Unsere Liebe Frau von Coromoto

Unsere Liebe Frau von Coromoto

Unsere Liebe Frau von Coromoto ist die Schutzpatronin von Venezuela. Das GnadenbildUnserer Lieben Frau von Coromoto“ ist das bedeutendste Marienheiligtum Venezuelas. Der Wallfahrtsort Coromoto ist ein Vorort von Guanare.

Statue der "Jungfrau von Coromoto" in Guanare

Inhaltsverzeichnis

Die Legende

Als 1591 die Stadt Guanare (Hauptstadt des Staates Portuguesa in Venezuela) gegründet wurde, floh die indianische Bevölkerung der Region in den nördlichen Teil des Staates und zog sich in die Wälder zurück. Nach mündlicher Überlieferung soll in diesem Wald dem örtlichen Stammeshäuptling 1591 zum ersten Mal die Heilige Jungfrau Maria erschienen sein. Die Erscheinung soll ihn aufgefordert haben sich und seine Stammesmitglieder taufen zu lassen. Außer dem Häuptling, der sich weigerte, ließen sich viele Menschen taufen. In der Nacht des 8. Sep-tember 1652, erschien dem Häuptling, seiner Frau, seiner Schwägerin Isabel und deren Sohn die Jungfrau Maria ein zweites Mal. Sie fordert die Anwesenden nochmals auf sich in Gottes Namen taufen zu lassen. Der Häuptling schießt auf diese helle Erscheinung ein Pfeil ab, der jedoch sein Ziel verfehlt. Die Erscheinung hinterlässt ein kleines Stück Pergament, auf dem ihr Abbild sichtbar war. Der Empfänger will zunächst das Bild verbrennen, wird aber durch den anwesenden Jungen daran gehindert. Weitere Personen, die man von der Erscheinung in Kenntnis gesetzt hatte kamen an den Ort und nahmen das Pergamentbild an sich.

Der weiteren Überlieferung nach kehrte der Häuptling in den Wald zurück, hier wurde er von einer Schlange gebissen. In seiner Not versprach er sich taufen zu lassen. Nach der Taufe wurde er wieder gesund, er soll darauf hin ein eifriger Apostel der Heiligen Jungfrau geworden sein. Dieses Ereignis hatte zur Folge, dass der Kapuzinerpater José de Najera die Betreuung des kleinen Orts übernahm, das Dorf erhielt den Namen „San-José-de-la-Aparicion“ (dt.: Hl. Joseph von der Erscheinung). Das Dorf fiel später einer großen Überschwemmung zum Opfer, während der ursprüngliche Erscheinungsort Coromoto zu einem großen Wallfahrtsort heran wuchs. Viele Indios ließen sich taufen und besuchten häufig den Erscheinungsort. Die zivilen und kirchlichen Stellen nahmen jedoch die Erzählungen nicht als ernste Ange-legenheit hin und glaubten nicht an die Erscheinungen. Der Ort Coromoto entwickelte sich aber immer mehr zu einer Wallfahrtsstätte und wurde zu einem kulturellen und religiösen Zentrum. Am 1. Februar 1654 beschlossen die Offiziellen der Stadt Guanare das Gnadenbild aus Pergament, mit dem Abbild der heiligen Jungfrau Maria, in der Stadtkirche aufzubewahren.

Ikone "Unsere Liebe Frau von Coromoto"

Ernennung zum Heiligtum

Erst im 20. Jahrhundert wurde die Erscheinung erneut in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Die venezolanische Bischofskonferenz gab am 1. März 1942 bekannt, dass sie die „Muttergottes von Coromoto“ zur Schutzpatronin Venezuelas erwählt haben. Papst Pius XII. bestätigte am 7. Oktober 1944 das Schreiben der Bischöfe und gab seine päpstliche Approbation. Der Papst erklärte somit „Unsere Liebe Frau von Coromoto“ zur Patronin von Venezuela und erhob die Stadtkirche von Guanare, in der das Gnadenbild aufbewahrt wird, zur päpstlichen Basilika. 1985 wurde das Gnadenbild durch Papst Johannes Paul II., während seines Besuches in Venezuela, feierlich gekrönt. Am 10. Februar 1996 wurde ein neues Heiligtum in Guanare eingeweiht [1] (spanisch). Mit der päpstlichen Fürbitte am 19. Dezember 1999 erbittet Johannes Paul II. im Anschluss an das Angelusgebet bei „Unsere Liebe Frau von Coromoto“ den Schutz und Beistand während der schweren Unwetterkatastrophe in Venezuela [2]. Schließlich erhob Papst Benedikt XVI. das National Heiligtum in den Rang einer Basilika minor [3]. Der Gedenktag wurde auf den 3. November festgelegt.

Einzelnachweise

  1. Papst Johannes Paul II. - 10. Februar 1996, Einweihung des neuen Heiligtums "Unsere Liebe Frau von Coromoto" in Guanare [1]
  2. Mit schmerzlicher Betroffenheit verfolge ich die Nachrichten, die aus Venezuela eintreffen. Dort steigt die Zahl der Toten, Vermissten und Flüchtlinge weiter an, verursacht durch die reißenden Fluten, die ebenfalls riesige materielle Schäden angerichtet haben. Von neuem bekräftige ich meine Nähe zum geliebten venezolanischen Volk. Zugleich rufe ich alle Institutionen und Menschen guten Willens auf, großherzig dazu beizutragen, das unermessliche Leid zu lindern und die tragischen Folgen dieser so großen Naturkatastrophe zu beseitigen. Möge Unsere Liebe Frau von Coromoto Fürbitte halten für dieses Volk, das sie als Mutter und Herrin verehrt. [2](spanisch)
  3. Kathedrale (Videoclip) [3]

Weblinks


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