Willy Unverfehrt

Willy Unverfehrt

Willy Unverfehrt (* 1900; † unbekannt) war ein deutscher Botschafter.

Leben

Willy Unverfehrt war von 1934 bis 1935 Geschäftsträger im Generalkonsulat des Deutschen Reiches in Addis Abeba.[1] In den Jahren 1924 und 1925 fand, mit Förderung von Alfons XIII. der Chemiewaffeneinsatz im Rifkrieg mit Produkten von Hugo Stoltzenberg statt. Im, sich zuspitzenden Konflikt zwischen dem faschistischen Italien und dem Kaiserreich Äthiopien, hatte Kaiser Selassie schon beim Botschafter des Deutschen Reichs, von Wilhelm Albrecht von Schoen angefragt, er soll in Berlin die Frage aufwerfen, ob die Regierung des Deutschen Reichs bereit ist Äthiopien angesichts der wachsenden Gefahr einer Besetzung durch Truppen des faschistischen Italiens mit Waffen und weiteren Materialien zu beliefern. Nach dem Botschafter von Schoen 1934 abgereist war, wandte sich Selassie Ende 1934 auch an den Geschäftsträger Unverfehrt und übergab ihm eine detaillierte Bestellliste, die auch chemische Waffen enthielt.[2]

Unverfehrt erklärte, dass es in der momentan angespannten Situation nicht im Interesse von Äthiopien liegt, wenn das Deutsche Reich offiziell Waffen an Äthiopien liefert.[3]

Das Auswärtige Amt stimmte Unverfehrt zu und wies ihn an strikte Neutralität im Italienisch-Äthiopischen Konflikt zu wahren.[4] Unverfehrt trug Adolf Hitler die Wünsche von Selassie im November 1934 persönlich in Berlin vor und erhielt einen Brief, den er am 26. Dezember 1934 Selassie aushändigte.

In Europa herrschten Anfang der 1930 zwischen der Republik Frankreich und dem faschistischen Italien gute Beziehungen und in der Sprache der Diplomatie war die Unterstützung des Deutschen Reichs für die Putschisten von Francisco Franco ebenfalls eine Form der Neutralität. Über den Honorarkonsul für das Kaiserreich Äthiopien in Berlin, Hans Steffen, einen Mitarbeiter des APA wurde Selassie Anfang 1935 das Angebot unterbreitet, für 33 bis 36 Millionen Reichsmark, die äthiopische Armee mit schweren Waffen auszurüsten. Die STAMAG lieferte in der zweiten Hälfte 1935, 10.000 Mauser-98-Gewehre mit 10 Millionen Schuss Munition, Maschinengewehre und Handgranaten, 36 Oerlikon-20-mm-Kanonen und 30 Rheinmetall-Borsig 37-mm-Flugabwehrkanonen an Abessinien.

Am 5. Dezember 1935 nahm Benito Mussolini einen Schusswechsel zwischen abesinischen und italienischen Truppen an der Wasserstelle Wall Wall 60 Meilen auf äthiopischem Gebiet zum Anlass, um von Äthiopien unanehmbare Reparationszahlungen zu fordern. Im Italienisch-Äthiopischer Krieg (1935–1936) setzten die italienischen Truppen gegen eine völlig unzureichend ausgerüstete äthiopische Armee Giftgas ein, auch von Einsätzen chemischer Kampfstoffe gegen zivile Ziele (Krankenhäuser, Brunnen) und gegen Aufständische nach Friedensschluss wird berichtet.

Unverfehrt hatte seinen Posten in Adis Abbeba Anfang September 1935 per Bahn nach Dschibuti verlassen.[5]

Am 26. Januar 1937 unterzeichnete er mit dem Außenminister von Peru César de la Fuente ein Auslieferungsabkommen als Bevollmächtigter des Deutschen Reichs.[6]

1939 war Unverfehrt im Auswärtigen Amt in der Abteilung Lateinamerika tätig.

Im Mai 1951 berichtete Unverfehrt an das Außenministerium von Konrad Adenauer ein Gespräch, das er mit dem Leiter der Abteilung Politik im spanischen Außenministerium José Sebastián de Erice y O'Sea geführt hatte.[7]

Einzelnachweise

  1. Ernst Bauerochse, Ihr Ziel war das Oromoland: Anfänge der Hermannsburger Missionsarbeit in Äthiopien
  2. Zachary Shore: According to Unverfehrt's report, the Ethiopian leader sought not only arms but chemical weapons as well.What Hitler knew: the battle for information in Nazi foreign policy, 2003, 159 S. S. 69
  3. Heinrich Scholler: whether the German Government would be willing to supply Ethiopia with weapons and other materials ...Recht und Politik in Äthiopien: Von der traditionellen Monarchie zum modernen Staat, 2008, 383 S.
  4. erlangte Hitlers Zustimmung zu einer bedeutenden Waffenlieferung http://www.addis-abeba.diplo.de/Vertretung/addisabeba/de/downloads/100__jahre__dipl__bez,property=Daten.pdf
  5. 21 German women and children left Addis Abeba by train for Djibouti, French Somaliland. Dr. Unverfehrt the first secretary of the German legation also departed. en:Reading Eagle, Sep 10, 1935, U.S. Citizens in war area given warning
  6. Fabián Novak, Las relaciones entre el Perú y Alemania, 1828-2003, 2004, 269 S.111
  7. Carlos Sanz Díaz, Especialmente útiles eran las informaciones que enviaban personas con buenos contactos en Madrid y con accesso a altos funcionarios del régimen francista, como el Dr. Unverfehrt, que en mayo de 1951 puso a Bonn al corriente sobre una reciente conversacion mantenida con el director general de Política exterior. España y la República Federal de Alemania (1949-1966) política, economía y emigración, entre la guerra fría y la distensión


Vorgänger Amt Nachfolger
Wilhelm Albrecht von Schoen Botschafter des Deutschen Reichs in Äthiopien
1934-1935
Johannes Kirchholtes

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