigt, bevor er 1929 in Freiheit kam. Seinen Lebensunterhalt verdiente Benn fortan als kaufmännischer Angestellter bei der Ufa, wo er sich vom Posten eines einfachen Portiers hocharbeitete.

Politisch gehörte Benn seit dem 1. Januar 1930 der NSDAP (Mitgliedsnr. 201.258) an.[1]1932 tat er sich in der Partei kurzzeitig durch seine zusammen mit Wilhelm Radecke unternommenen Anstrengungen hervor, die frei-sozialistischen Wirtschaftstheorien Silvio Gesells - insbesondere das Konzept eines Devisenumlaufzwanges zur Stabilisierung der Konjunktur und damit der Gesamtwirtschaft - als Wirtschaftskurs der NSDAP durchzusetzen. Da Benn sich in diesem Zusammenhang öffentlich gegen die offiziellen wirtschaftlichen Programmatiker der NSDAP, Gottfried Feder und Walther Funk, sowie gegen den der NSDAP nahe stehenden Hjalmar Schacht wandte, wurde zum Jahreswechsel 1932/1933 ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn wegen „parteischädigendem Verhalten“ eingeleitet, das im Januar 1933 im Parteiausschluss mündete. Benn wurde später, im März 1936, ebenso wie Radecke, aufgrund einer Gnadenentscheidung Adolf Hitlers jedoch wieder in die NSDAP aufgenommen.

Die mit Benn befreundete Musikwissenschaftlerin Eta Harich-Schneider beschrieb ihn später in einer Charakterskizze als eine auffällige Persönlichkeit „ausgezeichnet durch Schönheit, Düsterkeit, Eigenwilligkeit, Sportstalent und Dichtergabe“

Literatur

  • Emil Julius Gumbel: Vom Fememord zur Reichskanzlei, 1962.
  • Werner Onken: Natürliche Wirtschaftsordnung unter dem Hakenkreuz. Anpassung und Widerstand, 1997.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bernhard Sauer: Schwarze Reichswehr und Fememorde: eine Milieustudie zum Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik, Metropol, 2004, S. 143

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