Varne-Sandbank

Varne-Sandbank
Plan von Thomé de Gamond aus dem Jahr 1856 für einen Kanaltunnel mit Hafen und Belüftungsanlage an der Varne-Sandbank

Die Varne-Sandbank (engl. Varne Bank, auch The Varne) ist eine zu England gehörende, rund 9 km lange Sandbank in der Straße von Dover, rund 14 km südwestlich von Dover gelegen.

Durch ihre Lage, fast in der Mitte der Süd-West-Verbindung des Ärmelkanals, ist die Sandbank von Bedeutung sowohl für die britische Küstenwache als auch für die Schifffahrt. Wegen des hohen Risikos des Festlaufens betreibt die britische Behörde Trinity House ein unbemanntes Leuchtschiff an der Sandbank. Trotz Leuchtschiff und Warntonnen laufen immer wieder Schiffe auf die Sandbank auf, als Beispiel wird hier das deutsche Containerschiff LT Cortesia genannt, das am 2. Januar 2008 strandete. Der amtliche Unfallbericht [1] zeigt auf, wie die Fehlinterpretation des Radarbildes zu dem Unfall führte.

Da die Varne-Sandbank weniger bekannt ist als die nördlich gelegene Goodwin-Sandbank, werden Strandungen von Schiffen auf der Varne-Sandbank häufig fälschlich als Strandung auf der Goodwin-Sandbank gemeldet.

Aufgrund der ständigen Zunahme des Schiffsverkehrs durch den Ärmelkanal, den verkehrsreichsten Schifffahrtskanal der Welt, wurden verschiedene Vorschläge gemacht, die Varne-Sandbank durch Ausbaggern zu beseitigen. Sie ist, aufgrund der geringen Tiefe, jedoch ein produktiver Standort für die Fischerei, vor allem für Kabeljau und Jakobsmuscheln.

Im Jahre 1802 schlug Bergbau-Ingenieur Albert Mathieu vor, die Varne-Sandbank in eine Insel auszubauen, um eine Mittelstation (Kutschpferde-Wechselstelle) für den schon damals geplanten Kanaltunnel zu erschaffen. Im zwanzigsten Jahrhundert wurde eine Ärmelkanal-Brücke geplant, deren Stützpfeiler auf der Varne-Sandbank stehen sollten.

Mehrere Seeschlachten wurden in der Nähe gekämpft, einschließlich der Seeschlacht bei Dover im Jahre 1652 und der Battle of Dover Strait im Jahr 1917. Das deutsche U-Boot SM UB 33 lief 1918 südwestlich der Varne-Sandbank auf eine Mine der Dover-Sperre. Das Wrack enthält noch sechs scharfe Torpedos und stellt bis heute eine erhebliche Gefahr für den Schiffsverkehr dar.

Die britische Werft Varne Marine (Essex) war von 1973 bis 1992 ein Yachthersteller mit Bezug auf die Varne-Sandbank im Firmennamen. Das Unternehmen produzierte die Varne 27 und andere Modelle. Ein Verein der Varne-Schiffsbesitzer Varne Owners Association gibt ein Club-Magazin namens 'LightShip' heraus, das nach dem Varne-Feuerschiff benannt ist, das die Untiefe der Varne-Sandbank markiert.

Die Amateurfunkvereinigung ARLHS führt in seinem weltweiten Leuchtturm- und Feuerschiff-Verzeichnis world list of light das Varne-Feuerschiff als ARLHS ENG-270.[2]

Einzelnachweise

  1. Untersuchungsbericht 01/08 - PDF 2,4 MB. Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung, abgerufen am 13. Dezember 2009 (deutsch).
  2. world list of light. Amateur Radio Lighthouse Society, abgerufen am 13. Dezember 2009 (englisch).

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