Thomas Hanbury

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Sir Thomas Hanbury

Sir Thomas Hanbury (* 21. Juni 1832 in Clapham bei London; † 9. März 1907 in Mortola Inferiore bei Ventimiglia) war ein britischer Kaufmann, der vor allem durch seinen botanischen Garten Giardini Botanici Hanbury bei Ventimiglia bekannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Thomas Hanbury war der dritte Sohn der insgesamt sieben Kinder von Daniel Bell Hanbury (1794–1882) und Rachel Christy. Der britischer Botaniker und Pharmakologe Daniel Hanbury (1825–1875) war einer seiner Brüder. Mit neun besuchte er eine Schule in Croydon. Anschließend setzte er seine Schulausbildung in Epping fort, wo die meisten Jungen aus Familien der Society of Friends entstammten. Nach dem Abschluss der Schule erhielt Hanbury eine zeitlang Unterricht durch einen Privatlehrer. Mit 17 Jahren begann er eine Ausbildung bei einer Teehandelsfirma in der Londoner Mincing Lane.

Mit 21 Jahren begann Hanbury gemeinsam mit seinem Cousin Thomas Christy für die Firma Hanbury & Company in Shanghai tätig zu werden. Fast 20 Jahre, von 1853 bis 1872, war er, mit Ausnahme zweier Aufenthalte in Europa 1858 bis 1859 und 1866 bis 1868, als Kaufmann in Shanghai tätig. Er arbeitete für den Stadtrat und setzte sich trotz der durch den Taiping-Aufstand bedingten schwierigen Verhältnisse für die Interessen der einheimischen Kaufleute ein.

Der Palazzo Orengo

Während seine Aufenthaltes im März 1867 im französischen Menton machte Hanbury einen Ausflug zum kurz hinter der italienischen Grenze gelegenen Kap La Mortola, bei dem er den aus dem 11. Jahrhundert stammenden, verfallenden Palazzo Orengo entdeckte. Beeindruckt von der landschaftlichen Lage erwarb er im Mai 1867 den Palast sowie etwas angrenzenden Grund und Bodens. Der Ort sollte sein Ruhesitz werden, um den herum er mit Unterstützung seines Bruders Daniel einen botanischen Garten anlegen wollte. Im März 1868 heiratete er Katherine Aldham Pease, die älteste Tochter von Thomas Pease aus Westbury-on-Trym bei Bristol, mit der er drei Kinder, Danny, Cecil und Horace, hatte. Nach der Rückkehr aus China verbrachte das Paar die Wintermonate im Palazzo Orengo und die Sommermonate in England, den Seealpen oder in der Schweiz.

Am 5. Dezember 1878 wurde er in die Linnean Society of London aufgenommen. 1889 zählte Gustav Cronemeyer in seinem Katalog des Botanischen Gartens Hanbury etwa 3600 verschiedene Arten auf.

Da das Bildungswesen in seiner neuen Wahlheimat Ligurien ziemlich rückständig war ließ Hanbury 1880 eine gemeinsame Schule für die Jungen und Mädchen der Dörfer La Mortola, Ciotti und Grimaldi erbauen. 1892 folgte eine weitere Schule für die Kinder aus dem Latte-Tal. In Genua richtete er das spätere Botanische Institut an der Universität Genua ein. Für die vergessene und verfallene Bibliothek von Angelico Aprosio (1607–1681) ließ Hanbury 1897 ein neues Bibliotheksgebäude errichten, die heutige Biblioteca Civica Aprosiana. Er gründete ebenfalls das Musee de Prehistoire Regionale von Menton.

Nach dem Tod von George Fergusson Wilson (1822–1902) erwarb Hanbury 1903 dessen Oakwood Experimental Garden sowie die die angrenzende Glebe Farm in Wisley. Das Gelände, der heutige Royal Horticultural Society Garden, Wisley, übergab er in die Treuhandschaft der Royal Horticultural Society. Die Herbarsammlung und Büchersammlung seines Bruders Daniel stiftete er der Royal Pharmaceutical Society of Great Britain.

Ehrungen

Thomas Hanbury war Komtur des Ritterordens der hl. Mauritius und Lazarus und 1888 des Ordens der Krone von Italien. 1901 wurde er als Knight Commander des Royal Victorian Order zum Ritter geschlagen und durfte den Titel Sir tragen.

Joseph Dalton Hooker widmete ihm 1893 den 119. Band des Botanical Magazine.[1] Mehrere Pflanzenarten wurden nach Thomas Hanbury benannt, darunter die heute als Synonyme geführten Aloe-Arten Aloe hanburiana Naudin (1875) und Aloe hanburyi Borzí (1903).[2]

In Shanghai sind die Hanbury Road und die Kungping Road nach Thomas Hanbury benannt.[3]

Literatur

Allgemeines
  • Alasdair Moore: La Mortola: In the Footsteps of Thomas Hanbury. Cadogan Guides, 2004, ISBN 1860111408.
  • Maura Muratorio, Grace Kiernan: Thomas Hanbury e il suo giardino. Bacchetta, Albenga 1992.
  • Lucio Russo: A mission in life: Thomas Hanbury and his garden at La Mortola, Italy. In: Bradleya. Band 19, 2001, S. 67–74.
Briefe
  • [Katherine Aldham Pease Hanbury (Hrsg.)]: Letters of Sir Thomas Hanbury. London 1913 (online).
Nachrufe
  • [Anonym]: Sir Thomas Hanbury, K.C.V.O. In: Bulletin of Miscellaneous Information. London 1907, S. 132–136, (online).
  • [Anonym]: Sir Thomas Hanbury, K.C.V.O. In: The Gardeners’ Chronicle: A weekly illustrated journal of horticulture and allied subjects. 3. Folge, Band 41, Nummer 1055, 16. März 1907, S. 172, (online).
  • George King: Sir Thomas Hanbury, K.C.V.O.. In: Proceedings of the Linnean Society of London. Band 119, Nummer 1, S. 46–48, DOI:10.1111/j.1095-8312.1907.tb00009.x.

Einzelnachweise

  1. Botanical Magazine. 3. Folge, Band 49, 1893 (online)
  2. Estrela Figueiredo, Gideon F. Smith: What’s in a name: epithets in Aloe L. (Asphodelaceae) and what to call the next new species. In: Bradleya. Band 28, 2010, S. 79–102.
  3. The Streets of Shanghai. (Abgerufen am 18. November 2011)

Weblinks

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