Toccata und Fuge d-Moll BWV 538

Toccata und Fuge d-Moll BWV 538

Die Toccata und Fuge in d-Moll, BWV 538 ist ein Orgelstück von Johann Sebastian Bach. BWV 538 trägt den gleichen Titel wie die bekanntere Toccata und Fuge d-Moll BWV 565, wird jedoch oft mit dem Beinamen Dorische versehen - Grund dafür ist das für d-Moll normalerweise unübliche Generalvorzeichen (kein Vorzeichen), welches normalerweise auf den dorischen Modus hinweist.

Nichtsdestotrotz unterscheiden sich die zwei Stücke musikalisch sehr voneinander. Wie die Fantasie und Fuge c-Moll BWV 562 ist BWV 538 beinahe monothematisch. Es beginnt mit einem motorischen Sechzehntel-Noten-Motiv, das sich nahezu ununterbrochen bis zum Ende fortsetzt, und enthält ungewöhnlich kunstvolle Concertato-Effekte. Bach notiert sogar Manualwechsel für den Organisten, eine sowohl für die damalige Zeit als auch für Bachs Orgelwerke ungewöhnliche Vorgehensweise.

Die Fuge, im aeolischen anstatt im dorischen Modus verfasst, ist lang und komplex, und beinhaltet ein recht archaisch klingendes Thema, das markante Synkopierungen und drei Sprünge nach oben in perfekten Quarten aufweist. Die strikte kontrapunktische Entwicklung wird erst in den letzten vier Takten gebrochen, wo das Stück mit einigen massiven Akkorden zu einem eindrucksvollen Ende gelangt. Die Fuge von BWV 538 ist der Fuge von BWV 540 sehr ähnlich. Beide weisen ein Allabreve-Metrum auf, beide bedienen sich Themen mit ganzen Noten und synkopierten halben Noten, mit einem Rhythmus konstanter Achtel, anstatt der konstanten Sechzehntel, wie man sie in den meisten Bach'schen Fugen findet; beide beinhalten sie Chromatismen, Vorhalte sowie eine ununterbrochene Folge von Themen und Beantwortungen.

Hörbeispiele

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