- Franz Theodor Oppenhoff
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Franz Theodor Oppenhoff (* 7. Januar 1820 in Mülheim am Rhein; † 2. Dezember 1899 in Aachen) war promovierter Jurist, ein deutscher Landgerichtspräsident und Geheimer Oberjustizrat.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Sein Vater, Staatsprokurator in Mülheim am Rhein wurde 1820 als Präsident an das Landgericht in Kleve berufen. Franz Theodor absolvierte das Klevener Gymnasium bis 1838. Wie sein älterer Bruder Friedrich Christian Oppenhoff studierte er anschließend Rechtswissenschaften in Bonn und ab 1840 in Berlin. An der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms Universität [1] belegte er neben den Grundfächern zusätzlich Geschichte des 19. Jahrhunderts bei Johann Wilhelm Löbell, Deutsche Rechts- und Altertümer bei Walter, Kulturgeschichte des Mittelalters bei Karl Dietrich Hüllmann und Deutsche Reichsgeschichte bei von Maximilian von Gagern. In Berlin galt sein Interesse Jacob Grimms Deutschen Rechtsaltertümern und Leopold von Rankes Neuerer Geschichte. 1841 legte er das examen pro auscultatura mit „gut“ ab. Am 20. Mai 1849 wurde Oppenhoff zum Gerichtsreferendar ernannt.
Am 8. Juni 1846 bestand er das große Staatsexamen mit „sehr gut“. Franz Theodor Oppenhoff wurde Assessor an dem seit 1820 existierenden Landgericht Aachen. [2] Die sogenannte Aufruhrsache, die Aachener Unruhen vom 30. August 1830 gehörte mit zu seiner Bearbeitung. Seine Ernennung zum Staatsprokurator erfolgte am 31. Juli 1850. Zu seinen Aufgaben gehörte die Handhabung des neuen Strafgesetzbuches für die preußischen Staaten, das 1851 eingeführt wurde. Am 16. April 1857 heiratete Oppenhoff Fanny Tobias († 1870). Ihr Vater war der Geheime Medizinalrat Dr. Tobias in Trier. Drei seiner Kinder verstarben vor ihm. Vom 1. Juni 1863 bis Herbst 1897 war er Justitiar bei der Aachener Kommandite der Preußischen Bank und der Reichsbarikstelle. Einer seiner Enkel, Joseph Oppenhoff, bekleidete ab 1922 das Amt des Landgerichtspräsidenten in Aachen.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit stand seit 1855 sein literarisches Schaffen als Mitarbeiter der Trierer Annalen. 1863 veröffentlichte er seinen Kommentar zu den „preußischen Gesetzen über die Ressort-Verhältnisse zwischen den Gerichten und den Verwaltungs-Behörden.“ In der Zeitschrift für Bergrecht erschienen wiederholt Oppenhoffs Aufsätze, daraus resultierte 1870 sein „Kommentar zum Allgemeinen Berggesetz für die preußischen Staaten.“
Oppenhoff erhielt den roten Adlerorden IV. Klasse. Seine Ernennung zum Ober-Prokurator geschah am 6. August 1868. Oppenhoff erlebte als erster Staatsanwalt am 1. Oktober 1879 die Inkrafttretung der Reichsjustizgesetze. Am 3. März 1884 wurde Oppenhoff Nachfolger des Landgerichts-Prasidenten Jakob Scherer. [3]
Rentier
Am 1. Februar 1895 ging Franz Theodor Oppenhoff in den Ruhestand. Sein Interesse galt den sprachwissenschaftlichen Studien und der Erforschung der Aachener Geschichte. Er war Vorstandsmitglied des Karlsvereins, seit 1878 Mitglied des Aachener Museumsvereins, Vorsitzender der archäologischen Sektion. Die wöchentlichen Versammlungen des Archäologischen Vereins [4] fanden im Hotel Bellevue statt. Im Winter 1878 fassten die Mitglieder den Entschluss zur Gründung des Aachener Geschichtsvereins am 27. Mai 1879. Oppenhoff wurde bis 1899 Vorstandsmitglied.[5]
Aus dem Nachlass seines 1881 an einer Nierenerkrankung verstorbenen ältesten Sohnes Karl (Referendar) veröffentlichte er „Die Strafrechtspflege des Aachener Schoffenstuhls seit dem Jahre 1657“ in der Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins, der ZAGV Band VI. Seine Abhandlung „Die Aachener Sternzunft“ erschien in ZAGV XV. mit einem Nachtrag in Band XVI. Er war der Großvater von Franz Oppenhoff. Er fand seine letzte Ruhestätte in der Familiengruft auf dem Aachener Ostfriedhof[6]
Ehren- und Ordensauszeichnungen
- Ritter des Rothen Adlerordens II. Klasse mit Eichenlaub
- Kommandeur der II. Klasse des Anhaltischen Hausordens Albrecht des Bären
- Lippische Ehrenkreuz II. Klasse
- Herzoglich Sachsen-Ernestinischer Hausorden
- Russischer Sankt-Stanislaus-Orden VI. Klasse.
- Charakter als Geheimer Ober-Justizrath (zu seinem 50 jährigen Amtsjubiläum am 25. September 1891)
- Doktor honoris causa der juristischen Fakultät der Universität Bonn
Literatur
- Matthias Schollen: „Franz Theodor Oppenhoff. Ein Lebensbild.“ In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins (ZAGV). Bd.XXII. Kaatzer, Aachen, 1900. (Schollen), S.1-8 (mit Porträt). ZAGV XXII.
Einzelnachweise
- ↑ Rheinischen-Friedrich-Wilhelms Universität Bonn
- ↑ Sein älterer Bruder Friedrich Christian Oppenhoff († 14.Dezember 1875) war seit dem 1. November 1848 Staatsprokurator beim Landgericht Aachen. Später wurde er Oberstaatsanwalt beim Ober-Tribunal. 1848 war Oppenhoff kurze Zeit in Köln beschäftigt. Schollen, S.2.
- ↑ 1879 wurde ihm die Stelle des Landgerichts-Prasidenten in Düsseldorf angeboten. Oppenhoff wollte in Aachen bleiben.
- ↑ Mitglieder: Dr. Savelsberg, Dr. Wings, Dr. Strater, Dr. Franz Johann Joseph Bock, Dr. Laurenz Lersch, Kammer-Präsident Vossen, Dr. Debey, Archivar Josef Laurent, Maler Friedrich Thomas, Rektor Fey, Architekt Rhon, Dr. B. Jungbluth, Geheimrat Ludwig Pelzer u.a.
- ↑ Seit 1859 Mitglied des historischen Vereins für den Niederrhein.
- ↑ Ingeborg Schild, Elisabeth Janssen: „Der Aachener Ostfriedhof.“ Mayer, Aachen, 1991, S.536f.
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