Puerto Rico

Puerto Rico
Estado Libre Asociado de Puerto Rico (span.)

Commonwealth of Puerto Rico (eng.)
Freistaat Puerto Rico

Flagge Puerto Ricos
Wappen Puerto Ricos
Flagge Wappen
Wahlspruch: Joannes Est Nomen Eius
(Lateinisch für Johannes ist sein Name)
Amtssprache Spanisch, Englisch
Hauptstadt San Juan
Staatsform Nichtinkorporiertes US-amerikanisches Außengebiet
Staatsoberhaupt US-Präsident Barack Obama
Regierungschef Gouverneur Luis Fortuño
Fläche 8.959 km²
Einwohnerzahl 3.752.789 (Zensus 2010)
Bevölkerungsdichte 418,8 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt $74,89 Mrd. (2006)
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner $19.100 (2006)
Währung US-Dollar
Nationalhymne La Borinqueña
Zeitzone UTC −4
Internet-TLD .pr
Telefonvorwahl +1 (787) und +1 (939) siehe NANP
Puerto Rico on the globe (Carribean special) (Americas centered).svg
USA Puerto Rico labeled.svg

Der Freistaat Puerto Rico (spanisch Estado Libre Asociado de Puerto Rico, englisch Commonwealth of Puerto Rico, früher deutsch auch Portoriko) ist eines der US-amerikanischen Außengebiete.

Puerto Rico bedeutet „reicher Hafen“. Die Einwohner Puerto Ricos werden im Deutschen „Puerto-Ricaner“, im lateinamerikanischen Spanisch und auch auf der Insel selbst Boricua genannt. Der ursprüngliche Name der Insel Puerto Rico lautet arawakisch Borikén, die Puerto Ricaner nennen ihre Insel häufig Borinquén.

Inhaltsverzeichnis

Geographie und Klima

Berglandschaft auf Puerto Rico

Der Inselstaat liegt in der Karibik und besteht aus der Insel Puerto Rico und den kleineren Nebeninseln Vieques, Culebra, Culebrita, Desecheo, Palomino, Mona, Caja de Muertos, und Monito.

Puerto Rico ist die östlichste und kleinste Insel der Großen Antillen. Ungefähr 150 km im Westen liegt die Insel Hispaniola, 100 km östlich liegen die Jungferninseln und 800 km südlich, jenseits der Karibik, befindet sich Südamerika.

Der umgebende Ozean ist sehr tief: Im Norden der Inseln gibt es das 9.219 Meter tiefe Milwaukeetief im Puerto-Rico-Graben im Atlantik, im Süden das 5.649 m tiefe Venezolanische Becken der Karibik. Die Insel ist in weiten Teilen gebirgig (60 Prozent der Oberfläche), aber es gibt auch Gebiete mit Regenwäldern und Wüsten.

  • Höchster Berg: Cerro La Punta (1.338 Meter).
  • Längster Fluss: Rio de la Plata (97 Kilometer)

Die Insel hat tropisches Klima mit Durchschnittstemperaturen von etwa 28 °C. Die Nordküste und das Hochland verzeichnen die häufigsten Regenfälle, während der Süden relativ trocken ist.

Bevölkerung

Die Einwohner Puerto Ricos sind über 78 Gemeinden verteilt. Mehr als 80 Prozent der knapp vier Millionen Puerto Ricaner sind römisch-katholisch (praktiziert von etwa 55 Prozent). Obwohl die Insel zu den USA gehört, bezeichnen sich nur etwa ein Zehntel als US-Amerikaner. Die meisten (rund 87 Prozent) sehen sich als Nachkommen der Spanier oder als Nachkommen afrikanischer Sklaven. Für über 93 Prozent der Bevölkerung ist Spanisch die Muttersprache. Englisch wird von rund sieben Prozent als Erstsprache gesprochen.

Fauna

Hauptartikel: Fauna Puerto Ricos

Die Fauna Puerto Ricos ist – ähnlich wie die Fauna anderer Inselarchipele − reich an endemischen Arten, aber gering in der Alpha-Diversität.[1] Fledermäuse sind die einzigen noch lebenden einheimischen Landsäugetiere Puerto Ricos. Alle anderen Landsäugetiere wie Katzen, kleine Mungos, Ziegen und Schafe wurden durch den Menschen eingeführt. Im Meer leben zudem noch Delphine, Rundschwanzseekühe und Wale. Von den 349 Vogelarten brüten um die 120 auf dem Archipel, und 47,5 Prozent sind Irrgäste oder seltene Arten. Das vermutlich bemerkenswerteste und berühmteste Tier Puerto Ricos ist der Coquí, ein kleiner, endemischer Frosch, der eine der 85 Arten der puerto-ricanischen Herpetofauna bildet. In den Süßgewässern gibt es keine einheimischen Fische, aber einige vom Menschen eingeschleppte Arten. Der größte Teil der Fauna besteht aus Wirbellosen.

Die Ankunft der ersten Menschen vor 4.000 Jahren und in noch größerem Maße die der Europäer vor 500 Jahren hatten einen starken Einfluss auf die puerto-ricanische Fauna.[2] Jagd, Habitatzerstörung und das Einführen nicht heimischer Arten führte zum Aussterben beziehungsweise lokalen Aussterben. Naturschutz- und Arterhaltungsbestrebungen, besonders die für die Puerto-Rico-Amazone, begannen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 2002 gab es 21 gefährdete Arten, darunter zwei Säugetiere, acht brütende Vögel, acht Reptilien sowie drei Amphibien.[3]

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Puerto Ricos
Nationaldenkmal für el jibaro, den einfachen Bauern

Die Geschichte Puerto Ricos begann mit der Besiedlung des Archipels durch die Ortoiroid zwischen 3000 und 2000 v. Chr. Andere Volksstämme wie die Igneri und die Arawak besiedelten die Insel zwischen 120 und 1000 n. Chr. Zur Zeit von Christoph Kolumbus' Ankunft in der Neuen Welt waren die Taínos die dominante einheimische Kultur. Sie starb in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts durch die Ausbeutung, den Krieg und die Krankheiten, die die Spanier eingeschleppt hatten, aus.

Dank seiner Lage im Nordosten der Karibik war Puerto Rico in den frühen Jahren der Entdeckungsreisen, Eroberungen und Kolonisation der Neuen Welt eine Schlüsselstelle für das spanische Imperium. Die kleinste der Großen Antillen war ein bedeutender Militärstützpunkt bei vielen Kriegen zwischen Spanien und anderen europäischen Mächten um die Herrschaft in der Region während des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. Die Insel war ein Zwischenschritt auf dem Weg von Europa nach Kuba, Mexiko, Mittelamerika und den nördlichen Territorien Südamerikas. Während des 19. Jahrhunderts und bis zum Ende des Spanisch-Amerikanischen Krieges waren Puerto Rico und Kuba die letzten beiden spanischen Kolonien in der Neuen Welt und dienten als letzte Außenposten bei den spanischen Strategien zur Rückeroberung des amerikanischen Kontinents.

1898 besetzten die USA Puerto Rico im Zuge des Spanisch-Amerikanischen Krieges und beanspruchten die Insel für sich. Die erste Hälfte des 20. Jahrhundert war geprägt von Kämpfen um mehr demokratische Rechte von den USA. Der Foraker Act von 1900, der eine zivile Regierung etablierte und der Jones-Shafroth Act von 1917, der den Puerto Ricanern die Bürgerrechte der USA gewährte, ebneten den Weg zur Verfassung Puerto Ricos und den ersten demokratischen Wahlen im Jahr 1952. Jedoch bleibt der politische Status Puerto Ricos auch mehr als 500 Jahre nach der ersten Besiedlung durch die Europäer umstritten.

Politik

Beziehung zu den Vereinigten Staaten

Puerto Rico ist ein assoziierter Freistaat innerhalb der USA. Es gibt ein Parlament in zwei Kammern: das Repräsentantenhaus mit 54 Mitgliedern und den Senat mit 28 Mitgliedern. Der Gouverneur von Puerto Rico wird alle vier Jahre direkt gewählt. Die Puerto-Ricaner haben die Staatsbürgerschaft der USA, sind bei den US-Präsidentenwahlen jedoch ohne eigenes Stimmrecht, sofern sie nicht ihren Wohnsitz in einem der 50 Bundesstaaten der USA haben. Im Repräsentantenhaus des Kongresses ist Puerto Rico mit einem Delegierten ohne Stimmrecht vertreten; derzeit ist dies Pedro Pierluisi. Die US-amerikanischen Parteien beteiligen Puerto Rico bei den parteiinternen Vorwahlen zur Präsidentschaftswahl.

In Vieques, der kleinen vorgelagerten Insel, testete die US Navy seit dem Zweiten Weltkrieg mit wenig Rücksicht auf Bevölkerung und Umwelt Waffen. Immer wieder hatten Bürger das Gelände besetzt. Sie kämpften, teilweise mit Unterstützung der lokalen Politiker, für ein Ende der Manöver. Munition, unter anderem Uranmunition, und Chemikalienrückstände führten unter Kindern zu erhöhten Krebsraten und zu anderen Gesundheitsbeeinträchtigungen unter der Bevölkerung. Im Jahr 2001 konnte nach jahrzehntelangem politischen Kampf eine Einigung mit der US-Regierung gefunden werden, sodass im Mai 2003 der Abzug der Navy-Truppen aus Vieques begann.

Parteien

Die Parteienlandschaft weicht von der auf dem US-amerikanischen Festland ab und orientiert sich an der Position in Bezug auf den Status von Puerto Rico. Die wichtigsten politischen Parteien sind:

  • Partido Nuevo Progresista (PNP), tritt dafür ein, vollwertiger Staat der USA zu werden;
  • Partido Popular Democrático (PPD), tritt dafür ein, den Assoziiertenstatus beizubehalten;
  • Partido Independentista Puertorriqueño (PIP), tritt für die Unabhängigkeit Puerto Ricos ein.

Die Demokratische Partei und die Republikanische Partei sind in Puerto Rico ebenfalls mit eigenen Verbänden vertreten. Bei Wahlen, beispielsweise jener zum Kongressdelegierten, gehen die Kandidaten der großen puerto-ricanischen Parteien allerdings wechselnde Koalitionen mit den Bundesparteien ein. So ist der jetzige Delegierte Pedro Pierluisi ebenso Mitglied der PNP wie sein Vorgänger, der gegenwärtige Gouverneur Luis Fortuño, ist aber im Gegensatz zu diesem mit den Demokraten assoziiert. Fortuño gehörte im Kongress der republikanischen Fraktion an.

Wirtschaft

Hafen von San Juan

Wichtige landwirtschaftliche Produkte sind Zuckerrohr, Bananen, Kaffee, Ananas, Ingwer und Tabak; außerdem ist der Fischfang ein wichtiger Industriezweig. Weitere wichtige Industriezweige sind die Nahrungsmittel-, Textil-, Pharmazie- und Zementindustrie sowie der Maschinenbau.

Auf Puerto Rico wird der weltweit bekannte RumBacardi“ produziert. Um die hohen Importzölle zu vermeiden, wurde auf der Insel eine Produktionsstätte errichtet, durch die die Einfuhr des Rums in die USA erleichtert und verbilligt wurde. Zuvor musste der beliebte Rum stets von den Bermuda-Inseln (Territorium des Vereinigten Königreichs) importiert werden, wobei hohe Zölle zu entrichten waren.

Der Tourismus ist ein weiterer wichtiger Industriezweig Puerto Ricos; vor allem die US-Amerikaner schätzen die karibische Insel als Urlaubsland.

Puerto Rico profitiert besonders von den hohen Subventionen der USA. Auch deshalb sind die Infrastruktur und das Gesundheitssystem Puerto Ricos im lateinamerikanischen Vergleich ausgezeichnet.

Der Seehafen in San Juan zählt zu den größten Lateinamerikas.

Forschung, Sport und Kultur

Forschung

Bei Arecibo befindet sich in einer Talmulde das zweitgrößte Radioteleskop der Welt, das Arecibo-Observatorium.

Sport

Die führende Sportart in Puerto Rico ist Baseball. Der Freistaat verfügt über eine eigene Baseball-Liga mit fünf Vereinen, die Liga de Béisbol Profesional de Puerto Rico. Das größte Baseballstadion ist das Estadio Hiram Bithorn in San Juan-Santurce, welches Platz für rund 18.000 Personen bietet.

Puerto Rico hat bislang sechs olympische Medaillengewinner hervorgebracht, alle in der Sportart Boxen, siehe Liste der olympischen Medaillengewinner aus Puerto Rico.

Weitere populäre Sportarten sind Basketball und Volleyball.

Im Jahr 2004 gelang es der puerto-ricanischen Basketballnationalmannschaft um NBA-Star Carlos Arroyo bei den Olympischen Spielen in Athen sensationell das Team der USA in der Vorrunde zu bezwingen (92:73). Letztlich scheiterte man jedoch im Viertelfinale an der Mannschaft von Italien, dem späteren Silbermedaillengewinner.

Eine weitere Sportart ist das Wellenreiten. 2010 fand die Ripcurl Pro Search statt, ein Profi-Tourenstopp der World Championship Tour (WCT) bei der sich die besten Profis der Welt das Debüt geben. Hier entschied sich Kelly Slaters 10. Weltmeisterschaftstitel im Viertelfinale gegen den Brasilianer Adriano da Souza. Am Ende trug Slater den Sieg davon.

Kultur

Als berühmte Musiker puerto-ricanischer Herkunft haben sich Roberto Sierra, Héctor Lavoe, Juan Tizol, Ricky Martin, José Feliciano, Gilberto Santa Rosa, Marc Anthony, Jennifer Lopez, Pachanga, Lloyd Banks, Fat Joe und Nina Sky, die Gruppe El Gran Combo, sowie in letzter Zeit Enrique Cardenas und die Operndiva Ana Maria Martinez weltweit einen Namen gemacht.

Seit einigen Jahren machen aus Puerto Rico stammende Musiker eines neuen Musikstils namens Reggaetón nach anfänglichen Erfolgen im lateinamerikanischen Raum zunehmend auch weltweit auf sich aufmerksam. Bekannte Interpreten sind Calle 13, Daddy Yankee, Pedro Pietri, Giannina Braschi, Tego Calderón, Don Omar, Ivy Queen, Julio Voltio, Wisin y Yandel und Héctor y Tito.

Puerto Rico hatte schließlich bis 2007 die meisten Miss Universe hervorgebracht - nämlich fünf. Erst 2008 hat Venezuela gleichgezogen und hat nun, nachdem es 2009 den Titel erneut errang, Puerto Rico mit sechs Miss Universe überholt. Obgleich Puerto Rico politisch zu den USA gehört, hat es das Recht (ebenso wie es z. B. bei den Olympischen Spielen oder bei den Fußballweltmeisterschaften seine eigene Mannschaft stellen darf), seine eigene Miss Universe zu nominieren. Als Marisol Malaret 1970 den Titel der „Miss Universe“ das erste Mal errang, löste dies ein mehrtägiges Volksfest auf den Straßen der gesamten Insel aus. Es folgten: Deborah Carthy-Deu (1985), Dayanara Torres (1993), Denise Quiñones (2001) und Zuleyka Rivera (2006).

Weblinks

 Commons: Puerto Rico – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Charles A Woods, Jason H Curtis, Florence E Sergile: Biogeography of the West Indies. CRC 2001, ISBN 0-8493-2001-1
  2. Caribbean - Human impacts. In: Biodiversity Hotspots. Conservation International, abgerufen am 19.09.
  3. Biodiversity and protected areas - Puerto Rico. EarthTrend, abgerufen am 14.09.

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