Verein für musikalische Privataufführungen

Verein für musikalische Privataufführungen

Der im November 1918 in Mödling bei Wien gegründete und 1921 wieder aufgelöste Verein für musikalische Privataufführungen ging auf eine Initiative des österreichischen Komponisten Arnold Schönberg zurück.

Ziel des Vereines war es „Künstlern und Kunstfreunden eine wirkliche und genaue Kenntnis moderner Musik zu verschaffen[1]. Dies sollte im Rahmen nicht-öffentlicher Konzerte, nur vor zahlenden Vereinsmitgliedern, stattfinden. Schönberg selbst übernahm Präsidentschaft und Programmauswahl, unterstützt von einem 19-köpfigen Vorstand aus dem Kreis seiner Freunde und Schüler. Eine wichtige Intention des bald auch als „Schönberg-Verein“ bekannten Unternehmens war es, missliebige Pressevertreter von Aufführungen fernzuhalten (Konzerte und Uraufführungen der vorangegangenen Jahre endeten mehrfach als Skandale mit entsprechenden Zeitungskritiken). So blieben, geregelt in umfangreichen Statuten, nicht nur Beifalls- und Missfallenskundgebungen, sondern auch Pressebesprechungen untersagt. Zur Gewährleistung eines gleichmäßigen Besuches wurden Programme vorher nicht bekanntgegeben. Die Programme wurden intensiv geprobt und aus didaktischen Gründen oft mehrfach wiederholt.

In den 3 Jahren des Bestehens – im Dezember 1921 musste der Verein wegen der Inflation in Österreich aufgelöst werden – fanden 117 Konzerte statt, bei denen 154 zeitgenössische Kompositionen aufgeführt wurden. Proben und Konzerte erfolgten u.a. im Wiener Konzerthaus, Wiener Musikverein oder dem Festsaal des Kaufmännischen Vereins. Zu den aufgeführten Komponisten zählten beispielsweise Gustav Mahler, Richard Strauss, Ferruccio Busoni, Max Reger, Claude Debussy, Erik Satie, Igor Strawinsky, Erich Wolfgang Korngold und Anton Webern. Erst 1920 wurde auch ein eigenes Werk Schönbergs ins Programm genommen. Die Ausführenden waren überwiegend Schönberg-Schüler. Da kein Orchester zur Verfügung stand, wurden teilweise eigens Bearbeitungen für Kammermusikensemble erstellt, beispielsweise von Schönbergs 5 Orchesterstücken op. 16, Bruckners 7. Sinfonie, Mahlers 4. Sinfonie oder Debussys Prélude à l’après-midi d’un faune.

Einzelnachweise

  1. Alban Berg: Prospekt des “Vereins für musikalische Privataufführungen”, September 1919

Literatur

  • Eberhard Freitag: Arnold Schönberg. Rowohlt Taschenbuch Verl., Reinbek, 1973. ISBN 3-499-50202-X
  • Walter Szmolyan: Schönbergs Wiener Verein für musikalische Privataufführungen. In: Arnold Schönberg. Gedenkausstellung 1974. Redaktion Ernst Hilmar. Universal Edition, Wien 1974 (S. 71-82)

Weblinks


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