- Vasgen Badal
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Vasgen Badal, auch Vahagen Badal, Vahayn Badal (* 9. Mai 1905 in Teheran; † Ende 1959, vermutlich in Berlin) war ein iranisch-stämmiger Filmkaufmann (Filmverleih) und Filmproduzent beim deutschen Film.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Badal gilt heute als einer der längst vergessenen Filmschaffenden der deutschen Kinogeschichte, über den bislang nahezu keine Informationen je veröffentlicht wurden. Der Sohn des Kaufmannsehepaars Johannes und Katherine Badal, beide Angehörige der Armenischen Kirche, lebte bis 1914 in seiner Geburtsstadt Teheran. Von 1915 bis 1921 lebte die Familie in Moskau, ehe man 1921 nach Berlin umzog.
Dort blieb er die kommenden 24 Jahre und erlernte das Filmgeschäft, vor allem die kaufmännischen Aspekte, von der Pike auf. Mit der Gründung der 'Dr. V. Badal-Filmproduktion', später nur noch kurz 'Badal-Filmproduktion' genannt, begann er 1932 seine Tätigkeit als Filmproduzent. Die Unabhängigkeit der Badal-Film währte nur vier Jahre, dann musste ihr Inhaber die Firma auflösen. In dieser Zeit stellte er eine Reihe von Romanzen und Komödien her, in denen so beliebte Leinwandstars wie Jenny Jugo, Magda Schneider, Louis Graveure, Camilla Horn und Heinz Rühmann mitwirkten. Nach einer kurzen Pause nahm Badal zum Jahresbeginn 1936 die Filmproduktion wieder auf und stellte noch im selben Jahr zwei Abenteuerstoffe mit alt-russischem Hintergrund, "Stjenka Rasin" und "Moskau - Shanghai", her.
Badals Tätigkeiten in den folgenden Jahre bis 1945 liegen weitgehend im Dunkeln. Bekannt ist lediglich, dass er im Winter 1940/41 den 17minütigen NS-Propagandafilm "Roter Nebel" drehte, der erst 1942, also nach dem deutschen Angriff auf die UdSSR im Juni 1941, in die Kinos gebracht wurde. Mit dieser Inszenierung versuchte das Propagandaministerium Stimmung gegen die Sowjetherrschaft im Baltikum zu erzeugen.
1945 floh Badal aus Berlin und ließ sich, gemeinsam mit seiner Mutter -- der Vater war in der Zwischenzeit in Paris verstorben -- in Rottach-Egern nieder. Ein zweiter Wohnsitz wurde München (Widenmayer Straße). Offensichtlich beantragte der zu dieser Zeit deutsche Staatsbürger Badal wieder die iranische Staatsbürgerschaft. Belegt ist die Ausstellung eines iranischen Passes am 20. März 1947 durch die iranische Botschaft in Paris. [1]
In der zweiten Jahreshälfte 1950 nahm Badal seine Produktionstätigkeit mit der neugegründeten 'Badal-Filmproduktion GmbH, München' wieder auf. Dennoch blieb das Output äußerst spärlich. Im Jahre 1953 ist auch eine Tätigkeit als Leiter der Auslandsabteilung der 'Herzog-Film München' nachgewiesen. In seinen letzten beiden Lebensjahren begann Badal wieder regelmäßig Filme zu produzieren, diesmal einige internationale Koproduktionen im Rahmen seiner neuen Firma 'Transocean-Film'. Mit derselben Firma übernahm er auch den Weltvertrieb deutscher Filmproduktionen der 50er Jahre. Während die Filmproduktion der Transocean mit dem Tod Badals -- vermutlich gegen Ende des Jahres 1959 -- komplett eingestellt wurde, lief das internationale Verleihgeschäft bis 1963 weiter.
Filmografie (als Produzent, Auswahl)
- 1932: Das Mädel vom Montparnasse
- 1933: Es gibt nur eine Liebe
- 1934: Ein Walzer für Dich
- 1934: Fräulein Liselott
- 1934: Ich sehne mich nach Dir
- 1936: Stjenka Rasin
- 1936: Moskau -- Shanghai
- 1940/41: Roter Nebel (kurzdokumentarischer NS-Propagandafilm; Regie, UA: 1942)
- 1950: Unvergängliches Licht
- 1952: Oh, du lieber Fridolin (auch Produktionsleitung)
- 1955: Oh diese lieben Verwandten
- 1958: Ihr Verbrechen war Liebe (Douze heures d'horloge)
- 1959: Die letzten Tage von Pompeji (Gli ultimi giorni di Pompei)
- 1959: Ich möchte mit Dir leben (Yo quiero vivir contigo)
Anmerkung
- ↑ laut Auskunft des Filmhistorikers Kay Weniger, der sich auf eine Auskunft des Münchner Stadtarchivs beruft
Weblinks
- Vasgen Badal in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database -- dort als Vahayn Badal
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