- Typ Proteus
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Typ Proteus Frigoantartico, ex Artlenburg
Schiffsdaten Schiffsart Kühlschiff Reederei F. Laeisz, Hamburg
Horn-Linie, Hamburg
K.R. Harald Schuldt, HamburgEntwurf William Scholz, Weingart Bauwerft Deutsche Werft, Hamburg
Valmet Oy Pansion Telakka, TurkuBauzeitraum 1951 bis 1959 Gebaute Einheiten 6 Fahrtgebiete Weltweite Fahrt Schiffsmaße und Besatzung Länge 126,30 m (Lüa)118,43 m (Lpp)Breite 15,20 m Seitenhöhe 6,48/8,75 m Tiefgang max. 5,02 m Vermessung 2860 BRT Besatzung 40/31 Maschine Maschine 1 × MAN Sechszylinder-Zweitakt-Dieselmotor Maschinen-
leistung4.100 PS (3.016 kW) Geschwindigkeit max. 16,5 kn (31 km/h) Propeller 1 x Festpropeller Ab 1955 Maschine 1 × MAN Achtzylinder-Zweitakt-Dieselmotor Maschinen-
leistung5.340 PS (3.928 kW) Transportkapazitäten Tragfähigkeit 3500 tdw Rauminhalt ~6200 m³ Zugelassene Passagierzahl 6 Der Kühlschiffstyp Proteus wurde ab 1951 in sechs Einheiten gebaut. Das Typschiff Proteus war der erste Kühlschiffsneubau der Bundesrepublik Deutschland. Der Entwurf entstand in sechs Einheiten auf zwei verschiedenen Bauwerften. Das Proteus-Design war eine Weiterentwicklung der letzten vor dem Zweiten Weltkrieg gebauten Typen und bildete später die Basis zum Entwurf größerer Entwürfe derselben Werft.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
Nachdem im November 1949 durch das Petersberger Abkommen eine weitere Lockerung der Beschränkungen für den Schiffbau erreicht wurde, erhielt Deutschland die Erlaubnis zum Bau von sechs Kühlschiffen, deren Geschwindigkeit über der der bisher erlaubten Potsdam-Schiffe lag. Die ersten zwei Neubauten, Proteus und Perseus, wurden für die Afrikanische Frucht-Compagnie der Hamburger Reederei F. Laeisz bestellt. Der Schiffsentwurf wurde vom Schiffbauer William Scholz und dem Konstrukteur Weingart durchgeführt, abgeliefert wurden die beiden auf der Deutschen Werft in Hamburg gebauten Schwesterschiffe im April und Juli 1951.
Technische Beschreibung
Die beiden Schiffe besaßen eine Tragfähigkeit von 3500 Tonnen und einen Kühlrauminhalt von rund 6200 m3. Der Antrieb wurde durch einen MAN Sechszylinder-Dieselmotor mit 4100 PS Leistung besorgt, der eine Geschwindigkeit von 16,5 kn ermöglichte. Auf den ersten beiden Schiffen standen zwölf Passagierplätze zur Verfügung.
Ladungskühlanlage
Anders, als bei früheren Schiffen der Reederei, konnte die Kühlanlage einerseits grundsätzlich Temperaturen von + 12° Celsius bis - 12° Celsius erzeugen, andererseits in den Unterräumen der Laderäume 2 und 3 auch Tiefkühltemperaturen von - 20° Celsius aufrechterhalten. Drei Ammoniakverdichter, die von je einem E-Motor (110 PS) angetrieben wurden, dienten zur Kälteerzeugung. Die Kühlung erfolgte indirekt, d. h. die Verdampfungswärme des Kältemittels Ammoniak (NH3) wurde auf Solekreisläufe übertragen, die wiederum die Luft in den einzelnen Laderäumen abkühlte. Drei Solepumpen mit je 90 cbm/h Fördervolumenstrom bei einem Nenndruck von 3,4 bar sorgten für die Umwälzung in den Solesystemen. Zur Umwälzung der Luft (bis 60fache Umwälzung pro Stunde) wurden sieben Luftkühler und acht Lüfter eingebaut. Die Raumluft zum Kühlen strömte horizontal durch die Ladung, von einer Schiffseite zur gegenüberliegenden. Diese Luftkanäle waren begehbar ausgeführt, damit wurden Ladungskontrollen und Temperaturmessungen in der Ladung ermöglicht. Die Außenhaut, Decks und Schotten der Laderäume wurden nach dem Alfol-Knitterverfahren isoliert, neben der Gewichtsersparnis ist die dabei verwendete Aluminiumfolie verglichen mit den bisherigen organischen Isoliermaterialien weniger brandgefährdet.
Schwesterschiffe
1955 erhielt die Reederei Horn-Linie zwei Nachbauten derselben Werft, die sich durch eine leistungsstärkere Antriebsanlage mit einem 5340 PS leistenden MAN Achtzylinder-Dieselmotor, einem rund 100 Kubikmeter größeren Laderaum und einer auf sechs Plätze verkleinerten Passagierkapazität unterschieden.
Einige Jahre darauf bestellte die Kommanditreederei Harald Schuldt aus Hamburg nochmals zwei weitere Nachbauten bei der finnischen Werft Valmet Oy Pansion Telakka in Turku, die nach den Plänen der Deutschen Werft entstanden und 1959 abgeliefert wurden. Auch diese verfügten über einen gegenüber den direkten Vorbauten nochmals um rund 100 Kubikmeter vergrößerten Laderaum. Darüber hinaus besaßen die letzten beiden Einheiten keine Passagierkammern mehr und fuhren mit nur 31 Mann Besatzung (Vorbauten: 40).
Die Schiffe
Typ Proteus-Schiffe Schiffsname Bauwerft / Baunummer IMO Nummer Indienststellung Auftraggeber Spätere Namen Verbleib Proteus Deutsche Werft / 626 5286037 7. Juli 1951 F. Laeisz 1966 Scebeli, 1973 Diamond Fruit Nach Brand an Bord am 4. Januar 1977 in Keelung gesunken, später gehoben und verschrottet Perseus Deutsche Werft / 627 5275179 27. August 1951 F. Laeisz 1966 Kyrios Stelios 26. Oktober Maschinenschaden, ab 8. März 1974 Abbruch in Split Horncap Deutsche Werft / 693 5155070 31. Mai 1955 Horn-Linie 1967 Tai Yuan 1986 verschrottet Hornbay Deutsche Werft / 694 5155006 6. September 1955 Horn-Linie 1967 Hai Yi, 1972 Kuo Ming Am 6. November 1975 zum Abbruch in Kaohsiung eingetroffen Aldenburg Valmet Oy / 238 5009582 18. Dezember 1958 Partenreederei "Aldenburg" /
K.R. Harald Schuldt, Hamburg1968 Frigoartico, 1971 Cabo Bojeador ? Artlenburg Valmet Oy / 252 5025835 30. Dezember 1959 fertiggestellt /
Januar 1960 abgeliefertPartenreederei "Artlenburg" /
K.R. Harald Schuldt, Hamburg1968 Frigoantartico, 1972 Cabo San Agustin 19. Juli 1983 Ankunft in Kaohsiung, bei Tien Cheng Steel Manufacturing Company verschrottet Einzelnachweise
Literatur
- Kludas, Arnold; Witthohn, Ralf: Die deutschen Kühlschiffe. 1. Auflage. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1981, ISBN 3-7822-0248-1.
- Prager, Hans Georg: F. Laeisz. vom Frachtsegler bis zum Bulk Carrier. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1974, ISBN 3-7822-0096-9.
- Hochhaus, Karl-Heinz: Deutsche Kühlschiffahrt (1902 - 1995) : Reedereien Kühlschiffe Kühlgüter. 1. Auflage. Verlag Hauschildt, Bremen 1996, ISBN 3-931-785-11-4.
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