- Türckische Cammer
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Die Türckische Cammer umfasst den osmanischen Teil der Dresdner Rüstkammer und gehört zu den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Sie befindet sich im Dresdner Residenzschloss.
In der Türckischen Cammer sammelten die Kurfürsten von Sachsen über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten orientalische aber auch orientalisierende Kunstwerke meist osmanischer Provenienz. Der Großteil dieser Stücke waren diplomatische Geschenke oder gezielte Ankäufe. Nur ein verhältnismäßig kleiner Teil gelangte als Beute aus diversen Schlachten gegen die Osmanen nach Dresden. Insgesamt verwahrt die Rüstkammer einen Bestand von knapp 1000 orientalischen bzw. orientalisierenden Objekten.
Zu den bedeutendsten der über 600 Exponate gehört ein 20 Meter langes, 8 Meter breites und 6 Meter hohes seidenes Dreimastzelt. Viele Objekte wurden von August dem Starken gesammelt, unter dem die Bewunderung osmanischer Kunst in Sachsen einen Höhepunkt erlebte. Die Türckische Cammer zählt zu den weltweit bedeutendsten Sammlungen osmanischer Kunst.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Wurzeln der Türckischen Cammer reichen bis weit in das 16. Jahrhundert zurück. Erste bis heute erhaltene Objekte gelangten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nach Dresden. Seit 1591 lässt sich diese Sammlung als eigenständiger Teil der Dresdner Rüstkammer im Stallgebäude (dem heutigen Johanneum) belegen. Der Name Türckische Cammer wurde in dieser Schreibweise erstmals 1615 verwendet. Viele der Objekte, die im Inventar von 1606 bereits 100 Seiten füllten, waren Geschenke hochrangiger Persönlichkeiten. Von besonderer Bedeutung waren die teils prächtig verzierten Geschenke der Kaiser Rudolf II., Matthias und Ferdinand II. (1602, 1617 und 1620).
Das erste eigenständige Inventar der Türckischen Cammer stammt von 1674. Durch die Türkenkriege der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gelangten auch schlichtere Gebrauchswaffen nach Dresden, die im starken Kontrast zu den sonst meist üppig ausgestatteten Prunkstücken der Sammlung stehen. Im Zuge der Türkenmode erreichte die Türckische Cammer ihren Höhepunkt unter der Regierung Augusts des Starken (1694-1733; Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen und König August II. von Polen). Erneut waren es vorrangig diplomatische Geschenke und in Istanbul getätigte Einkäufe, die den Sammlungsbestand anwachsen ließen. Nach dem Tod Augusts des Starken verlor die Sammlung schnell an Bedeutung. Die permanente Benutzung der Bestände der Türckischen Cammer bei Aufzügen, Festen und Operninszenierungen ließen den Bestand schrumpfen.
Nach der vorübergehenden Unterbringung der Türckischen Cammer und der Rüstkammer in der Geheimen Kriegskanzlei (1722-1832) und im Dresdner Zwinger (1834-1872) war die Sammlung bis 1942 wieder im Dresdner Johanneum ausgestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden nur wenige Stücke der Türckischen Cammer in der ständigen Ausstellung der Rüstkammer (damals Historisches Museum) im Zwinger gezeigt.
Seit dem 6. März 2010 ist eine neue Dauerausstellung der Türckischen Cammer im Dresdner Residenzschloss geöffnet.
Siehe auch
- Residenzschloss Dresden - Residenz der sächsischen Kurfürsten und Könige
- Liste der Museen in Dresden
Literatur
- Holger Schuckelt: Die Türckische Cammer: Sammlung orientalischer Kunst in der kurfürstlich-sächsischen Rüstkammer Dresden. 1. Auflage. Sandstein, Dresden 2010, ISBN 978-3-940319-89-0.
Weblinks
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