Theodor Benzinger

Theodor Benzinger

Theodor Hannes Benzinger (* 23. August 1905 in Stuttgart; † 26. Oktober 1999 in Bethesda (Maryland)) war ein amerikanischer Physiologe deutscher Herkunft.

Leben

Benzinger absolvierte nach dem Abschluss seiner Schullaufbahn an den Universitäten Tübingen, München und Berlin ein Studium der Medizin und der Naturwissenschaften.[1] Das Studium beendete Benzinger mit Promotion zum Dr. phil. et med.[2]

Benzinger, ab 1933 Mitglied der NSDAP und SA, war ab 1934 am Physiologischen Institut der Universität Göttingen unter Hermann Rein tätig. Seine Habilitation erfolgte 1938 an der Medizinischen Fakultät der Universität Göttingen mit der Schrift „Untersuchungen über die Atmung und den Gasstoffwechsel, insbesondere bei Sauerstoffmangel und Unterdruck, mit fortlaufend unmittelbar aufzeichnenden Methoden“. Während des Zweiten Weltkrieges leitete Benzinger ab 1940 das Flugmedizinische Institut der der Erprobungsstelle Rechlin, das dem Reichsluftfahrtministerium unterstellt war. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte waren Atmungsphysiologie, Höhenanpassung, Wärmeregulierung und Entsalzungsforschung. Benzinger nahm an der Tagung über Ärztliche Fragen bei Seenot und Wintertod am 26. und 27. Februar 1942 in Nürnberg teil, wo auch über die „Unterkühlungsversuche“ im KZ Dachau referiert wurde. Bei der Deutschen Akademie für Luftfahrtforschung war er korrespondierendes Mitglied und veröffentlichte mehrere wissenschaftliche Beiträge in den Schriften der Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung. Benziger wurde bis zum Obermedizinalrat befördert.[2]

Nach Kriegsende war Benzinger am Kaiser-Wilhelm-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg tätig, wo er im September 1946 festgenommen und nach wenigen Monaten wieder aus alliierter Internierung entlassen wurde. Im Rahmen der Operation Paperclip wurde Benzinger 1947 in die USA zur Randolph Air Force Base verbracht.[2] Benzinger wurde Direktor am Bioenergetischen Instituts des Naval Medical Research Institute (NMRI) in Bethesda und bekleidete diese Funktion bis 1970. Danach war er noch für vier Jahre am National Institute of Standards and Technology in Gaithersburg tätig. Benzinger hatte ein Patent auf diverse Erfindungen, seine wichtigste war 1964 die Entwicklung des Ohrthermometers. Benzinger, der 1955 amerikanischer Staatsbürger wurde, war verheiratet und hatte vier Kinder.[3]

Literatur

Einzelnachweise

  1. V. Harsch: Theodor Benzinger, German pioneer in high altitude physiology research and altitude protection. In: Aviat Space Environ Med., September 2007;78 (9), S. 906-8
  2. a b c Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 38
  3. Theodor H. BENZINGER, INVENTOR OF THE EAR THERMOMETER, DIES AT 94. In: The New York Times, Ausgabe vom 29. Oktober 1999, 0371

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