- Villa Flora Aachen
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Villa Flora ehemals Villa de Montrevel war ein villenartiges Landhaus beziehungsweise eine landhausartige Villa des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts im Stil des Historismus in Aachen.
Baugeschichte
Die Villa wurde von Gräfin Poulle de Montrevel verheiratet mit Gustav Alpert erbaut und mit Statuen dekoriert. 1874 stand die Villa de Montrevel extra muros im Stadtkreis Aachen vor dem Marschiertor auf der Eupener Landstraße vor Elisenruh. Ab 1904 besaß Carl Lehmann die Villa Flora. Das Privatanwesen war nach der Statue der Göttin „Flora“ umbenannt und zu einem mit Fahnen geschmücktem Gartenlokal umfunktioniert. [1]
Der Luftkurort lag an der Kleinbahnhaltestelle Eupenerstrasse 11 [2] der Linie F. [3] Die Zeichnung einer Ansichtskarte [4] gibt Bau und Anwesen nicht in ihren realen Proportionen wieder. Dieser Künstler hat allem eine Bedeutungsgröße verliehen. Seine Darstellung ist entsprechend dem Format der Postkarte breit angelegt.
1905 erwarb der Arzt Ferdinand Joseph Laaf die Villa als Sommerhaus. Die Figur der Flora stand auf dem Balkon. Sie wurde von Familie Laaf in den Park platziert. Zudem entdeckten sie beim Aufräumen eine kleine Teufelsfigur. Einer Sage nach sollte die Gräfin nach ihrem Bankrott in dem Park einen Schatz vergraben haben. Familie Laaf gestaltete die Villa nach ihrem Geschmack um. Den Terrasseneingang schmückte sie mit einem bogenförmigen Rankgitter. Zu dem Anwesen, das die Familie von Mai bis Oktober bewohnte, gehörte ein großer Park und ein Schwanenteich. Durch den Weiher floss der Kupferbach. In der Nähe der Flora befand sich Braun’s Wäldchen. Dieses Gebiet trug seinen Namen nach dem Waldgebiet von Justizrat Braun. [5] Auf diesem Areal befindet sich das heutige Waldstadion.
In den 1990er Jahren wurde die Villa in ein Mehrfamilienwohnhaus auf der Eupener Straße Nr. 249 umgestaltet. In dem Park wurden eine ganze Reihe von Häusern gebaut. 1942 war die Villa unbewohnt. Sie wurde von Familie Laaf um 1920 an den jüdischen Tuch-Fabrikanten Otto Ganz verkauft. In dem Nachbarhaus Eupener Straße 251 wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges der von den Alliierten eingesetzte Oberbürgermeister und Rechtsanwalt Franz Oppenhoff (* 1902) von einer SS-Gruppe am Mittwoch, den 25. März 1945 erschossen. Sie baten Oppenhoff abends um ein Butterbrot. Als er sich abwandte, wurde er hinterrücks ermordet. Die Aachener Oppenhoff-Allee trägt seinen Namen. Er ist der Enkel von Franz Theodor Oppenhoff, dem Präsidenten des Aachener Landgerichts, der als Staatsprokurator zusammen mit dem Maler Heinrich Franz Carl Billotte in der Sandkaulstraße 10 in Aachen wohnte.
Literatur
- Rosa-Marita Schrouff: Das Porträt von Henry Lambertz. Gründer der Aachener Printen-Fabrik. Meine Familien-Chronik in Bildern. epubli, Berlin 2011, ISBN 978-3-86931-533-1.
Einzelnachweise
- ↑ „Lehmann, Carl, (Zur Flora), an der Steinebrück, Eupenerstr.“ Aachener Adressbuch. 1904.
- ↑ Schreibweise n.d. amtl. Regeln v. 1901: Eupenerstrasse. Schreibweise seit 1. Aug. 1998: Eupener Straße (b. Stadtnamen)
- ↑ Die Aachener Kleinbahn Gesellschaft (AKB) führte im Stadtnetz 1905 den Linienweg F: Frankenberg Victoriaallee – Normaluhr - Linzenshäuschen. 1895 wurden alle Aachener Kleinbahnen von Pferden auf Elektrizität umgestellt. s. Straßenbahn Aachen.
- ↑ Ansichtskarte S.80 in: Werner Dümmler: „Aachen in alten Ansichtskarten.“ Frkfrt. a. M., Flechsig, 1977. Die Beschreibung „Heute steht hinter ihrem Baugelände die Schwimmhalle Süd.“ ist eine falsche Ortsangabe. Die Halle befindet sich in der Amyastraße 8 hinter Haus 17 der Eupener Straße. Die Adresse von Villa Flora lautet Eupener Straße 249. 1904 Nr. 11.
- ↑ Seine Stadtwohnung hatte Landgerichtsrat Dr. jur. Hermann Braun auf der Kasinostr. 65 (E.). Adressbuch Aachen. 1911.
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