USS Somers (1842)

USS Somers (1842)
USS Somers
USS Somers

USS Somers

p1
Schiffsdaten
Flagge Vereinigte StaatenVereinigte Staaten (Nationalflagge) Vereinigte Staaten
Schiffstyp Kriegsschiff
Klasse Brigg
Heimathafen New York
Eigner US Navy
Bauwerft New York Naval Shipyard
Kiellegung 16. April 1842
Stapellauf 12. Mai 1842
Verbleib Am 8. Dezember 1846 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
30 m (Lüa)
Breite 7,6 m
Tiefgang max. 4,3 m
Verdrängung 263 t
 
Besatzung 13 Offiziere, 118 Unteroffiziere & Mannschaften
Takelung und Rigg
Takelung Brigg
Anzahl Masten 2
Anzahl Segel 12
Bewaffnung

10 × 32-Pfünder-Kanonen

Die USS Somers war eine Brigg der United States Navy und operierte hauptsächlich während des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges. Die USS Somers ging als das einzige Schiff der amerikanischen Marine in die Geschichte ein , auf dem eine Meuterei stattfand, welche mit Hinrichtungen auf See endete.

Inhaltsverzeichnis

Anfängliche Fahrten

Die Somers wurde unter Commander Alexander Slidell Mackenzie am 12. Mai 1842 in Dienst gestellt. Nach der Jungfernfahrt im Juni-Juli nach Puerto Rico und zurück verließ die neue Brigg am 13. September 1842 den Hafen von New York mit Ziel der Atlantikküste Afrikas, wo sie die Fregatte USS Vandalia treffen sollte. Auf dieser Reise diente sie als experimentelles Schulschiff für Anwärter der Navy.

Nach Zwischenstops auf Madeira, Teneriffa und Praia, noch immer auf der Suche nach der Vandalia, erreichte sie schließlich Monrovia, wo sie benachrichtigt wurde, dass die Fregatte inzwischen auf dem Heimweg sei. Am Tag darauf ließ Commander Mackenzie Segel setzen mit Kurs auf die Virgin Islands, wo er hoffte, die Vandalia im Hafen von Saint Thomas vor der Rückkehr nach New York noch anzutreffen.

Die „Somers-Affäre“

Am 25. November 1842, auf einer Fahrt zu den westindischen Inseln, soll Midshipman Philip Spencer, der Sohn des Amerikanischen Kriegsministers John C. Spencer, angeblich dem stellvertretenden Zahlmeister J.W. Wales erzählt haben, er plane eine Meuterei, unterstützt von etwa 20 Crewmitgliedern mit dem Ziel, das Schiff zu übernehmen und zukünftig als Piraten mit Stützpunkt auf der Isle of Pines zu leben. Seemann Elisha Small sei in diese Unterhaltung einbezogen gewesen und Wales sei mit dem Tode gedroht worden, sollte er Spencer's Plan verraten.

Am 26. November informierte Wales über die Befehlskette zunächst den Zahlmeister H.M. Heiskill, First Lieutnant Guert Gansevoort und schließlich Captain Mackenzie über diesen Plan. Zunächst war der Kapitän nicht geneigt, die Sache ernst zu nehmen; dennoch befahl er Gansevoort, Spencer und die Crew stärker zu überwachen und nach Beweisen zu suchen. So erfuhr er von anderen Crewmitgliedern, dass Spencer bei geheimen nächtlichen Treffen mit Small und dem Steuermann Samuel Cromwell gesehen worden sei. Mit Wales' Behauptung konfrontiert behauptete Spencer, dass es sich bei Sache lediglich um einen Scherz gehandelt habe. Dennoch wurde Spencer verhaftet und auf dem Achterdeck in Ketten gelegt. Eine Durchsuchung förderte ein Papier aus Spencers Spind zutage, auf dem ein codierter Text in griechischen Buchstaben zu sehen war. Dieser wurde von Midshipman Henry Rodgers entschlüsselt und es ergaben sich die Namen von 22 Crewmitgliedern und zusätzlich ein paar schiffsbezogene strategische Positionsangaben. Einige Namen waren mit „sicher“ bezeichnet, andere mit „zweifelhaft“ und eine weitere Aufzählung führte Namen auf, die als „für die Schiffsführung notwendig“ deklariert waren. Zudem besagte ein Text, dass die notwendigen Crewmitglieder, so sie nicht freiwillig mitmachen wollten, gezwungen werden sollten – die übrigen Unwilligen sollten am Ende ausgesetzt werden (dabei ist nicht näher ausgeführt, ob man sie in einem Boot oder an Land aussetzen oder sie einfach über Bord werfen würde).

Als dann am 27. November ein Mastbaum einen Teil der Takelung beschädigte, wurden die Umstände, die dazu geführt hatten, als verdächtig eingestuft. Daraufhin wurde Cromwell hinsichtlich seiner angeblichen Geheimtreffens mit Spencer befragt; der jedoch stritt dies ab und beschuldigte seinerseits Small. Small gab zu, dabeigewesen zu sein, woraufhin beide zu Spencer auf dem Achterdeck angekettet wurden.

Am Tag darauf wurde der Steward der Offiziersmesse, Henry Waltham, ausgepeitscht, weil er für Spencer Brandy gestohlen hatte. Nach der Auspeitschung informierte der Kapitän den Rest der Crew über Spencers Mord-Komplott gegen ihn.

An darauffolgenden Tag wurde Waltham erneut ausgepeitscht, da man ihn beschuldigte, drei Flaschen Wein gestohlen zu haben. In derselben Nacht wurde Charles Wilson dabei erwischt, als er sich eine Waffe beschaffen wollte, und McKinley und Green erschienen nicht zu ihrem Wachdienst. Am darauffolgenden Morgen wurden daher vier weitere Crewmitglieder, Wilson, McKinley, Green und Alexander McKie, ein Freund von Cromwell, zu den anderen in Ketten gelegt. Dann befahl Mackenzie die vier Führungsoffiziere (Gansevoort, L.W. Leecock (Schiffsarzt), Heiskill und M.C. Perry) und dazu die drei dienstältesten Kadetten (Henry Rodgers, Egbert Thompson und Charles W. Hayes) in die Offiziersmesse und sie berieten darüber, wie sie als nächstes vorgehen sollten. Sie beschlossen, alle Mitglieder der Besatzung einzeln in der Offiziersmesse zu befragen.

Lithographie (um 1843) – dargestellt sind die Meuterer, wie sie unter der US-Flagge hängen

Am 1. Dezember erklärten die Offiziere, dass sie zu der eindeutigen und einhelligen Meinung gekommen seien, Spencer, Cromwell und Small seien schuldig, eine Meuterei tatsächlich ernsthaft geplant und vorbereitet zu haben und dass sie deshalb hingerichtet werden sollten – obwohl Spencer behauptete, sie hätten nur zum Spaß so getan, als ob sie Piraten werden wollten (also lediglich eine Art Rollenspiel).

Die Mitglieder des Komplotts wurden noch am gleichen Tag gehängt und auf See bestattet.

Manche haben darauf hingewiesen, dass der Kapitän mit der Hinrichtung hätte warten sollen, da sie lediglich 13 Tage vom Heimathafen entfernt gewesen seien – dieser argumentierte jedoch, dass die Zustände und die mit der erhöhten Wachsamkeit einhergehende Müdigkeit seiner Offiziere und die Enge des Schiffs ihm keine andere Wahl gelassen hätten.

Die Somers erreichte St. Thomas am 5. Dezember und kehrte von da aus nach New York zurück, wo sie am 14. Dezember ankam. Sie blieb dort während einer Marine-Gerichts-Untersuchung, die die angebliche Meuterei und die nachfolgenden Hinrichtungen beurteilen sollte. Bei dieser Anhörung wurde Mackenzie durch das Gericht entlastet; ebenso wurde er in einem nachfolgenden Kriegsgerichtsverfahren (er selbst beantragte dazu ein Kriegsgericht, um einen Zivilprozess zu vermeiden) von allen Anklagepunkten freigesprochen. Dennoch blieb die allgemeine Bevölkerung skeptisch.

In der Heimatflotte

Am 20. März 1843 erhielt Lt. John West das Kommando über die Somers und führte sie als Teil der Heimatflotte. In den nachfolgenden Jahren operierte sie entlang der Atlantikküste und im Bereich der Westindischen Inseln.

Mexikanisch-Amerikanischer Krieg

Die Somers befand sich im Golf von Mexico auf der Höhe von Veracruz, als 1846 der Mexikanisch-Amerikanische Krieg ausbrach; abgesehen von einigen Fahrten nach Pensacola in Florida (für Proviant und andere logistische Belange), blieb sie dort bis zum Winter als Teil der Seeblockade.

Der Untergang der USS Somers vor Veracruz

Am Abend des 26. November blockierte die Somers, diesmal unter dem Kommando von Lt. Raphael Semmes, Vera Cruz, also der Mexikanische Schoner Criolla durch die Blockade schlüpfte und in den Hafen einlief. Daraufhin wurde eine Entermannschaft losgeschickt, die das Schiff enterte und in Besitz nahm; da fehlender Wind jedoch das Auslaufen erschwerte, setzte die Entermannschaft die Crolla in Brand, wonach sie sich in ihren Booten zusammen mit sieben Kriegsgefangenen und unter Beschuss von Land her zur Somers zurückzog. Unglücklicherweise stellte sich heraus, dass die Criolla im Auftrag der US-Regierung unter der Verantwortung von Commodore David Conner spionieren sollte.

Am 8. Dezember 1846, während der Jagd auf einen Blockadebrecher aus Vera Cruz, wurde die Somers von einer plötzlichen Böe erfasst und kenterte. 32 Besatzungsmitglieder ertranken - nur sieben konnten gerettet werden (darunter auch Semmes).

Rezeption

Der oben erwähnte Lt. Guert Gansevoort war ein Cousin von Herman Melville; dieser wurde möglicherweise durch die berüchtigten Ereignisse der Somers Affäre beeinflusst; einige Elemente scheinen sich in seinem Roman Billy Budd niedergeschlagen zu haben.

Der Vorfall wurde detailliert im Roman Voyage to the First of December (von Henry Carlisle) beschrieben. Das Buch erzählt die Geschichte aus der Sicht des Schiffsarztes und basiert auf alten Berichten, die dieser gesammelt hatte.

Die Geschichte der „Somers-Affäre“ und deren nachfolgender Prozess wird in einer Folge der Fernsehserie JAG[1]thematisiert, wobei die bekannten Mitglieder der Seriencrew in einige der Rollen dieser Geschichte schlüpfen.

Das Wrack

1986 wurde das Wrack von einer Expedition unter der Leitung von George Belcher, einem Kunsthändler und Forscher aus San Francisco, entdeckt. 1987 wurde es dann von den Archäologen James Delgado und Mitchell Marken identifiziert. 1990 schließlich wurde es in einem gemeinschaftlichen Projekt, an dem sowohl US-amerikanische als auch mexikanische Institutionen und Forscher beteiligt waren (u.a. Pilar Luna Erreguerena (Mexico), U.S. National Park Service, Instituto Nacional de Antropología e Historia, Armada de Mexico archaeologists etc.), erforscht. Nach einem Plan der Fundstelle wurde das Wrack von Unbekannten in der Zeit nach der Expedition von 1987 geplündert. Rechtlich gesehen verbleibt das Wrack im Besitz von Vera Cruz.

Einzelnachweise

  1. J.A.G. - Staffel 6 - Folge 23 - Meuterei

Literatur

  • McFarland, Philip Sea Dangers: The Affair of the Somers (New York: Schocken Books, 1985), 308p., illust. ISBN 0-8052-3990-1
  • Buckner Melton: A Hanging Offense: The Strange Affair of the Warship Somers. Free Press April 1, 2003, ISBN 0743232836

Weblinks

 Commons: USS Somers (1842) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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