VfL Kassel

VfL Kassel
Wappen des VfL Kassel

Der VfL Kassel ist ein Sportverein im Kasseler Stadtteil Kirchditmold. Die Ursprünge des Vereines, der heute neben Fußball auch Taekwondo und Gymnastik anbietet, reichen bis ins Jahr 1886 zurück. Die heutige Fußballabteilung wurde im Jahr 1909 unter dem Namen SV Hessen 09 Cassel gegründet und ist bis heute das Aushängeschild des Vereines. In den 1920er Jahren zählten die „09er“ zu den regionalen Spitzenvereinen und spielten auch in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, inzwischen unter dem heutigen Vereinsnamen antretend, in den obersten Amateurspielklassen. Mitte der 1970er verlor der VfL den Anschluss an die regionalen Spitzenmannschaften und spielte fortan auf der nordhessischen Verbandsebene. Seit 2009 ist der VfL Kassel nur noch in den Ligen des Fußballkreises Kassel vertreten.

Inhaltsverzeichnis

Vereinshistorie

Die Fußballabteilung des heutigen VfL hat ihre Wurzeln im SV Hessen 09 Cassel, der am 22. Februar 1909 gegründet wurde. Schon bald erlebte dieser Verein unter dem vom Casseler FV 95 stammenden Willy Albrecht einen steilen Aufschwung. Während des Ersten Weltkrieges, im Jahr 1917, vereinigte sich der SV Hessen 09 mit dem Turnverein Aelterer TV 1886 zum TuSpo 1886 Cassel. Bereits 1924 löste sich diese Verbindung im Zuge der „reinlichen Scheidung“ wieder, und die Fußballmannschaft trat unter dem alten Namen SV Hessen 09 an. Am 19. Dezember 1933 erfolgte abermals ein Zusammenschluss mit den benachbarten Turnern zum TuSpo 86/09, der bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Bestand hatte. Nach Kriegsende und der damit verbunden Auflösung der bisherigen Vereine entstand zunächst der SG Kirchditmold, am 24. Juni 1947 vereinten sich die SG und die VfL Rothenditmold (vormals Spielverein 06) zum VfL Kassel. Dieser Zusammenschluss hielt allerdings nicht lange, bereits 1948 spaltete sich der Spielverein 06 wieder ab, der VfL Kassel blieb unter diesem Namen bis heute bestehen.

Geschichte

Sportlich konnte man auf dem gerade erst eröffneten Platz am Hochzeitsweg in der Spielzeit 1920/21 erstmals „erstklassigen“ Fußball anbieten. Ab 1922 zählten die Kirchditmolder zum festen Bestandteil der obersten Spielklasse Hessen-Hannover im Westdeutschen Spiel-Verband, zu den damaligen Gegnern zählten auf dieser Ebene unter anderem der Lokalrivale SV Kurhessen, der Göttingen 05 und Borussia Fulda. Ihren Zenit erreichten die Kirchditmolder Fußballer Ende der 1920er Jahre, als die Mannschaft drei Mal in Folge Vizemeister wurde, 1928/29 fehlten lediglich zwei Punkte auf den Süd-Staffelsieger CSC 03. Auf dem heimischen Gelände spielten die von Willy Albrecht trainierten Vorstadtkicker zu dieser Zeit vor teilweise mehr als 3000 Zuschauern.

Als sich 1933 im Zuge des politischen Machtwechsels auch die Strukturen im Sport grundlegend änderten und im Fußball eine umfassende Ligenreform vorgenommen wurde, befanden sich die „09er“ gerade in einem personellen Umbruch, der sie die Qualifikation zur neu eingeführten Gauliga Hessen kostete: Im Entscheidungsspiel um den letzten verbliebenen Platz unterlag man dem SV Kurhessen mit 1:2, wobei Mittelstürmer Schrader einen Elfmeter verschoss. Der ab Ende 1933 nach der erneuten Fusion mit den Turnern unter dem Namen TuSpo 86/09 antretende Mannschaft verdingte sich in den darauf folgenden Jahren mit einem Platz in den unteren Spielklassen. Lediglich in der letzten während des Zweiten Weltkrieges ausgespielten Saison der Gauliga Kurhessen, 1943/44, nahm man noch einmal in einer Kriegsspielgemeinschaft mit dem VfL TuRa Kassel am Spielbetrieb der höchsten Spielklasse teil.

Nach der durch das Kriegsende bedingten Auflösung lebte der Verein zunächst im Stadtteilverein zunächst unter dem Namen SG Kirchditmold fort. Lokale Talente wie der spätere Nationalspieler Karl-Heinz Metzner, Henner Gibhardt, Hermann Gröll, Erich und Fritz Trott sorgten dafür, dass die Mannschaft unter diesem Namen schnell in die oberen Klassen aufstieg. Nach einem torreichen Duell (6:6, 6:3) gegen die TSG Wilhelmshöhe für die Kurhessenliga – nach Kriegsende die zweithöchste Spielklasse unterhalb der Fußball-Oberliga Süd – qualifiziert, schlossen die Schwarz-Weißen schon bald zur regionalen Spitze auf. Nach dem Zusammenschluss mit dem vormaligen Spielverein 06 zum VfL Kassel belegte man am Ende der Runde 1947/48 immerhin Platz 6. Im Anschluss daran kam es aber bereits wieder zur Trennung, woraufhin zwei Entscheidungsspiele über den Platz in der Landesliga entscheiden mussten. Dieses Duell entschied der VfL zwar knapp für sich (1:0, 0:0), musste aber schon im Jahr darauf absteigen, woraufhin „Gala“ Metzner zum KSV Hessen wechselte. Zwar gelang der direkte Wiederaufstieg, doch nach dem umgehenden erneuten Abstieg verlor der VfL mit Erich Trott einen weiteren Leistungsträger an den KSV Hessen und verlor daraufhin den Anschluss an die obersten Spielklassen.

Bis 1957 konnten sich die VfLer noch in der 2. Amateurliga Hessen halten, als dann zahlreiche Stammspieler aufhörten, ging es für ein Jahr hinab in die A-Klasse. Auf der vierten Ligaebene lieferte sich der VfL 1964/65 ein spannendes Duell mit dem Lokalrivalen BC „Sport“ um die Meisterschaft, in dem man den „Sportianern“ aber in einem Entscheidungsspiel um Platz 1 unterlag, so dass sich der VfL mit einem Platz in der neu gebildeten Gruppenliga Hessen abfinden musste. In der neuen vierten Spielklasse hielten sich die Kirchditmolder bis Mitte der 1970er Jahre. Nachdem neben dem späteren Bundesligaprofi „Beppo“ Hofeditz weitere Nachwuchstalente den Verein verlassen hatten, stieg der VfL innerhalb von nur vier Jahren in die B-Klasse ab. Daran schlossen sich lange Jahre als Fahrstuhlmannschaft der untersten Spielklassen an, erst 1988/89 gelang die Rückkehr auf die zweithöchste Ebene im Amateurfußball, die Landesliga Hessen. Nach einer erfolgreichen ersten Spielzeit (Platz 6) folgte bereits 1991 der Abstieg in die Bezirksliga.

Erst Ende der 1990er konnte man wieder auf einen Aufstieg in die Landesliga hoffen, der im Jahr 2000 schließlich gelang. In der ersten Saison nach der Einführung der Verbands- anstelle der Landesliga, 2008/09, musste der VfL den Gang in die Gruppenliga Kassel antreten.

Spielstätte

Die vereinseigene Heimstätte des VfL Kassel befindet sich am 1920 bezogenen Gelände am Hochzeitsweg in Kirchditmold.

Ehemalige Spieler

Literatur

  • Hardy Grüne: Legendäre Fußballvereine. Hessen. Agon Sportverlag, Kassel 2005, ISBN 3-89784-244-0, S. 52–53

Weblinks


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