- Dorischer Modus
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Die Modi Ionisch
Dorisch
Phrygisch
Lydisch
Mixolydisch
Äolisch
LokrischDorisch ist einer der vier alten authentischen Modi oder Kirchentonarten. Da seine dritte Stufe eine kleine Terz zum Grundton bildet, hat er einen Moll-ähnlichen Charakter. In seiner Tonleiter liegt ein Halbton zwischen der zweiten und dritten sowie der sechsten und der siebenten Stufe, die anderen Intervalle sind Ganztonschritte.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die dorische Tonleiter entstand im antiken Griechenland, hieß dort zunächst jedoch phrygisch. Sie galt bei den alten Griechen als diejenige Skala, die die Moral des Volkes und die Kampfeskraft der Krieger stärkte. Im frühen Mittelalter kam es durch ein Missverständnis zu der Verwechslung mit dem phrygischen Modus. Das Dorische wurde später in der christlichen Kirchenmusik des Mittelalters, aber auch im Minnesang (z. B. Neidhart von Reuental) und in Volksliedern verwendet. Beispiele für die Verwendung der dorischen Tonleiter im Volkslied sind „What shall we do with the drunken sailor“ und „Scarborough Fair“. Heute noch findet man es sehr oft im Jazz (bekannteste Aufnahme: „So What“ auf dem Album Kind of Blue von Miles Davis).
Der dorische Modus hat Entsprechungen zum indischen Raga Kaphi.
Die Tonart D-Dorisch enthält die Stammtöne der westlichen Musik, denen auf Tasteninstrumenten die weißen Tasten entsprechen.
Verwendung in der Popmusik
Zwei Beispiele aus der Popmusik sind „I feel love“ von Jimmy Somerville, das in a-Dorisch geschrieben ist, und das in h-Dorisch verfasste „Sweet Lullaby“ von Deep Forest. "Mad World" von Tears for Fears (gecovert von Gary Jules) ist E-Dorisch. Auch der Refrain bei „Stayin' Alive“ von den Bee Gees, „Billie Jean“ von Michael Jackson und „Another Brick in the Wall“ von Pink Floyd stehen im dorischen Modus.
Verwendung in der Rockmusik
Besonders häufig verwendet wurde die dorische Tonleiter in der Instrumental-Improvisation in der Rockmusik der siebziger Jahre. Die dorische Tonleiter passt unter anderem deswegen gut in die Rockmusik, da sie viele gemeinsame Töne mit der Bluestonleiter hat wie etwa die kleine Terz und die große Sext. Wichtige Beispiele finden sich etwa auf der zweiten Hälfte des Albums "Live At Fillmore East" von der Allman Brothers Band oder bei Pink Floyd in dem Instrumentalstück "Any Colour You Like" von der LP The Dark Side of the Moon. Aber auch Begleitpatterns bei Instrumental-Passagen greifen besonders in den siebziger Jahren gerne auf dorisches Tonmaterial zurück wie etwa die E-Piano-Akkordzerlegungen in "School" von Supertramp (Vgl. LP "Crime Of The Century").
Verwendung in der Jazzmusik
Im Jazz gilt spätestens seit dem Modal Jazz der 50er Jahre die dorische Tonleiter als eines der wichtigsten Ausdrucksmittel des Modern Jazz. Viele moderne Jazzstandards wie etwa „So What“ von Miles Davis verlaufen durchgehend in dorischem Modus. Diese Technik wurde im Hardbop und Soul Jazz beibehalten, wo sich der dorische Modus weitgehend mit der dort verbreiteten Blues-Pentatonik deckt. Im Postbop finden oftmals modal und v.a. dorisch intonierte Abschnitte als Stilmittel und Improvisationsgerüst Verwendung, wie etwa im Standard "Fly With The Wind" von McCoy Tyner. Seit der Sprengung der Tonalität im Free Jazz verlor die dorische Tonart an Bedeutung, tritt aber heute noch oft in Funk- und Fusion-Stücken mit charakteristischem stufenharmonischen Ostinato II - III auf (z.B. bei Eumir Deodato).
Verwendung in der Volksmusik
Die dorische Leiter ist besonders typisch für die keltisch-angelsächsische Folklore. So existieren einige traditionelle irische Musikstücke in diesem Modus, z.B. "Drowsy Maggie". Dies wiederum beeinflusste die Verwendung des dorischen Modus in angelsächsischen Shanties, wie dem bereits erwähnten "Drunken Sailor".
Systematik
Die Tonabstände innerhalb von Moll und Dorisch stimmen weitgehend überein, der Unterschied liegt nur in der sechsten Stufe:
...6-x-1-xx-x-x6-x-1-xx-x-x6-... (Moll) ...-6x-1-xx-x-x-6x-1-xx-x-x-6... (Dorisch)
Dorisch ist vollkommen symmetrisch:
x-xx-x-x-xx-x (Dorisch) D_ef_g_a_hc_D (d-Dorisch)
Beispiele für dorische Kirchenlieder
Name Nr. im „Gotteslob“ Nr. im EG O Heiland, reiß die Himmel auf 105 7 Christ ist erstanden 213 99 Hörbeispiel
Weblinks
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