Trippel SG 6

Trippel SG 6

Der Trippel SG 6 war ein Schwimmwagen der Wehrmacht.

Geschichte

Der Pionier im Schwimmwagenbau, Hanns Trippel, begann 1935 mit dem Bau von geländegängigen Schwimmwagen-Prototypen. Unterstützt vom Heereswaffenamt baute Trippel 1936 in Homburg an der Saar eine Fabrikhalle für die Serienfertigung eines allradgetriebenen geländegängigen Schwimmwagens.

Anstatt ein handelsübliches Fahrwerk mit einem schwimmfähigen Fahrzeugaufbau zu versehen, baute Trippel eine stromlinienförmige Schwimmwanne, in die die Fahrzeugtechnik eingepaßt wurde. Der so entstandene Schwimmwagen SG 6 (SG für Schwimmfähiger Geländewagen) sollte zwar auch zivile Kunden finden, etwa für Expeditionen, aber von vornherein war klar, daß die Herstellung des Fahrzeugs nur wirtschaftlich sein konnte, wenn militarische Kunden den Schwimmwagen in größeren Stückzahlen bestellen würden. So ging auch die erste Bestellung (20 Fahrzeuge) von der Wehrmacht ein. Diese Version des SG 6 wurde von 1937 bis 1940 gefertigt.

Ende September 1938 ging Trippel mit einem SG 6 auf Werbefahrt von Homburg nach Neapel und überquerte dann die 28 Kilometer Wasserstrecke zur Insel Capri mit dem SG 6 schwimmend.

Auf Verlangen des Heereswaffenamtes wurde eine rein militärische Variante des SG 6 mit einem vergrößerten Innenraum für den Transport von bis zu 16 Soldaten gebaut. Von 1939 bis 1943 wurde diese militärische Variante des Schwimmwagens gefertigt.

Trippel hatte 1940 die zivile Variante des SG 6 für die Wasserfahrt strömungstechnisch überarbeitet und das Fahrzeug für den zivilen Markt optisch aufgewertet. Dieser gelungene formschöne Schwimmwagen bekam die Bezeichnung SG 6 Kolonialpionier. Doch auf Grund des Krieges wurden nur wenige Fahrzeuge des Kolonialpioniers gefertigt.

Aus den Erfahrungen mit den Schwimmeigenschaften des Kolonialpioniers wurde die militärische Variante des Schwimmwagens überarbeitet. Unter anderem fehlten bei den dachlosen Fahrzeugen jetzt die beiden Türen, was die Lecksicherheit verbesserte, und der Bug wurde einem Schiff ähnlich gestaltet, um den Wasserwiderstand zu verringern. Dieses Fahrzeug lief ab 1941 unter dem bezeichnenden Kürzel SG 6/41 bei den Bugatti-Werken in Molsheim im Elsaß vom Band. Mit Kriegsbeginn im September 1939 (Zweiter Weltkrieg) konnte Bugatti keine teueren Luxusfahrzeuge mehr absetzen und nach der Niederlage Frankreichs im Juni 1940 (Westfeldzug) schloß Bugatti am 12. August 1940 einen Pachtvertrag mit den Trippel-Werken, die auch gleichzeitigen ihren Firmensitz nach Molsheim verlegten.

Ab 1942 wurde auch eine Variante des SG 6 gefertigt, die über ein Faltschiebedach verfügte. Ab 1943 wurde die Produktion des SG 6 heruntergefahren und 1944 eingestellt zu Gunsten des Schwimmwagens von Volkswagen, dem wesentlich leichteren und in der Herstellung biligeren Volkswagen Typ 166. Insgesamt wurden etwa 800 SG 6-Schwimmwagen hergestellt. Allgemein werden die Trippel-Schwimmwagen SG 6/41 als hervorragende Fahrzeuge bewertet.

Technik Trippel SG 6/41

Allradgetriebenes schwimmfähiges Geländefahrzeug. Länge 4,77 m, Breite 1,80 m, Radstand 2,50 m, Spurweite 1,45 m, Bodenfreiheit 26 cm. Leergewicht 1660 Kilo, Zuladung 500 Kilo. 55 PS, 6-Zylinder-4-Takt-Benzinmotor, Höchstgeschwindigkeit an Land 95 km/h, Höchstgeschwindigkeit im Wasser 14,5 km/h, eine Schraube für die Fortbewegung im Wasser.

Literatur

  • René Pohl/Rüdiger Haack: Mit dem Auto baden gehen. HEEL Verlag, Königswinter, ohne Jahresangabe. ISBN 3-89365-702-9. Seiten 26–31

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