Abteiland

Abteiland
Landschaft im Abteiland bei Waldkirchen

Das Abteiland ist ein ehemaliger Besitz des Klosters Niedernburg ob Passau. Seit dem frühen 13. Jahrhundert gehörte das Gebiet bis zur Säkularisation 1803 zum Hochstift Passau mit dem Fürstbischof als weltlichem und geistlichem Oberhaupt. Das Gebiet liegt im Bayerischen Wald nördlich der Donau und östlich der Ilz. Es wurde durch den historischen Handelsweg Goldener Steig durchzogen. Hauptort war Waldkirchen, das von den Passauer Fürstbischöfen mit weitgehenden Freiheitsrechten ausgestattet war.

Das Abteiland hat eine hohe Bedeutung als arten- und strukturreiche Kulturlandschaft und wird somit auch als ein Refugium für gefährdete Pflanzen und Tiere betrachtet. Zusammen mit dem Neuburger Wald bildet es innerhalb der Übereinheit Oberpfälzisch-Bayerischer Wald die naturräumliche Haupteinheit 408 Passauer Abteiland und Neuburger Wald.

Geschichte

Der Bayerische Wald nördlich von Passau wurde im 9./10. Jahrhundert in einer ersten Welle besiedelt. Einer (nicht sicher authentischen) Urkunde zufolge schenkte im Jahr 1010 König Heinrich II. (ab 1014 Kaiser) große Gebiete nördlich der Donau der Frauenabtei Niedernburg in Passau. Der Name Abteiland ist auch heute noch für den geschlossenen ehemaligen Grundherrschaftsbereich des Klosters zwischen den Flüssen Donau, Ilz und Rodl und dem Grenzkamm gebräuchlich. Im frühen 13. Jahrhundert kam das Gebiet zum Hochstift Passau. Der Einflussbereich Passauer Adelsherrschaften und geistlicher Grundherrschaften reichte im späten Mittelalter weit in das heutige Mühlviertel hinein. Waldkirchen spielte im Abteiland eine besondere Rolle. Mit den im Jahr 1285 erstmals urkundlich bestätigten Marktrechten erhielt Waldkirchen vom Passauer Fürstbischof auch eine eigene Gerichtsbarkeit, diese war unterste Gerichtsinstanz. Am Waldkirchner Marktplatz stand einst ein Pranger.

Der Marktrichter wurde vom Fürstbischof eingesetzt und hatte in etwa die Aufgaben eines Bürgermeisters. Er übte sein Amt unter dem Beisitz von sechs Ratsgeschworenen aus. Bei der alljährlich durchgeführten „E’haft“ (Ehehaft-Sitzung - vom germanischen „Ewa, Eha“ = Gesetz) wurden rechtliche, polizeiliche und gemeindliche Angelegenheiten behandelt. Alle Bürger und Inwohner (Einwohner ohne Bürgerrecht) hatten daran teilzunehmen..

Brauchtum

Alljährlich im Juli finden in Waldkirchen als Brauchtumsveranstaltung die Marktrichtertage statt. Sie erinnern an die Zeit, als der Markt noch zum Abteiland des Fürstbistum Passau gehörte.

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