Tschartake

Tschartake
Nachgebaute Tschartake in Burgau

Unter einer Tschartake (persisch: "vier Baumstämme") versteht man einen Wachturm und wichtigen Bestandteil des Verteidigungssystems zur Zeit der Osmanen. Der Name kommt aus dem Persischen und bedeutet "vier Baumstämme", weil die ursprüngliche Form aus vier Holzstämmen gebaut wurde. Tschartaken gab es in allen möglichen Größen; je nach Anzahl der Verteidigungseinheiten. Im Grunde waren Tschartaken Orte der Beobachtung und Verteidigung. Ein charakteristisches Baumerkmal von Tschartaken ist, dass sie wie ein Aussichtsturm gebaut wurden und im unteren Bereich mit Palisaden versehen wurden. Um die Tschartake herum wurden auch oft noch Schanzen, Verhacken, Gräben und/oder Wälle zum zusätzlichen Schutz vor Feinden errichtet. Tschartaken wurden auch meist in Linien angelegt, um optische und akustische Nachrichten zu übermitteln.

Die Osmanen haben von ihren östlichen Grenznachbarn, den Persern, mit denen sie lange verfeindet waren, diese Einrichtung übernommen und gegen ihre westlichen Feinde angewandt. So gelangten die Tschartaken in das steiermärkisch-ungarische Grenzgebiet und wurden hier wiederum von den „Gegnern“ übernommen. Anfangs wurden sie von den Steirern und Niederösterreichern im Zuge der Verteidigung gegen die Osmanen erbaut und später verstärkt zur Verteidigung gegen die Kuruzzen eingesetzt. Die Bezeichnung dieser kriegerischen Einrichtung blieb noch bis zu unserer Zeit erhalten.[1]

Heutzutage gibt es nur mehr sehr wenig erhaltene Tschartaken. In manchen Orten wurden sie aber wieder auf- und originalgetreu nachgebaut. In Burgau wurde beispielsweise im Jahre 1995 eine Tschartake an der Lafnitz, die einst der Grenzfluss zwischen Österreich und Ungarn war, nachgebaut.[2]

Einzelnachweise

  1. Tschartaken, Informationen und Bilder zu Tschartaken auf sagen.at
  2. Tschartake in Burgau, die nachgebaute Tschartake in Burgau

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